Die Fachtagung steht unter dem Motto „Versorgung stärken – Barrieren abbauen“. Als Gastgeber gehört Prof. Dr. Metin Tolan, Präsident der Georg-August-Universität Göttingen, das erste Wort der Veranstaltung. Dr. Andreas Philippi, niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, spricht im Anschluss ein Grußwort. In acht Expertenvorträgen und einer Podiumsdiskussion kommen Mediziner, Orthopädietechniker, Ingenieure und Paralympics-Sportler Felix Streng als Anwender zu Wort.
Wie behält das Versorgungsteam im Alltag bei jährlich 30 Millionen Versorgungen mit Hilfsmitteln den einzelnen Patienten im Blick? Darauf wirft Felix Streng einen Blick aus Patientensicht. Er wurde 1995 in La Paz, Bolivien, ohne rechten Unterschenkel geboren. Der paralympische Leichtathlet in den Disziplinen 100m-Sprint, 200m-Sprint, Weitsprung und 4x-100m-Staffellauf wechselte im Alter von 16 Jahren von seiner Schule in Bayern an die Eliteschule des Sports des TSV Bayer 04 Leverkusen, wo er sein Sportabitur ablegte. Neben der Schule trainierte er täglich. Mit Erfolg: Inzwischen gewann er 17 Medaillen bei Paralympics, Welt- und Europameisterschaften. Bei den Paralympics im Jahr 2021 in Tokio sicherte er sich eine Goldmedaille über die Disziplin der 100m. Zuletzt holte er am 13. Juli 2023 die Bronzemedaille über 100 Meter bei der Para-Leichtathletik-WM in Paris. In Göttingen spricht er darüber, wie Patienten ihre passenden Hilfsmittel finden. „Für mich als Person, die auf eine Prothese angewiesen ist, macht sie den entscheidenden Unterschied“, erklärt Felix Streng. „Für mich ist meine Prothese wie mein eigenes Körperteil. Sie muss perfekt sitzen und eingestellt sein. Dabei vertraue ich voll und ganz auf meine Orthopädietechniker. Als Anwender muss ich lernen, mit ihr umzugehen. Die Anpassung und den Umgang zu lernen, ist ein Prozess, für den man Zeit und Geduld braucht. Wenn man sich darauf einlässt, kann man allerdings davon ausgehen, dass man durch eine Prothese bei fast nichts mehr eingeschränkt ist!“
Zu den Experten, die sich in Göttingen austauschen, zählen Alf Reuter, Präsident des Bundesinnungsverbands für Orthopädie-Technik (BIV-OT) und DGIHV-Vorstandsmitglied, Dr. med. Matthias Schmidt-Ohlemann, Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation e. V. (DVfR), Dr. Dietmar Rohland, Leiter Geschäftsbereich Consulting des Medizinischen Dienstes Niedersachsen, Dr. phil. Christoph Egen, Klinikmanager und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Klinik für Rehabilitationsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover, Olaf Gawron, Stv. Vorsitzender der DGIHV, Mitglied der Geschäftsleitung der Pohlig GmbH, Prof. Dr.-Ing. Malte Bellmann, Professor für Orthopädie-Technik und Biomechanik an der PFH Göttingen, Prof. Dr. med. oec. Bernd Greitemann, Ärztlicher Direktor der Klinik Münsterland am Rehaklinikum Bad Rothenfelde, sowie Univ.-Prof. Dr. med. habil. Wolfram Mittelmeier, 1. Vorsitzender der DGIHV, Klinikdirektor der orthopädischen Klinik und Poliklinik in Rostock.
Zum Abschluss der Fachtagung lädt Univ.-Prof. Dr. med. habil. Wolfram Mittelmeier ausgewählte Experten aus Medizin, Orthopädie-Technik und Politik zur Podiumsdiskussion unter der Überschrift „Wie bauen wir Barrieren ab?“ ein.
Anmeldungen sind weiterhin noch möglich unter info@dgihv.org