Bun­des­tags­wahl 2025: Was muss man wissen?

Dass im Jahr 2025 Bundestagswahlen anstehen, das war nach der Wahl 2021 schon klar, doch statt im September werden die Wählerinnen und Wähler nun bereits im Februar an die Wahlurnen gerufen.

Der Grund dafür ist, dass Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz am Mitt­woch, 11. Dezem­ber 2024, im Bun­des­tag die Ver­trau­ens­fra­ge gestellt hat­te. „Gemäß Arti­kel 68 des Grund­ge­set­zes stel­le ich den Antrag, mir das Ver­trau­en aus­zu­spre­chen. Ich beab­sich­ti­ge, vor der Abstim­mung am Mon­tag, dem 16. Dezem­ber 2024, hier­zu eine Erklä­rung abzu­ge­ben“, hieß es in dem Antrag zur Ver­trau­ens­fra­ge. Fünf Tage spä­ter ver­wei­ger­ten 394 Abge­ord­ne­te – und damit die Mehr­heit im Par­la­ment – dem Kanz­ler das Vertrauen.

Anzei­ge

Scholz such­te im Anschluss an die Abstim­mung im Bun­des­tag den Bun­des­prä­si­den­ten Frank-Wal­ter Stein­mei­er auf und schlug ihm vor, den Bun­des­tag auf­zu­lö­sen. Der Bun­des­prä­si­dent hat Gesprä­che mit den Vor­sit­zen­den aller im Bun­des­tag ver­tre­te­nen Frak­tio­nen und Grup­pen geführt. Am 27. Dezem­ber 2024 hat er die Auf­lö­sung des 20. Deut­schen Bun­des­ta­ges ange­ord­net und ent­schie­den, für den 23. Febru­ar 2025 Neu­wah­len anzusetzen.

Damit ist die Zukunfts­ko­ali­ti­on aus SPD, Bünd­nis 90/Die Grü­nen und FDP end­gül­tig Geschich­te. Durch die Ent­las­sung der FDP-Bun­des­mi­nis­ter waren die Libe­ra­len zuvor schon aus der Regie­rung aus­ge­tre­ten und hat­ten eine rot-grü­ne Min­der­heits­re­gie­rung zurück­ge­las­sen, die auf die poli­ti­sche Zustim­mung der Oppo­si­ti­on für ihre Geset­zes­vor­ha­ben set­zen muss­te. Eine vor­ge­zo­ge­ne Neu­wahl war schon damals die logi­sche Kon­se­quenz aus der poli­ti­schen Konstellation.

Wer steht zur Wahl?

41 Par­tei­en kön­nen an der Bun­des­tags­wahl am 23. Fe­bruar teil­neh­men. Der Bun­des­wahl­aus­schuss hat in einer öffent­li­chen Sit­zung am 13. und 14. Janu­ar in Ber­lin die for­ma­len Vor­aus­set­zun­gen geprüft, die Par­tei­en erfül­len müs­sen, um an der Bun­des­tags­wahl teil­zu­neh­men. An der letz­ten Bun­des­tags­wahl am 26. Sep­tem­ber 2021 war nach den Fest­stel­lun­gen des Bun­des­wahl­aus­schus­ses 53 Par­tei­en die Teil­nah­me an der Wahl eröff­net wor­den. Davon hat­ten letzt­lich 47 Par­tei­en mit eige­nen Wahl­vor­schlä­gen an der Wahl teilgenommen.

Der Bun­des­wahl­aus­schuss hat ver­bind­lich fest­ge­stellt, dass zehn Par­tei­en im Deut­schen Bun­des­tag oder in einem Land­tag seit deren letz­ter Wahl unun­ter­bro­chen mit min­des­tens fünf Abge­ord­ne­ten ver­tre­ten sind (§ 18 Absatz 4 Num­mer 1 Bun­des­wahl­ge­setz). Bei der Ein­rei­chung ihrer Wahl­vor­schlä­ge für die Bun­des­tags­wahl benö­ti­gen sie des­halb kei­ne Unter­stüt­zungs­un­ter­schrif­ten. Den Süd­schles­wig­schen Wäh­ler­ver­band (SSW) hat der Bun­des­wahl­aus­schuss dar­über hin­aus als Par­tei natio­na­ler Min­der­hei­ten für die Bun­des­tags­wahl 2025 aner­kannt. Der SSW muss damit kei­ne Unter­stüt­zungs­un­ter­schrif­ten vor­le­gen. Auch wird die 5‑Pro­zent-Klau­sel auf den SSW nicht angewendet.

Bis­her im Bun­des­tag ver­tre­ten sind die Sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Par­tei Deutsch­lands (SPD) von Kanz­ler Olaf Scholz, Christ­lich Demo­kra­ti­sche Uni­on Deutsch­lands (CDU), Bünd­nis 90/Die Grü­nen (GRÜNE), Freie Demo­kra­ti­sche Par­tei (FDP), Alter­na­ti­ve für Deutsch­land (AfD), Christ­lich-Sozia­le Uni­on in Bay­ern (CSU) sowie Die Lin­ke (Die Linke).

Kanzler Olaf Scholz geht ohne großen Amts­inhaberbonus in ­diesen Wahlkampf. Eine Rückkehr ins Kanzleramt scheint derzeit für den SPD-Kandidaten ­un­möglich. Foto: Bundestag/Koch
Kanz­ler Olaf Scholz geht ohne gro­ßen Amts­inhaberbonus in ­die­sen Wahl­kampf. Eine Rück­kehr ins Kanz­ler­amt scheint der­zeit für den SPD-Kan­di­da­ten ­un­möglich. Foto: Bundestag/Koch

Wer darf wählen?

