Zunächst stand für die Schüler:innen und ihre begleitenden Lehrer:innen das Skifahren im Vordergrund. Knapp die Hälfte aller Schüler:innen stand zuvor noch nie auf Skiern und wurde daher in die Basics des Skifahrens eingeführt, während die Fortgeschrittenen ihre Fähigkeiten im Schnee verbessern konnten.
Nachdem die Schüler:innen ihre sportlichen Fähigkeiten ausbauten, widmeten sie sich der fachspezifischen Annährung an das Thema Skifahren. Im Rahmen der Maßnahme wurde ein theoretisches und praktisches Fachseminar zum Prothesensystem „ProCarve“ aus dem Hause Ottobock angeboten. Elisabeth Kecht, Orthopädietechnik-Meisterin bei der Firma Pohlig in Traunstein, führte zusammen mit Anwender Klaus Rother die Auszubildenden und Lehrer:innen der Orthopädie-Technik zunächst in einem Theorieseminar in die Produktlinie ein. Mit diesem System ist es möglich, sowohl als unter- als auch oberschenkelamputierter Anwender mit einer Prothese Ski zu fahren.
Wie Kecht berichtete, ging sie mit ungewisser Erwartung an dieses Seminar, da es ihre erste Veranstaltung war, in der es um das „ProCarve“-System ging. „Somit wusste ich nicht, wie hoch das Interesse der Azubis sein würde. Ich wurde jedoch sehr positiv überrascht“, berichtet sie. „Die Azubis waren sehr aufgeschlossen. Mit so vielen Fragen und einem so hohen Interesse habe ich gar nicht gerechnet. Das hat mich sehr gefreut!“ Auch für den Anwender Rother, selbst im Unterschenkel amputiert, war es eine Premiere.
Grau ist bekanntlich alle Theorie, daher folgte als zweiter Teil des Seminars der Feldversuch auf der Piste. Hier waren die Auszubildenden erstaunt, welchen sehenswerten Fahrstil Rother mit diesem Prothesensystem präsentieren konnte. Vor Kleingruppen berichtete er direkt auf der Piste von den praktischen Details, die durch Angaben für die orthopädie-technischen Umsetzungen von Kecht ergänzt wurden. Hier fasst Kecht zusammen: „Die Fragen der Teilnehmer:innen waren sehr gut bedacht und die Neugier der Auszubildenden war groß. Ich denke, es war gut, den Schüler:innen die Antworten aus orthopädietechnischer und von der Anwenderansicht zu geben, um die Vor- und Nachteile der Passteile im Alltag aufzuzeigen.“
Auf die Frage, ob beide Referenten im nächsten Jahr noch einmal ein solches Seminar durchführen würden, antworteten sie einstimmig: „Auf jeden Fall! Wir würden uns beide sehr über eine erneute Anfrage freuen und wären nächstes Jahr gerne wieder mit dabei!“ Matthias Quante, Organisator der Fahrt und Lehrer am Max-Born-Berufskolleg, bedankte sich im Namen aller Auszubildenden und Lehrer:innen sehr herzlich. Er hob hervor, dass viele Ausbildungsbetriebe ihre Auszubildenden für diese Fahrt finanziell unterstützt haben, und dankte auch der Firma Ottobock für die Unterstützung. Noch direkt auf der Piste stellte Quante bereits die Anfrage für ein weiteres Seminar im nächsten Schuljahr.
Daniel Schulze Frenking
Max-Born-Berufskolleg, Recklinghausen
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