Miteinander entscheiden und gestalten die Vertreter der 14 Landes-/Innungen, sechs Fachverbände sowie deren Mitgliedsbetriebe in den Delegiertenversammlungen des Spitzenverbandes des orthopädietechnischen Handwerks, welche Ziele der BIV-OT für die Betriebe pro Jahr erreichen soll. Welche Vorhaben die Ausschüsse, Abteilungen und Wirtschaftszeige des BIV-OT in Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt im vergangenen Geschäftsjahr im Auftrag der 4.500 Mitgliedsbetriebe mit ihren rund 48.000 Mitarbeitern erreichen konnten, erläutert der nun vorliegende Jahresbericht.
Bürokratie minimieren!
„Unserem obersten Ziel, den Bürokratiewahnsinn in der Hilfsmittelversorgung Stück für Stück abzubauen und für Transparenz zu sorgen, konnten wir gleich in mehreren Schritten näherkommen“, erklärt Alf Reuter, Präsident des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik. Mit den rund 50 neuen Vertragsabschlüssen, ausgehandelt vom BIV-OT, wurden Verträge harmonisiert und Bürokratie minimiert. Parallel konnte die politische Arbeit im Bündnis „Wir versorgen Deutschland (WvD)“, zu dem der BIV-OT gehört, intensiviert werden. Seit September 2022 steht dem Bündnis und dem BIV-OT ein Büro in der Hauptstadt der Politik zur Verfügung, um die Interessen der Mitgliedsbetriebe zu vertreten und für eine qualitätsgesicherte Versorgung mit Hilfsmitteln in Deutschland zu streiten. „Mehr als 1.000 Einzel- und Verbandsverträge regeln im Moment die Hilfsmittelversorgung. Hinzu kommt ein Flickenteppich mit unüberschaubaren Versorgungslücken in Deutschland – Patienten können sich heute nicht mehr darauf verlassen, dass sie im Sanitätshaus ihres Vertrauens auch versorgt werden können. Das gilt es zu ändern“, wie Alf Reuter betont.
Digital punkten!
Noch gilt der Vertragswirrwarr. Damit die Mitgliedsbetriebe die Verträge kennen und ihnen unkompliziert und digital beitreten können, ging im vergangenen Geschäftsjahr das im BIV-OT programmierte Portal „Mein Sanitätshaus“ an den Start. Fortschritte erzielte zudem das „Pilotprojekt eVerordnung für Hilfsmittel“. Das größte Vorhaben Deutschlands, das im Schulterschluss mit Leistungserbringern, Abrechnungszentren, Softwareanbietern, Krankenkassen und Ärzteschaft aufgestellt wurde, konnte zwei seiner drei Phasen abschließen. Im nächsten Schritt folgt der Feldversuch. Hintergrund: Zum 1. Januar 2026 wird die „eVerordnung für Hilfsmittel“ verpflichtend eingeführt.
Ein lang ersehnter Höhepunkt im vergangenen Geschäftsjahr war die OTWorld im Mai 2022. Weltleitmesse und Weltkongress konnten nach Jahren der Corona-Zwangspause endlich wieder in Präsenz stattfinden. Fühlende Prothesen, Superheldenanzug für neurogene Erkrankungen, nachhaltig gefertigte Orthesen aus recyceltem Material – über diese Zukunft der Hilfsmittelversorgung und viele weitere globale Themen tauschten sich interdisziplinär 18.800 Orthopädie-Techniker, Orthopädie-Schuhtechniker, Mediziner und Physiotherapeuten aus 86 Ländern aus.
Nicht meckern, sondern (mit-)machen!
Auch im neuen Geschäftsjahr März 2023 bis März 2024 gilt: Auf den Innungsversammlungen zählt die Stimme eines Jeden. „Jede Kollegin und jeder Kollege kann sich in den Innungen engagieren und sich für ein Amt aufstellen lassen“, erklärt Alf Reuter. „Nicht meckern, sondern (mit-)machen – nur so können wir unser Fach stärken!“
Der Jahresbericht steht hier zum Download bereit.