Mit einem festen Sitz im Beirat der Gematik können sie künftig aktiv an der Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur mitwirken und ihr spezifisches Wissen sowie ihre konkreten Interessen einbringen. Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker a. D., wird dort die Interessen der Gesundheitshandwerke vertreten.
Die Gematik als Nationale Agentur für Digitale Medizin verantwortet den Ausbau und Betrieb der Telematikinfrastruktur (TI) – der digitalen Vernetzungsplattform im deutschen Gesundheitswesen. Sie entwickelt verbindliche Standards für digitale Anwendungen – wie das E‑Rezept oder die elektronische Patientenakte (ePA) – und sorgt für einen sicheren Datenaustausch zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitssystem. Ab Juli 2027 ist zudem die verpflichtende Einführung der elektronischen Verordnung für Hilfsmittel (eVO) auch für Leistungen der Gesundheitshandwerke geplant.
Aktuell erarbeiten die Gesundheitshandwerke im größten deutschen Pilotprojekt einen Gesamtprozess für die eVO der Hilfsmittelversorgung. Dabei werden die Prozesse stufenweise für alle Nutzer der eVO für Hilfsmittel – Ärzte, Leistungserbringer der verschiedenen Gesundheitshandwerke, Patienten und Kostenträger – optimiert. Die Schnittstellen werden transparent gestaltet und das Pilotprojekt wettbewerbsneutral an der Infrastruktur und den Schnittstellen der Gematik ausgerichtet.
Mit der neuen Beiratsmitgliedschaft verschaffen sich die Gesundheitshandwerke Gehör bei zentralen Fragen zur Digitalisierung und können Entwicklungen künftig mitgestalten. Ziel ist es, die Perspektive der handwerklichen Gesundheitsberufe frühzeitig in Prozesse einzubringen und praxisorientierte Lösungen mitzugestalten.
Dem Beirat der Gematik gehören neben Vertretern aus Bundesministerien auch Akteure aus Wissenschaft, Industrie, Patientenvertretungen, Berufsverbänden sowie aus den Bereichen Datenschutz und IT-Sicherheit an. Die Gesundheitshandwerke ergänzen dieses Gremium nun um eine wichtige berufspraktische Sichtweise.
Die Arbeitsgemeinschaft der Gesundheitshandwerke vereint den Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA), die Bundesinnung der Hörakustiker KdöR (biha), den Spitzenverband Orthopädie-Schuhtechnik (SpiOST), den Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) sowie den Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI). Deutschlandweit gibt es etwa 30.000 Betriebe der Gesundheitshandwerke, die als Arbeitgeber ca. 192.000 Menschen beschäftigen, davon rund 17.000 Lehrlinge.