Im Grund­ge­setz ist gere­gelt, wer in Deutsch­land an der Bun­des­tags­wahl teil­neh­men darf. Danach dür­fen alle Deut­schen, die am Wahl­tag (also dem 23. Febru­ar) das 18.  Lebens­jahr voll­endet haben, seit min­des­tens drei Mona­ten in Deutsch­land wohn­haft sind und nicht vom Wahl­recht aus­ge­schlos­sen sind, bei einer Bun­des­tags­wahl mit­ent­schei­den. Durch die vor­ge­zo­ge­ne Wahl ver­lie­ren rund 400.000 Erst­wäh­ler die Mög­lich­keit, an der Bun­des­tags­wahl teil­zu­neh­men, weil sie zwar zum regu­lä­ren Wahl­termin im Sep­tem­ber 18 Jah­re alt gewor­den wären, im Fe­bruar aber nun zu jung sind. Nach einer auf dem Zen­sus 2022 basie­ren­den Schät­zung des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes (Desta­tis) wer­den im Bun­des­ge­biet vor­aus­sicht­lich min­des­tens 59,2 Mil­lio­nen Deut­sche wahl­be­rech­tigt sein. Davon sind 30,6 Mil­lio­nen Frau­en und 28,6 Mil­lio­nen Män­ner. Hin­zu kom­men deut­sche Wahl­be­rech­tig­te, die gänz­lich oder über­wie­gend im Aus­land leben. Die Zahl der Wahl­be­rech­tig­ten ist damit vor­aus­sicht­lich gerin­ger als bei der letz­ten Bun­des­tags­wahl 2021, denn damals waren rund 61,2 Mil­lio­nen Per­so­nen zur Stimm­ab­ga­be berech­tigt gewe­sen, 47 Mil­lio­nen Men­schen nah­men ihr Recht wahr, das ent­spricht einer Wahl­be­tei­li­gung von 76,6 Prozent.

Wer sind die Kanzlerkandidaten?

Acht Män­ner und Frau­en aus sie­ben Par­tei­en haben sich als Kan­di­dat für das wich­tigs­te poli­ti­sche Amt der Bundes­republik auf­stel­len las­sen. Alle aktu­el­len Bundestagsfrak­tionen und Grup­pen sowie das Bünd­nis Sahra Wagen­knecht (BSW) stel­len einen bezie­hungs­wei­se im Fall der Par­tei Die Lin­ke zwei Spitzenkandidaten.

Für die SPD geht Amts­in­ha­ber Olaf Scholz ins Ren­nen um die Kanz­ler­schaft. Ende Novem­ber 2024 wur­de der ehe­ma­li­ge Ers­te Bür­ger­meis­ter von Ham­burg – nicht ohne Neben­ge­räu­sche – von sei­ner Par­tei nomi­niert. Zuvor war mehr oder weni­ger offen über eine Kan­di­da­tur des in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung belieb­te­ren Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ters Boris Pis­to­ri­us spe­ku­liert wor­den. Die­ser erteil­te einer poten­zi­el­len Nomi­nie­rung eine Absa­ge. Scholz, am 14. Juni 1958 in Osna­brück gebo­ren, kann auf reich­lich Erfah­rung in der Bun­des­re­gie­rung zurück­bli­cken. So war er zwi­schen 2007 und 2009 Bun­des­mi­nis­ter für Arbeit und Sozia­les und von 2018 bis 2021, bis zu dem Beginn sei­ner Kanz­ler­schaft, Finanzminister.

Oppo­si­ti­ons­füh­rer und ers­ter Her­aus­for­de­rer auf den Pos­ten des Kanz­lers ist Fried­rich Merz. Der am 11. Novem­ber 1955 in Bri­lon gebo­re­ne Jurist ist seit 2022 der Vor­sit­zen­de der CDU und gehör­te zwi­schen 1994 und 2009 sowie ab 2021 erneut dem deut­schen Bun­des­tag als Abge­ord­ne­ter an. Bereits im Sep­tem­ber 2024 wur­de Merz als Kanz­ler­kan­di­dat der Uni­on – also CDU und CSU – gekürt. Im Gespräch für eine Kanz­ler­kan­di­da­tur der Uni­on waren auch Mar­kus Söder, Minis­ter­prä­si­dent in Bay­ern, und Dani­el Gün­ther, Minis­ter­prä­si­dent in Schles­wig-Hol­stein, oder Hen­drik Wüst, Minis­ter­prä­si­dent in Nord­rhein-West­fa­len, die aber in gro­ßen Tei­len ihre eige­nen Ambi­tio­nen für die­se Wahl nicht öffent­lich artikulierten.

Von der Opposition ins Kanzleramt? Für den ­Unions-Kandidaten ­Friedrich Merz sieht es nach den derzeitigen ­Umfragen so aus, dass er viele Stimmen auf sich ­vereinen kann. Foto: Bundestag/Köhler/photothek
Von der Oppo­si­ti­on ins Kanz­ler­amt? Für den ­Uni­ons-Kan­di­da­ten ­Fried­rich Merz sieht es nach den der­zei­ti­gen ­Umfra­gen so aus, dass er vie­le Stim­men auf sich ­ver­ei­nen kann. Foto: Bundestag/Köhler/photothek

Als Wirt­schafts­mi­nis­ter gehört auch Robert Habeck (GRÜNE) zum aktu­el­len Kabi­nett Scholz und ist damit in der Regie­rungs­ver­ant­wor­tung. Sei­ne Kanz­ler­kan­di­da­tur stand schon län­ger im Raum und wur­de auf dem Par­tei­tag am 17. Novem­ber 2024 mit gro­ßer Mehr­heit auch bestä­tigt. Anna­le­na Baer­bock, die 2021 als Kanz­ler­kan­di­da­tin 14,7 Pro­zent der abge­ge­be­nen Stim­men auf sich und ihre Par­tei ver­ei­nen konn­te, hat­te bereits früh­zei­tig signa­li­siert, nicht Spit­zen­kan­di­da­tin zu wer­den. Habeck, am 2. Sep­tem­ber 1969 in Lübeck gebo­ren, ist seit 2021 im Deut­schen Bun­des­tag und zudem Vize­kanzler. Zuvor war er von 2012 bis 2018 stell­ver­tre­ten­der Minis­ter­prä­si­dent von Schleswig-Holstein.

