Traum­start an der Bör­se für Ottobock

Es sollte ein großer Moment für Ottobock werden – und am Ende wurde er es auch.

Der Bör­sen­gang von Otto­bock lässt sich nicht nur als erfolg­reich, son­dern als sen­sa­tio­nell bezeich­nen. Bei der Ver­kün­dung des ers­ten Prei­ses von 72 Euro war im Gesicht von Prof. Hans Georg Näder abzu­le­sen, was für einen außer­ge­wöhn­li­chen Start das Unter­neh­men am Akti­en­markt hat. Im his­to­ri­schen Bör­sen­saal der Frank­fur­ter Bör­se bran­de­te lau­ter Jubel unter den rund 250 gela­de­nen Gäs­ten auf, die das außer­ge­wöhn­li­che Ergeb­nis fei­er­ten, denn der Aus­ga­be­preis war auf 66 Euro festgesetzt.

Dabei muss­ten die Anwe­sen­den eine klei­ne Ver­zö­ge­rung über­ste­hen. Statt, wie ursprüng­lich geplant, um 9.14 Uhr wur­de der ers­te Akti­en­preis auf Grund einer Vola­ti­li­täts­un­ter­bre­chung um 9.16 Uhr ver­kün­det. Dem Grün­de­ren­kel und Otto­bock-Eigen­tü­mer Hans Georg Näder war es vor­be­hal­ten, anschlie­ßend als Ers­ter die his­to­ri­sche Bör­sen­glo­cke zu läu­ten, ehe er sie an sei­ne bei­den Töch­ter und sein Füh­rungs­team übergab.

Zuvor hat­te Ste­phan Leit­ner, Vor­stand der Deut­schen Bör­se AG, als Haus­herr die Anwe­sen­den begrüßt. „Otto­bock ist in der Herz­kam­mer des Kapi­tal­markts ange­kom­men“, ver­kün­de­te er und hob her­vor, dass Otto­bock mit sei­ner Arbeit eine ech­te Sinn­haf­tig­keit – Pur­po­se – schaf­fen wür­de. Er sei sich sicher, dass Otto­bock zu den füh­ren­den Unter­neh­men gehö­re und der Ein­tritt in den Akti­en­markt „neue Hand­lungs­mög­lich­kei­ten“ gebe. „Herz­lich Will­kom­men in ihrem zwei­ten Zuhause.“
Otto­bock-Ceo Oli­ver Jako­bi betrat als zwei­ter Prot­ago­nist die Büh­ne. „Es erfüllt mich mit gro­ßem Stolz, hier ste­hen zu dür­fen als CEO von Otto­bock. Das stand so nicht im Dreh­buch, als ich mei­ne Aus­bil­dung bei Otto­bock begon­nen habe“, erin­ner­te er sich.
Näder, drit­ter und letz­ter Red­ner an die­sem Mor­gen, bekann­te: „Ihr habt alles gesagt.“ Statt einer lan­gen Rede, über­ließ er das Ram­pen­licht einer Anwen­de­rin , die stell­ver­tre­tend für die zahl­rei­chen Anwen­de­rin­nen und Anwen­der der Hilfs­mit­tel von Otto­bock steht. Per Video wur­de die Ver­sor­gung mit der Orthe­se der Frau gezeigt, die dar­über auch ein Gedicht ver­fasst hat:

Kein siche­rer Schritt für siche­rer Schritt, die Welt ging wei­ter, ich ging nicht mit. Die Wege zu lang, die Trep­pe zu steil, der Traum vom Gehen ein fer­ner Teil. Dann lern­ten wir uns ken­nen, Schritt für Schritt, Kein Zau­ber, kein Trick. Es begann das War­ten, das Hof­fen, das Ban­gen. Geneh­migt, ver­zö­gert oder doch abge­lehnt? Die Tage gezählt, in Geduld geübt, und am Ende gewon­nen, der ers­te Schritt hat end­lich begon­nen. Neu gehen gelernt, den Rhyth­mus ver­stan­den, Balan­ce neu gebaut, ein Schritt nach dem ande­ren, ich hab mir und dir ver­traut. Du hältst mir das Bein, wenn es wackelt, wenn es fällt. Du gibst mir zurück, was mich auf­recht hält. Schritt für Schritt, Meter für Meter, Frei­heit, die trägt, Kilo­me­ter für Kilo­me­ter. Die Welt wird mein Platz, Teil­ha­be, Bewe­gung, mein Leben, mein Takt C‑Brace: mein Hel­fer, mein Upgrade, mein Flow, du bist nicht nur Tech­nik, du gibst mir mein Go! 

Nach dem Video brach Applaus auf und der emo­tio­na­le Rah­men war für den Bör­sen­gang gesetzt. Unter­stri­chen wur­de es durch die Anwe­sen­heit der das Parasport-Stars Johan­nes Flo­ors und León Schä­fer, die stell­ver­tre­tend für das Otto­bock-Enga­ge­ment im Sport in Frank­furt dabei waren.

Im exklu­si­ven Inter­view mit der OT-Redak­ti­on erklär­te Dr. Arne Kreitz, Chief Finan­cial Offi­cer, dass Otto­bock die durch den Akti­en­ver­kauf erlang­te finan­zi­el­le Fle­xi­bi­li­tät unter ande­rem in For­schung und Ent­wick­lung inves­tiert wird: „Wir wer­den in neue Tech­no­lo­gien inves­tie­ren – Stich­wort: Mensch-Maschi­ne-Schnitt­stel­le.“ Für Oli­ver Jako­bi kam der Start­erfolg nicht ganz uner­war­tet: „Wir haben in den ver­gan­ge­nen Wochen und Mona­ten gute Gesprä­che mit Inves­to­ren, daher hat­ten wir schon eine Vor­stel­lung davon, dass wir kei­nen schlech­ten Ein­druck hin­ter­las­sen haben.“ Es han­del­te sich um den größ­ten Börsengang/IPO der Frank­fur­ter Bör­se im Jahr 2025, ent­spre­chend war die Anspan­nung vor der Ver­kün­dung des ers­ten Prei­ses – mit einem posi­ti­ven Ausgang.

Tei­len Sie die­sen Inhalt
Anzeige