Brü­cken bau­en für die Lymphologie

Das 14. Berliner Lymphologische Symposium steht unter dem Motto „Brücken bauen – Multidisziplinäres Management von Ödemen“, wobei PD Dr. Anett Reißhauer die Bedeutung des fachübergreifenden Austauschs betont und Einblicke in die besonderen Herausforderungen der Behandlung von Lymphödemen bei Kindern gibt.

„Wis­sen­schaft und The­ra­pie im Bereich der Lym­pho­lo­gie sind für uns alle als Mit­wir­ken­de und Betei­lig­te sowohl her­aus­for­dernd als auch fas­zi­nie­rend“, schreibt PD Dr. med. Anett Reiß­hau­er im Vor­wort des Pro­gramms des 14. Ber­li­ner Lym­pho­lo­gi­schen Sym­po­si­ums. Die Ver­an­stal­tung, deren wis­sen­schaft­li­che Lei­tung Reiß­hau­er inne­hat, fin­det am 28. und 29. März in Ber­lin statt. Vor­ab gab Reiß­hau­er der OT-Redak­ti­on einen Ein­blick in das Pro­gramm und erläu­terte, was die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen in der Haupt­stadt erwar­ten können.

Das ­Sym­po­si­um hat den Titel: „Brü­cken bau­en – Multi­disziplinäres Manage­ment von Öde­men“. Um im Bild zu blei­ben – wie groß ist der gedank­li­che Gra­ben zwi­schen den Dis­zi­pli­nen, der über­wun­den wer­den muss?

Anett Reiß­hau­er: Wir haben den Titel „Brü­cken bau­en – Mul­ti­dis­zi­pli­nä­res Manage­ment von Öde­men“ nicht gewählt, weil es gro­ße Grä­ben zwi­schen den Dis­zi­pli­nen gibt, son­dern weil wir die Mög­lich­keit schaf­fen woll­ten, in krea­ti­ver Atmo­sphä­re die unter­schied­li­chen Dis­zi­pli­nen zusam­men­zu­brin­gen und Raum zu geben, die­se The­men mit­ein­an­der zu bespre­chen. Im kli­ni­schen All­tag ist es oft nicht mög­lich, aus der Pra­xis her­aus sich unkom­pli­ziert zu ver­net­zen, ein per­sön­li­ches Gespräch zu füh­ren. Oft feh­len auch die Mög­lich­kei­ten, viel­fach aber ein­fach die Zeit dazu und daher war es uns wich­tig, an einem Fort­bil­dungs­tag wie die­sem, der tra­di­tio­nell sehr gut von unter­schied­li­chen Dis­zi­pli­nen ange­nom­men wird, die­ses The­ma in den Mit­tel­punkt zu stellen.

Übli­cher­wei­se wird von bei­den Sei­ten mit dem Brü­cken-Bau begon­nen. Was kön­nen die ein­zel­nen Dis­zi­pli­nen tun, um näher zusammenzukommen?

Ja, Brü­cken kön­nen von zwei Sei­ten gebaut wer­den, da haben Sie Recht, und die­sen „Bau“ gibt es natür­lich auch hier. Wir erhal­ten in unse­rer Kli­nik täg­lich Anfra­gen von Pati­en­ten über Kon­takt­for­mu­la­re, Kol­le­gen rufen uns an, ande­re Kli­ni­ken for­dern kon­si­lia­ri­sche Mit­be­hand­lun­gen an, also die Situa­ti­on, dass man gemein­sam beson­de­re Pati­en­ten­si­tua­tio­nen bespricht, das ist in kei­ner Wei­se unüb­lich. Aber wie gesagt, man muss den unter­schied­li­chen Akteu­ren, sei­en es unter­schied­li­che Fach­rich­tun­gen oder unter­schied­li­che Pro­fes­sio­nen, auch die Zeit und die Mög­lich­keit ein­räu­men, im Team gemein­sam eine Brü­cke zu bau­en. Der per­sön­li­che Aus­tausch ist so wert­voll, das hat sich auch in der Pan­de­mie­zeit mehr als bestätigt.

Sie selbst wer­den den Vor­trag „Lymph­ödem beim Kind – Beson­der­hei­ten in der Kli­nik und inter­dis­zi­pli­nä­res Manage­ment in der The­ra­pie“ hal­ten. Kön­nen Sie einen klei­nen Ein­blick in den Vor­trag geben?

Das ange­bo­re­ne Lymph­ödem gehört zu den sel­te­nen Erkran­kun­gen und ist im Rah­men sel­te­ner Erkran­kun­gen noch­mals sel­ten – und das Lymph­ödem beim Kind ganz beson­ders. Daher kommt dem Manage­ment vom kind­li­chen Lymph­ödem eine beson­de­re Bedeu­tung zu. Bei sel­te­nen Situa­tio­nen ist es oft so, dass man in Lehr­bü­chern, in Zeit­schrif­ten, in Arti­keln auch da nicht aus­rei­chend, also wirk­lich „sel­ten“ Infor­ma­tio­nen fin­det. Und des­halb ist es nötig, dass Kli­ni­ken, die sich mit sel­te­nen Erkran­kun­gen beschäf­ti­gen, so wie wir mit dem Lymph­ödem, dann die unter­schied­li­chen not­wen­di­gen Pro­fes­sio­nen zusam­men­brin­gen, um Erfah­run­gen aus­zu­tau­schen und wei­ter­zu­ge­ben. Im Vor­trag wird es so sein, dass wir sowohl aus ärzt­li­cher als auch aus the­ra­peu­ti­scher Sicht das kind­li­che Lymph­ödem und die Beson­der­heit dabei bespre­chen werden.

Die Fra­gen stell­te Hei­ko Cordes.

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