Bis zu sei­ner Ent­las­sung als Finanz­mi­nis­ter war auch Chris­ti­an Lind­ner Teil der Bun­des­re­gie­rung. Der FDP-Bun­des­vor­sit­zen­de (seit 2013) war zwi­schen 2009 und 2013 sowie ab 2017 Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter. Zwi­schen 2021 und 2024 war er als Bun­des­mi­nis­ter der Finan­zen in Ver­ant­wor­tung. 2017 hat­te er nach rund vier­wö­chi­ger Bera­tung die Koali­ti­ons­ge­sprä­che mit Uni­on und GRÜNEN abge­bro­chen mit den Wor­ten: „Es ist bes­ser, nicht zu regie­ren, als falsch zu regie­ren!“ Lind­ner wur­de am 7. Janu­ar 1979 in Wup­per­tal gebo­ren und enga­gier­te sich zunächst in der nord­rhein-west­fä­li­schen Lan­des­po­li­tik, ehe er auf Bun­des­ebe­ne aktiv wur­de. Er ist zum drit­ten Mal in Fol­ge der Spit­zen­kan­di­dat der FDP.

Zum dritten Mal Spitzen­kandidat seiner ­Partei: ­Ex-Finanzminister ­Christian Lindner (FDP). Foto: Bundestag/Köhler/photothek
Zum drit­ten Mal Spitzen­kandidat sei­ner ­Par­tei: ­Ex-Finanz­mi­nis­ter ­Chris­ti­an Lind­ner (FDP). Foto: Bundestag/Köhler/photothek

Für Die Lin­ke kan­di­die­ren mit Jan van Aken und Hei­di Rei­chin­nek gleich zwei Per­so­nen für das Amt des Bun­des­kanz­lers. Rei­chin­nek ist Co-Vor­sit­zen­de der Lin­ken-Bun­des­tags­grup­pe, van Aken führt die Lin­ke als Co-Par­tei­chef. Ziel des Duos ist der Wie­der­ein­zug in den Deut­schen Bun­des­tag – sei es mit dem Über­schrei­ten der Fünf-Pro­zent-Hür­de oder dem Gewinn von drei Direktmandaten.

Erst­mals schickt die AfD eine eige­nen Kanz­ler­kan­di­da­tin ins Ren­nen. Die Par­tei- und Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de ­Ali­ce Wei­del erhielt das Ver­trau­en ihrer Par­tei. Die am 6. Febru­ar 1979 in Güters­loh gebo­re­ne Wei­del gehört seit 2017 dem Deut­schen Bun­des­tag an. Sie war bereits damals mit Alex­an­der Gau­land als Spit­zen­kan­di­da­tin für die AfD nomi­niert. Ihre poli­ti­sche Kar­rie­re begann 2013 mit dem Ein­tritt in die AfD Baden-Würt­tem­berg. 2016 nahm sie an den Land­tags­wah­len teil.

Gleich in ihrer ers­ten Bun­des­tags­wahl tritt auch die Par­tei BSW mit einer Kanz­ler­kan­di­da­tin an. Sahra Wagen­knecht hat­te 2024 die Par­tei gegrün­det und ist nun neben Namens­ge­be­rin, Grün­de­rin, Par­tei­vor­sit­zen­der und Vor­sit­zen­der der BSW-Grup­pe im Bun­des­tag auch Kanz­ler­kan­di­da­tin. Dass es über­haupt zu einer Kür der Kanz­ler­kan­di­da­tin kam, begrün­de­te die Par­tei mit dem infla­tio­nä­ren Auf­tre­ten von Kanz­ler­kan­di­da­ten ande­rer Par­tei­en und mit der damit ver­bun­de­nen Sor­ge, dass man ins Hin­ter­tref­fen gera­ten könn­te. Auch wenn es die ers­te Bun­des­tags­wahl für das Bünd­nis ist, so ist die Erfah­rung im Bun­des­tag groß. Aktu­ell gehö­ren zehn Abge­ord­ne­te zur Grup­pe BSW, die bei der Wahl 2021 noch zur Lin­ken-Frak­ti­on zählten.

Was erwar­tet das Hand­werk von der neu­en Bundesregierung?

Der Zen­tral­ver­band des Deut­schen Hand­werks (ZDH) hat anläss­lich der Bun­des­tags­wahl 25 Kern­an­lie­gen rund um Büro­kra­tie­ab­bau, Stär­kung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit und Gewin­nung von Fach­kräf­ten für die Poli­tik for­mu­liert. Unter dem Namen „25 für 25“ wer­den die­se Anlie­gen von Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­kern der Öffent­lich­keit prä­sen­tiert und sol­len auf­zei­gen, war­um poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen und kon­kre­te Lösun­gen nöti­ger sind als je zuvor. „Die aktu­el­le tie­fe Wirt­schafts­kri­se, in der sich Deutsch­land zu Jah­res­be­ginn befin­det, und die ihre Ursa­che vor allem auch in struk­tu­rell beding­ten Stand­ort­schwä­chen hat, ist ein unüber­hör­ba­rer Weck­ruf: Die ers­te und drin­gends­te Auf­ga­be der neu­en Bun­des­re­gie­rung muss es sein, eine wirt­schafts­po­li­ti­sche Wen­de zu voll­zie­hen und den Kom­pass der Wirt­schafts­po­li­tik neu aus­zu­rich­ten“, for­dert ZDH-Prä­si­dent Jörg Dittrich und ergänzt: „Wirt­schafts­po­li­ti­sche Lösungs­kon­zep­te gehö­ren ins Zen­trum der Debat­te; Kon­zep­te, die die Wett­be­werbs­fä­hig­keit stär­ken, Büro­kra­tie spür­bar abbau­en und attrak­ti­ve Rah­men­be­din­gun­gen sowohl für Betrie­be als auch für Beschäf­tig­te schaf­fen. Poli­tik muss sich wie­der als Pro­blem­lö­ser erwei­sen! Wir brau­chen den Wett­streit um Lösun­gen statt Selbst­in­sze­nie­run­gen und Show. Die ech­ten Her­aus­for­de­run­gen der Men­schen ver­die­nen Ant­wor­ten, die Per­spek­ti­ven schaf­fen. Nicht gedient ist Betrie­ben und ihren Beschäf­tig­ten mit einem poli­ti­schen Schlag­ab­tausch, der vor allem auf Schlag­zei­len und media­le Auf­merk­sam­keit zielt, statt sich auf die Pro­blem­lö­sung zu konzentrieren.“

