Im vergangenen Jahr wurde unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Wirtschaftsministers Bernd Althusmann und des Wissenschaftsministers Björn Thümler erstmals der Innovationspreis Niedersachsen in Hannover verliehen. Gewinner in der Kategorie „Kooperation“ war das vom Transferzentrum Elbe-Weser (TZEW) initiierte Entwicklungsprojekt einer Bewegungsplattform für Kinder mit motorischen Einschränkungen. Dieses entstand in Kooperation der beiden Unternehmen Osthaus & Beckert GmbH aus Schwanewede-Brundorf und Strehl GmbH & Co. KG aus Bremervörde.
Mit dem Innovationspreis Niedersachsen 2018 wurden erstmals innovative Unternehmen mit herausragenden Leistungen in den Kategorien „Kooperation“, „Wirtschaft“ und „Vision“ ausgezeichnet. Aus insgesamt 75 Bewerbungen nominierte die Jury neun Projekte – darunter auch das vom Transferzentrum Elbe-Weser begleitete Gemeinschaftsprojekt. „Der Gewinn des Innovationspreises in der Kategorie ‚Kooperation‘ ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass abseits des Offensichtlichen viele wertvolle Synergien möglich sind“, freut sich Diplom-Wirtschaftsingenieur (FH) Arne Engelke-Denker, Leiter des Transferzentrums Elbe-Weser. „Aufgabe des TZEW ist es, potenzielle Wissens- und Technologietransfers zu erkennen und diese gezielt zum Vorteil der Firmen anzustoßen.“
Das Unternehmen Strehl aus Bremervörde im Landkreis Rotenburg (Wümme) ist Spezialist für maßangefertigte Hilfsmittel in den Bereichen Kinderreha- und Orthopädie-Technik, Fußorthopädie sowie Sitzorthetik. Kernkompetenz von Osthaus & Beckert mit Sitz in Schwanewede im Landkreis Osterholz ist dagegen die Blechbearbeitung für die Branchen Industrie, Handwerk, Schiffbau, Automotive sowie Luft- und Raumfahrt. Ausgangspunkt der Kooperation war eine vermittelnde Beratung des TZEW bei Osthaus & Beckert zur strategischen Positionierung eines neuentwickelten Fahrsimulators.
Der Ratschlag des TZEW lautete, dessen Kernelement – den sogenannten Move-Control-Sensor – auch als Bewegungsbasis für Rehabilitationsgeräte anzubieten. In einem weiteren Schritt wurde bei einem Sondierungsgespräch der Kontakt zur Firma Strehl geschaffen. Denn dessen Inhaber Björn Strehl befasste sich zu dieser Zeit mit dem Problem, dass die Muskeln von Menschen mit schlaffen oder spastischen Lähmungen mit herkömmlichen therapeutischen Geräten nur unzureichend stimuliert werden. Resultat der Kooperation: Aus dem Zusammenspiel des Move-Control-Sensors von Osthaus & Beckert und der Stehorthese von Strehl entstand eine Bewegungsplattform für Kinder mit motorischen Einschränkungen, die komplexere Reaktionen hervorrufen kann und zudem den therapeutischen Erfolg ermittelt. Damit die Muskulatur während der Therapie nicht überfordert wird, wird überdies die von den Kindern ausgelöste Gegenkraft gemessen.
Der vom Innovationsnetzwerk Niedersachsen ausgelobte Innovationspreis ist pro Kategorie mit jeweils 20.000 Euro dotiert. 50 Prozent des Preisgeldes investieren die Unternehmen Osthaus & Beckert sowie Strehl in die Weiterentwicklung des Projektes und in Maßnahmen zur Markteinführung, darunter die Patentanmeldung. Die andere Hälfte fließt als gemeinnütziger Zuschuss an die ersten drei Besteller der Bewegungsplattform, zu deren Zielgruppen Reha- und Therapieeinrichtungen gehören.
(Foto: Innovationszentrum Niedersachsen GmbH / Hannover)
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