Insbesondere die beiden baden-württembergischen Berufsschulen Carl Bosch und Kerschensteiner nutzen ihre kurzen Anfahrtswege aus Heidelberg und Stuttgart, um sich über das Geschehen in der Branche zu informieren. Dafür bot das Congress-Centrum in der „Goldstadt“ beste Voraussetzungen. Sowohl der große Saal ließ ausreichend Platz für das Fachpublikum als auch das Foyer für die Kombination von Aussteller- und Gastrobereich.
Ein gelungener Einstand für Raphael Giese, der erstmals als FOT-Präsident der Veranstaltung voranstand. Anspruchsvoll war es für die Organisatoren, den kurzfristigen Ausfall einiger Referentinnen und Referenten zu kompensieren. Dank eines prall gefüllten Vortragsprogramms fiel diese Herausforderung auf der Bühne allerdings kaum ins Gewicht. „Gemeinsam weiter entwickeln“, lautete der Leitsatz der 69. Ausgabe und stellte am ersten Tag insbesondere die Innovationen aus der Industrie ins Schaufenster.
Von Professionen profitieren
Mit einer Keynote von Rehakind-Geschäftsführerin Christiana Hennemann zum Stand der Kinderversorgung in Deutschland eröffnete das Fachprogramm des zweiten Tages. Auffallend im folgenden Vortragsportfolio war die generationenübergreifende Bandbreite der Referentinnen und Referenten. Im Symposium „Versorgung nach Querschnitt“ war mit Georg Allmendinger einerseits ein Orthopädie-Techniker vertreten, der erst vor zwei Jahren mit dem FOT-Diplom ausgezeichnet worden ist, als auch mit Thomas Ruepp ein langjähriger und renommierter Weggefährte des Fachs: ein gelungenes Beispiel für die Verknüpfung der Generationen. Spannend wurde es auch immer dann, wenn ein Blick über den Tellerrand der Professionen gewagt wurde, wie etwa der Impuls zur Fuß-/Sprunggelenk-Versorgung aus chirurgischer Sicht von Dr. Charlotte Hase.
Die unmittelbare Resonanz am programmatischen Inhalt lässt sich traditionell ein Stück weit an den Nachfragen und Kommentaren aus dem Auditorium festmachen. Während es zunächst noch an den jeweiligen Chairs der Sessions lag, den Dialog anzukurbeln, gab es mit Fortlauf des Kongresses eine immer stärkere Beteilung des Publikums. Dieses war zum Abschluss am Sonntag zwar um gut ein Drittel geschrumpft, dennoch setzte sich der fachliche Austausch auf einem inhaltlich hohen Niveau fort. Insbesondere der Vortrag von Clara Rocktäschel zur komplizierten Orthoprothesenversorgung bei Kindern hallte unter den Anwesenden nach.
Veränderung im Vorstand
Raphael Giese und seinem Team war die Anstrengung nach drei kräftezehrenden Kongresstagen anzusehen. Denn auch abseits der Vorträge galt es, die FOT fit für die Zukunft zu machen. Eine Anhebung der Jahresbeiträge musste im Rahmen der Mitgliederversammlung begründet und abgesegnet werden. Mit dem Abschied von Ralph Bethmann aus dem FOT-Vorstand war zudem eine Position im Führungsgremium frei geworden, die mit Hendrik Schoeneich als neuer Referatsleiter des Jungen Forums erfolgreich nachbesetzt werden konnte. Die Weichen sind damit gestellt für die 70. Ausgabe im kommenden Jahr in Magdeburg.
Michael Blatt
Alljährlich prämiert die Fortbildungsvereinigung herausragende Abschlussarbeiten der OT-Branche aus dem handwerklichen und universitären Bereich mit dem prestigeträchtigen FOT-Diplom. Aus den Bewerbungen in diesem Jahr wählte die Fach-Jury vier auszeichnungswürdige Preisträgerinnen und Preisträger:
Mareen Köster, Konzeption und Fertigung einer Oberschenkelprothese bei starker Vernarbung
Hendrik Schoeneich, Myoelektrische Unterarmprothese im Fokus
Hatim Barioudi, Erweiterte Auswertungsmöglichkeiten für den Para-Skilanglauf
Antonio Spank, Versorgung mit bilateraler KAFO mit C‑Brace
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