Die Kern­an­lie­gen des ZDH sind the­ma­tisch in fünf Abschnit­te geglie­dert. Unter der Über­schrift „Frei­räu­me schaf­fen, Wett­be­werbs­fä­hig­kei­ten erhö­hen“ wer­den For­de­run­gen rund um Sen­kung der Steu­er­be­las­tung, bei­spiels­wei­se auf Strom, oder dass die Poli­tik sich aus der Gestal­tung der Löh­ne her­aus­hält, zusam­men­ge­fasst. Letz­te­res war bei­spiels­wei­se mit der Erhö­hung des Min­dest­lohns gesche­hen, die über die von der Min­dest­lohn­kom­mis­si­on aus­ge­han­del­ten Erhö­hung hin­aus­ging. Des Wei­te­ren wer­den unter dem Titel „Wie­der Lust auf Unter­neh­mer­tum machen“ Büro­kra­tie­ab­bau oder soge­nann­te „Pra­xis-Checks“ im Vor­feld von Geset­zes­vor­ha­ben gefor­dert. Letz­te­re sol­len dazu bei­tra­gen, dass die Poli­tik nicht an der Rea­li­tät der Hand­werks­be­trie­be vor­bei Geset­ze beschließt. Unter „Poten­zia­le zur Siche­rung von Fach­kräf­ten aus­schöp­fen“ wer­den Maß­nah­men beschrie­ben, die den Fach­kräf­te­man­gel im Hand­werk bekämp­fen, bei­spiels­wei­se die unbü­ro­kra­ti­sche Ein­stel­lung und Beschäf­ti­gung von Mit­ar­bei­tern aus Dritt­staa­ten. Bei „Bil­dungs­struk­tu­ren des Hand­werks stär­ken“ ist die ers­te zen­tra­le For­de­rung eine alt­be­kann­te, aber immer noch nicht umge­setz­te: Die Gleich­wer­tig­keit von beruf­li­cher und aka­de­mi­scher Aus­bil­dung. Dass Hand­werk auch immer eine loka­le Ange­le­gen­heit ist, beschreibt der letz­te Punkt: „Hand­werk wei­ter fest in Städ­ten und länd­li­chen Räu­men ver­an­kern“. Vie­le Aus­zu­bil­de­ne sind auf den Öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr (ÖPNV) ange­wie­sen und ein ver­güns­tig­tes Azu­bi-Ticket, ana­log zum Stu­den­ten­ti­cket, soll die Vor­aus­set­zun­gen schaf­fen, dass Aus­zu­bil­den­de sicher, zuver­läs­sig und kos­ten­güns­tig zur Arbeit und wie­der zurück­kom­men. Apro­pos Arbeit: In der Stadt sind Lie­fe­run­gen von Hand­wer­kern oft eine schwie­ri­ge Ange­le­gen­heit auf­grund von Park- und Hal­te­re­geln. Das soll zukünf­tig geän­dert werden.

ZDH-Prä­si­dent Dittrich for­dert: „Der Still­stand in Deutsch­land muss über­wun­den wer­den, der Ver­än­de­rungs­not­stand ein Ende haben. Wir for­dern von der Poli­tik ent­schlos­se­ne Signa­le: Ent­las­tung, Sta­bi­li­tät und Auf­bruch. Nötig sind weni­ger Büro­kra­tie, eine gene­ra­tio­nen­ge­rech­te Sozi­al­po­li­tik, fai­re Steu­ern, eine star­ke beruf­li­che Bil­dung und geziel­te Unter­stüt­zung für Hand­werks­be­trie­be – ob in der Stadt oder auf dem Land. Wie­der Zuver­sicht in Wachs­tum zu schaf­fen, bedeu­tet auch, Bil­dung und die Gewin­nung von Fach­kräf­ten zu för­dern, damit Betrie­be zukunfts­fä­hig blei­ben und unser Land lang­fris­tig als star­ker Wirt­schafts­stand­ort bestehen kann.“

Wie sieht es in der Gesund­heits­po­li­tik aus?

