Elek­tro­ni­sche Gebrauchs­an­wei­sung für Medizinprodukte

Hersteller von elektronischen Geräten wie Mobiltelefon, Tablets oder Computer machen es bereits seit einigen Jahren vor und verzichten auf eine Gebrauchsanweisung in Papierform. Stattdessen wird den Kund:innen die Möglichkeit gegeben, auf eine elektronische Version der Gebrauchsanweisung zurückzugreifen.

Bei Medi­zin­pro­duk­ten dür­fen die Gebrauchs­an­wei­sun­gen – im Eng­li­schen „ins­truc­tions for use“ (ifu) genannt – nur unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen aus­schließ­lich in digi­ta­li­sier­ter Form vor­lie­gen. Eine gemein­sam ent­wi­ckel­te Umfra­ge des Indus­trie­ver­ban­des Spec­ta­ris und Medi­cal Moun­tain ergab, dass nicht nur auf Kun­den­sei­te der häu­fi­ge Wunsch geäu­ßert wur­de, auf eine gedruck­te Gebrauchs­an­wei­sung zu ver­zich­ten, son­dern auch, dass rund 500 Ton­nen Papier pro Unter­neh­men ein­ge­spart wer­den könnten.

„Man kann nicht Digi­ta­li­sie­rung for­cie­ren und Nach­hal­tig­keit ver­lan­gen, gleich­zei­tig aber bei Gebrauchs­an­wei­sun­gen der­art auf die Brem­se tre­ten“, betont Julia Ste­cke­l­er, Geschäfts­füh­re­rin der Medi­cal Moun­ta­ins GmbH, und for­dert einen Para­dig­men­wech­sel: „Die eIFU (elek­tro­ni­sche Gebrauchs­an­wei­sung. Anm. d. Red.) soll­te künf­tig die Regel sein und die gedruck­te Fas­sung eine Ergän­zung auf Kundenwunsch.“

Rund 18 Pro­zent der an der Umfra­ge teil­neh­men­den Unter­neh­men geben rein elek­tro­ni­sche Gebrauchs­an­wei­sun­gen aus. Der Groß­teil bie­tet neben der elek­tro­ni­schen auch eine Ver­si­on auf Papier an. Grund dafür sind unter ande­rem die EU-Ver­ord­nun­gen 2021/2226 und 2012/207 sowie 2017/745, die nur für eine bestimm­te Grup­pe von Pro­duk­ten erlau­ben, auf eine Gebrauchs­an­wei­sung auf Papier zu ver­zich­ten. „Die Nut­zung von eIFUs ist aner­kannt, eben­so deren Mehr­wer­te“, erin­nert Dr. Mar­tin Leon­hard, Vor­sit­zen­der der Medi­zin­tech­nik im Indus­trie­ver­band Spec­ta­ris. „Die Anga­ben wer­den unmit­tel­bar aktua­li­siert sowie mit Anlei­tungs­vi­de­os oder mehr­spra­chi­gen Inhal­ten ver­se­hen. Das Plus an Fle­xi­bi­li­tät und Anwen­der­freund­lich­keit kommt letzt­lich jenen zugu­te, um die sich alles dreht: den Pati­en­tin­nen und Patienten.“

Die Umfra­ge­er­geb­nis­se wol­len der Indus­trie­ver­band und sei­ne Part­ner zum Anlass neh­men, wei­ter bei der Euro­päi­schen Uni­on dafür zu wer­ben, dass auch für Medi­zin­pro­duk­te die Gebrauchs­an­wei­sun­gen elek­tro­nisch aus­ge­ge­ben werden.

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