Egal, ob Arz­nei­mit­tel-Lie­fer­eng­pass­be­kämp­fungs- und Ver­sor­gungs­ver­bes­se­rungs­ge­setz (ALBVVG), Kranken­­­haus­­­versorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG), Gesetz zur Schaf­fung einer Digi­ta­l­agen­tur für Gesund­heit (GDAG) und Gesund­heits­ver­sor­gungs­stär­kungs­ge­setz (GVSG) oder Digi­tal-Gesetz (DigiG): Vie­le Geset­ze der ver­gan­ge­nen Legis­la­tur­pe­ri­ode haben Ein­fluss auf die direk­te oder unmit­tel­ba­re Zukunft der Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung. Die Geset­ze wer­den im Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um aus­ge­ar­bei­tet. Die­ses wird aktu­ell von Gesund­heits­mi­nis­ter Prof. Karl Lau­ter­bach ange­führt. Im Rah­men einer Ende 2024 erfolg­ten Ipsos-Umfra­ge waren 9 Pro­zent aller Befrag­ten mit der Arbeit von Lau­ter­bach sehr zufrie­den, 37 Pro­zent zufrie­den und mehr als die Hälf­te (54 Pro­zent) unzu­frie­den. Dass Lau­ter­bach sei­nen Job behal­ten kann, ist mehr als frag­lich. In einer aktu­el­len Umfra­ge von Insa erhält die CDU 31 Pro­zent der abge­ge­be­nen Stim­men. Auf Rang zwei lan­det die AfD mit 22 Pro­zent, vor der Kanz­ler­par­tei SPD (15 Pro­zent) und den GRÜNEN (13 Pro­zent). Auch BSW scheint mit 6,5 Pro­zent die magi­sche 5‑Pro­zent-Gren­ze zu über­sprin­gen. FDP und Lin­ke dage­gen schei­tern an die­ser Hür­de und sind nicht mehr im Bun­des­tag vertreten.

Prof. Karl Lauterbach möchte Gesundheitsminister bleiben, sollte die SPD in Regierungsverantwortung kommen. Foto: BMG/Pauls
Prof. Karl Lau­ter­bach möch­te Gesund­heits­mi­nis­ter blei­ben, soll­te die SPD in Regie­rungs­ver­ant­wor­tung kom­men. Foto: BMG/Pauls

Bereits jetzt ist klar, dass sich das Gesicht der Gesund­heits­po­li­tik im Bund ver­än­dern wird. Mit Hubert Hüp­pe und Erwin Rüd­del (bei­de CDU) sowie Erich Irls­tor­fer (CSU) tre­ten drei ver­dien­te Uni­ons-Poli­ti­ker bei der Wahl nicht mehr an. Ste­phan Pil­sin­ger (CSU) und dem gesund­heits­po­li­ti­schen Spre­cher der CDU, Tino Sor­ge, droht eben­falls das Aus, aller­dings wegen star­ker Gegen­kan­di­da­ten und einem refor­mier­ten Wahlrecht.

Bei der SPD ver­ab­schie­den sich der par­la­men­ta­ri­sche Staats­se­kre­tär Edgar Fran­ke, die gesund­heits­po­li­ti­sche Spre­che­rin Hei­ke Baeh­rens sowie Dirk Hei­den­blut und Bet­ti­na Mül­ler aus frei­en Stü­cken von der Bun­des­po­li­tik. Mar­ti­na Stamm-Fie­bich steht in Bay­ern nur auf Lis­ten­platz 26 – Stand jetzt könn­te es für sie nicht rei­chen für einen erneu­ten Ein­zug ins Parlament.

Bei den GRÜNEN tre­ten die für Gesund­heit zustän­di­ge Maria Klein-Schmeink, Kor­du­la Schulz-Asche sowie Saskia Weis­haupt nicht mehr an. Kirs­ten Kap­pert-Gon­ther war als Vor­sit­zen­de des Gesund­heits­aus­schus­ses in den ver­gan­ge­nen Jah­ren gefragt und wird auch 2025 dank eines guten Lis­ten­plat­zes wohl erneut in den Bun­des­tag ein­zie­hen kön­nen. Der amtie­ren­de gesund­heits­po­li­ti­sche Spre­cher Janosch Dah­men steht auf Platz 18 der Lan­des­lis­te in NRW. Vor vier Jah­ren pro­fi­tier­ten die GRÜNEN im bevöl­ke­rungs­reichs­ten Bun­des­land von einem über­durch­schnitt­lich guten Abschnei­den und konn­ten 24 Per­so­nen von der Lis­te in den Bun­des­tag ein­zie­hen las­sen. Ob das 2025 auch so ist und ob es damit für Dah­men rei­chen wird, ist unsicher.

Jörg Schnei­der von der AfD kan­di­dier­te für den Vor­sitz des Gesund­heits­aus­schus­ses. Die ande­ren Par­tei­en ver­hin­der­ten die Wahl. Einen erneu­ten Anlauf von Schnei­der wird es nicht geben, er tritt allen Anscheins nach zur Bun­des­tags­wahl nicht mehr an. Auch bei den ande­ren AfD-Poli­ti­kern im Bereich Gesund­heit gibt es Ver­än­de­run­gen. Tho­mas Dietz wird nicht mehr antre­ten, sein Wahl­kreis geht an Maxi­mi­li­an Krah, und auch Chris­ti­na Baum hat auf­grund ihrer Lan­des­lis­ten­plat­zie­rung kei­ne Chance.

Die Gesund­heits­po­li­ti­ker der FDP müs­sen Ende Febru­ar erst ein­mal um den grund­sätz­li­chen Ein­zug ihrer Par­tei ban­gen. Soll­te die­ser gelin­gen, dürf­te es zu Wech­seln in der Beset­zung der gesund­heits­po­li­ti­schen Pos­ten kom­men. Andrew Ull­mann dürf­te ange­sichts Platz 18 auf der baye­ri­schen Lan­des­lis­te nicht nur sei­nen Job als gesund­heits­po­li­ti­scher Spre­cher der Frak­ti­on, son­dern auch sein Man­dat im neu­en Bun­des­tag ver­lie­ren. Glei­ches gilt für Kris­tin Lüt­ke, die sogar noch ein­mal drei Lis­ten­plät­ze hin­ter Ull­mann geführt wird.

In einer ähn­li­chen Posi­ti­on wie die FDP befin­det sich auch Die Lin­ke. Soll­te der Plan nicht auf­ge­hen, mit drei Direkt­man­da­ten den Ein­zug ins Par­la­ment zu schaf­fen, dürf­ten auf­grund der gro­ßen Wäh­ler­wan­de­rung zu BSW kaum Chan­cen bestehen. Im Fal­le eines Ein­zug hat Ates Gür­pi­nar dank des ers­ten Lis­ten­plat­zes in Bay­ern gro­ße Chan­cen, wie­der in den Bun­des­tag zu kommen.

Bei den Wahl­pro­gram­men der Par­tei­en herrscht gro­ße Einig­keit; in kei­nem ein­zi­gen wer­den die Gesund­heits­hand­wer­ke nament­lich erwähnt. Auch sonst wer­den die For­de­run­gen rela­tiv vage gehal­ten. The­men wie die Sicher­stel­lung der Finan­zie­rung, Gewin­nung und Bin­dung von Fach­kräf­ten sowie Büro­kra­tie­ab­bau wer­den in den Pro­gram­men nur gestreift. Immer­hin: Die Uni­on, GRÜNE und Die Lin­ke for­dern, mehr Kom­pe­ten­zen von den Ärz­ten an ande­re Gesund­heits­be­ru­fe abzu­ge­ben. Wie genau und an wel­che Berufs­grup­pen, bleibt bei den Par­tei­en noch offen.

Wird mit großer Wahrscheinlichkeit wieder in den Bundestag einziehen: Kirsten Kappert-Gonther, Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit. Foto: Bundestag/Haar
Wird mit gro­ßer Wahr­schein­lich­keit wie­der in den Bun­des­tag ein­zie­hen: Kirs­ten Kap­pert-Gon­ther, Vor­sit­zen­de des Aus­schus­ses für Gesund­heit. Foto: Bundestag/Haar

Büro­kra­tie­ab­bau gehört seit Jah­ren zu einer der zen­tra­len For­de­run­gen aus den Gesund­heits­hand­wer­ken. Die Uni­on, GRÜNE und FDP wol­len unnö­ti­ge Büro­kra­tie abschaf­fen. Detail­lier­te Vor­schlä­ge fin­det man nicht im Wahl­pro­gramm, die FDP leg­te jedoch Mit­te Dezem­ber 2024 unter der Über­schrift „Weni­ger Büro­kra­tie und mehr Zeit für Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten im Gesund­heits­sys­tem“ einen umfang­rei­chen Antrag (Druck­sa­che 20/14265) vor. „Büro­kra­tie­be­las­tun­gen durch Dokumentations‑, Nach­weis- und Berichts­pflich­ten, durch man­geln­de Digi­ta­li­sie­rung, auf­wän­di­ge Prüf­ver­fah­ren sowie Dop­pel­struk­tu­ren bin­den wich­ti­ge zeit­li­che, per­so­nel­le und finan­zi­el­le Res­sour­cen, die vor dem Hin­ter­grund des zuneh­men­den Fach­kräf­te- und Arzt­zeit­man­gels drin­gend für die Ver­sor­gung von Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten benö­tigt wer­den“, heißt es dort. Es wer­den ins­ge­samt 74 Maß­nah­men auf­ge­führt, an denen kon­kret Büro­kra­tie abge­baut wer­den könn­te, unter ande­rem Digi­ta­li­sie­rung der Abrech­nung und Geneh­mi­gung bei sons­ti­gen Kos­ten­trä­gern, Rechts- und Pla­nungs­si­cher­heit für Start-ups und Her­stel­ler von Hilfs­mit­teln bei der Auf­nah­me ins Hilfs­mit­tel­ver­zeich­nis des GKV-Spit­zen­ver­ban­des durch die Har­mo­ni­sie­rung der Anfor­de­run­gen im Bewer­tungs­ver­fah­ren und durch die Mög­lich­keit einer vor­he­ri­gen Bera­tung ana­log zur ver­bind­li­chen Aus­kunft vom Finanz­amt oder Strei­chung anlass­lo­ser Über­wa­chung auf­grund der Betriebs­be­ge­hun­gen im Rah­men der Präqualifizierung.

Was for­dert die Hilfsmittelbranche?

Das Bünd­nis „Wir ver­sor­gen Deutsch­land“ (WvD) hat im Rah­men sei­ner Vor­stands­klau­sur Anfang Dezem­ber 2024 die Bun­des­tags­wahl in den Fokus genom­men. Her­aus­ge­kom­men sind zen­tra­le For­de­run­gen an die künf­ti­ge Bun­des­re­gie­rung, vor allem in den Berei­chen Büro­kra­tie­ab­bau, Digi­ta­li­sie­rung, Fach­kräf­te­man­gel, Finan­zie­rung und Mit­spra­che. Zusam­men­ge­fasst wer­den die For­de­run­gen in dem Mot­to „Ver­sor­gen statt ver­wal­ten“. Kon­kret for­dern die im Bünd­nis zusam­men­ge­schlos­se­nen Ver­bän­de und Gemein­schaf­ten, dass die über­bor­den­de Ver­trags­viel­falt im Hilfs­mit­tel­be­reich redu­ziert wer­den muss. In einem ers­ten Schritt sol­len admi­nis­tra­ti­ve Inhal­te in Form eines admi­nis­tra­ti­ven Rah­men­ver­tra­ges stan­dar­di­siert wer­den. Zudem brau­che es ein Sofort­pa­ket zum Büro­kra­tie­ab­bau etwa bei der Reta­xie­rung und Prä­qua­li­fi­zie­rung. Die Mög­lich­kei­ten der Digi­ta­li­sie­rung und Ver­net­zung sol­len kon­se­quent genutzt wer­den, um Pro­zes­se zu ver­ein­fa­chen und zu verschlanken.

Außer­dem sol­len die Hilfs­mit­tel­leis­tungs­er­brin­ger schnell und gleich­be­rech­tigt in die Tele­ma­tik­in­fra­struk­tur und die ePA ein­ge­bun­den wer­den, inklu­si­ve not­wen­di­ger Anpas­sun­gen daten­schutz­recht­li­cher Rege­lun­gen. Der Auf­bau von Par­al­lel­struk­tu­ren beim E‑Rezept bzw. bei der eVer­ord­nung sei zu unter­bin­den und die Wahl­frei­heit der Pati­en­ten in der Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung bei allen digi­ta­len Pro­zes­sen kon­se­quent zu gewähr­leis­ten. Die Kos­ten für die Ein­bin­dung in die TI dür­fe, so WvD, nicht ein­sei­tig auf die Leis­tungs­er­brin­ger abge­wälzt werden.

Ange­sichts des sich ver­schär­fen­den Fach­kräf­te­man­gels ist eine qua­li­fi­zier­te Zuwan­de­rung unab­ding­bar, um eine pati­en­ten­na­he Ver­sor­gung im Hilfs­mit­tel­be­reich auf Dau­er zu gewähr­leis­ten. Es bedarf unter ande­rem einer beschleu­nig­ten Aner­ken­nung aus­län­di­scher Berufs­ab­schlüs­se, eine schnel­le­re Visa­ver­ga­be und eine kla­re Will­kom­mens­kul­tur. Die Refi­nan­zie­rung von Lohn­stei­ge­run­gen muss zudem in den Ver­gü­tungs­ver­ein­ba­run­gen ange­mes­sen berück­sich­tigt werden.

Kos­ten­sen­kun­gen dür­fen nicht zu Las­ten der Ver­sor­gungs­si­cher­heit gehen. Viel­mehr müs­sen durch einen for­cier­ten Büro­kra­tie­ab­bau und einen ein­heit­li­chen nied­ri­gen Umsatz­steu­er­satz auf Hilfs­mit­tel Kos­ten für das Gesund­heits­sys­tem gesenkt wer­den. Zudem for­dert das Bünd­nis, dass die hohe Kom­pe­tenz der Hilfs­mit­tel­leis­tungs­er­brin­ger regel­haft stär­ker ein­ge­bun­den wird. Dies gilt ins­be­son­de­re im Bereich Inklu­si­on – etwa im Natio­na­len Akti­ons­plan 2.0 zur Umset­zung der UN-Behin­der­ten­rechts­kon­ven­ti­on – sowie bei den aktu­el­len Pla­nun­gen zum gesund­heit­li­chen Bevöl­ke­rungs­schutz im Kri­sen- und Verteidigungsfall.

Um den Par­tei­en die For­de­run­gen und drin­gen­den Fra­gen der Bran­che noch ein­mal näher­zu­brin­gen, erar­bei­te­te WvD soge­nann­te Wahl­prüf­stei­ne. Das sind acht Fra­gen, die alle Par­tei­en gestellt bekom­men und an derer sich die Posi­ti­on zu einem spe­zi­el­len Gebiet ablei­ten las­sen. Auf­grund der ver­kürz­ten Wahl­kampf­zeit haben sich aber alle Par­tei­en dar­auf geei­nigt, dass Ver­bän­de nur nach vor­he­ri­ger Abstim­mung ihre Wahl­prüf­stei­ne beant­wor­tet bekom­men – „Wir ver­sor­gen Deutsch­land“ gehör­te nicht dazu. „Aus Sicht von ‚Wir ver­sor­gen Deutsch­land‘ ist es zwar ver­ständ­lich, dass der ver­kürz­te Wahl­kampf es erschwert, die Viel­zahl an Wahl­prüf­stei­nen der Ver­bän­de und Orga­ni­sa­tio­nen zu beant­wor­ten. Den­noch ist es bedau­er­lich, dass die Fra­gen ange­sichts der aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen in der Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung dadurch unbe­ant­wor­tet blei­ben“, kom­men­tier­te das Bündnis.

Der Bun­des­ver­band Medi­zin­tech­no­lo­gie (BVMed) ver­öf­fent­lich­te ein Posi­ti­ons­pa­pier zur Bun­des­tags­wahl und for­dert in des­sen Rah­men eine Stär­kung der Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung. Dazu gehört aus Sicht des Med­Tech-Ver­ban­des, dass die indi­vi­du­el­len Ver­sor­gungs­be­dar­fe chro­nisch Kran­ker oder Per­so­nen mit Behin­de­run­gen bes­ser berück­sich­tigt wer­den. „Die adäqua­te und effek­ti­ve Ver­sor­gung chro­nisch kran­ker Pati­en­ten mit Hilfs­mit­teln setzt vor­aus, dass zugrun­de­lie­gen­de Erkran­kun­gen und Behin­de­run­gen in der The­ra­pie ange­mes­sen berück­sich­tigt wer­den“, so ­BVMed-Hilfs­mit­tel­ex­per­tin Julia­ne Pohl.

Ins­ge­samt zehn For­de­run­gen for­mu­lier­te der BVMed im Bereich Hilfs­mit­tel, unter ande­rem eine schnel­le­re Anbin­dung an die E‑Verordnung, den Ver­zicht auf Geneh­mi­gun­gen bei pau­schal ver­gü­te­ten Hilfs­mit­tel­ver­sor­gun­gen oder die Ein­füh­rung eines Anspruchs der Ver­si­cher­ten auf The­ra­pie­be­ra­tung und ‑manage­ment, ins­be­son­de­re bei koor­di­nie­rungs­be­dürf­ti­gen Ver­sor­gun­gen mit bera­tungs­in­ten­si­ven Hilfs­mit­teln, etwa bei Krebs­pa­ti­en­ten mit mul­ti­plem Versorgungsbedarf.

„Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten brau­chen eine gute und siche­re Ver­sor­gung mit Hilfs­mit­teln zur Ver­bes­se­rung der Gesund­heit, der Lebens­qua­li­tät und zur gleich­be­rech­tig­ten und selbst­be­stimm­ten Teil­ha­be. Das erfor­dert eine ent­spre­chend hohe Qua­li­tät der Pro­duk­te und ein­her­ge­hen­den Dienst­leis­tun­gen sowie aus­rei­chen­de Infor­ma­tio­nen über die Ver­sor­gungs­an­sprü­che der Betrof­fe­nen“, so Pohl.

Auch der Indus­trie­ver­band Spec­ta­ris ver­öf­fent­lich­te ein Posi­ti­ons­pa­pier zur Bun­des­tags­wahl 2025. Unter dem Titel „Medi­zin­tech­nik stär­ken – Inno­va­tio­nen für eine bes­se­re Gesund­heits­ver­sor­gung“ skiz­ziert der Ver­band kon­kre­te Schrit­te, wie die Medi­zin­tech­nik-Bran­che als Leit­in­dus­trie gestärkt und dafür indus­trie­po­li­tisch geziel­ter unter­stützt wer­den soll­te. „Unse­re Bran­che steht für medi­zi­ni­schen Fort­schritt, Pati­en­ten­wohl und Lebens­qua­li­tät. Doch die Inno­va­ti­ons­kraft, die uns welt­weit an die Spit­ze gebracht hat, wird zuneh­mend durch regu­la­to­ri­sche Hür­den aus­ge­bremst“, erklärt Dr. Mar­tin Leon­hard, Vor­sit­zen­der des Medi­zin­tech­nik-Ver­ban­des Spectaris.

Wie kann ich mei­ne Stim­me nun abgeben?

Wie bei jeder Bun­des­tags­wahl ste­hen den Wahl­be­rech­tig­ten am Sonn­tag, 23. Febru­ar 2025, zwei Wege der Stimm­ab­ga­be offen: Die Urnen­wahl am Wahl­tag selbst und die Brief­wahl. Wer zur vor­ge­zo­ge­nen Neu­wahl nicht ins Wahl­lo­kal gehen kann oder möch­te, kann sei­ne Stim­me also auch per Brief abge­ben, soll­te jedoch den ver­kürz­ten Brief­wahl­zeit­raum berücksichtigen.

Laut Bun­des­wahl­lei­te­rin Dr. Ruth Brand müs­sen Wahl­be­rech­tig­te ihre Brief­wahl­un­ter­la­gen wegen der vor­ge­zo­ge­nen Neu­wahl und damit ein­her­ge­hen­den ver­kürz­ten Fris­ten dies­mal schnel­ler bei ihrer Gemein­de bean­tra­gen, aus­fül­len und zurück­sen­den, als es bei einer Bun­des­tags­wahl zum regu­lä­ren Ende einer Legis­la­tur­pe­ri­ode der Fall ist. Das letzt­mög­li­che Ein­wurf­da­tum für den Wahl­brief ist Don­ners­tag, 20. Febru­ar 2025. Laut der Bun­des­wahl­lei­te­rin stellt die Deut­sche Post sicher, dass Wahl­brie­fe, die spä­tes­tens an die­sem Tag vor der letz­ten Brief­kas­ten­lee­rung ein­ge­wor­fen oder in einer Post­fi­lia­le abge­ge­ben wer­den, recht­zei­tig zuge­stellt wer­den. Inner­halb Deutsch­lands muss kei­ne Brief­mar­ke auf­ge­klebt wer­den. Anders sieht es aus, wenn der Wahl­brief im Aus­land zur Post gege­ben wird, dann muss er aus­rei­chend fran­kiert sein.

Hei­ko Cordes

WvD-Pla­kat­ak­ti­on zur Bundestagswahl
Das Bünd­nis „Wir ver­sor­gen Deutsch­land“ (WvD) möch­te im Bun­des­tags­wahl­kampf auf die Pro­ble­me, Sor­gen und Nöte von Sani­täts­häu­sern auf­merk­sam machen. Vor allem ein Abbau von Büro­kra­tiel­as­ten ist ein erklär­tes Ziel des Zusam­men­schlus­ses aus dem Bun­des­in­nungs­ver­band für Ortho­pä­die-Tech­nik (BIV-OT), Egroh, Ortheg, Reha-Ser­vice-Ring GmbH, Reha­vi­tal, Sani­täts­haus Aktu­ell AG sowie dem Ver­band Ver­sor­gungs­qua­li­tät Home­ca­re (VVHC). Fast 70 Pro­zent der Unter­neh­men ver­wen­den laut WvD-Bran­chen­um­fra­ge 2024 über 30 Pro­zent ihrer Betriebs­zeit allein für büro­kra­ti­sche Auf­ga­ben. Aus die­sem Grund wird es im Vor­feld der Wah­len eine Pla­kat­ak­ti­on unter dem Mot­to „Ver­sor­gen statt ver­wal­ten!“ geben, die die For­de­rung nach einem schnel­len Büro­kra­tie­ab­bau nun ins Zen­trum stellt.

Die Vor­la­gen zur Akti­on wer­den den Sani­täts­häu­sern über die WvD-Mit­glieds­ver­bän­de zur Ver­fü­gung gestellt. Das Bünd­nis for­dert die Häu­ser zur Teil­nah­me an der Akti­on auf, um die For­de­rung nach einem schnel­len Büro­kra­tie­ab­bau in der Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung in die Öffent­lich­keit zu tra­gen. „Gemein­sam kön­nen wir so unse­rem Anlie­gen nach mehr Zeit für unse­re Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten statt mehr Ver­wal­tungs­auf­ga­ben Nach­druck ver­lei­hen!“, so WvD.

 

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