Doch viele Ausbildungsbetriebe können gar keine potenziellen Auszubildenden von sich überzeugen, weil mit der Ausbildungsvergütung keine eigene Wohnung bezahlt werden kann. Gerade in Großstädten ist dies ein massives Problem und sorgt für einen Mangel an Berufsnachwuchs. Mit dem Projekt „Junges Wohnen“ sollen jährlich 500 Millionen Euro Förderung in Wohnungsprojekte für Auszubildende und Studierende investiert werden, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, erklärt: „Wer mit dem Kopf mitten in einer Ausbildung steckt und zwischen Baustelle oder Gastrobetrieb und Berufsschule hin- und herpendelt, soll sich nicht auch noch um eine bezahlbare Unterkunft sorgen müssen. Wir haben deshalb im vergangenen Jahr gemeinsam mit den Ländern das Programm ‚Junges Wohnen‘ speziell für den Neubau und die Modernisierung von Studierenden- und Azubiwohnheimen auf den Weg gebracht und mit jährlich 500 Millionen Euro Bundesmitteln ausgestattet. Wo genau junge Menschen ihre Ausbildung machen, soll nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen, die z. B. bei zu hohen Mieten unterstützen müssen. Mit insgesamt 21,65 Milliarden Euro bis 2028 für den sozialen Wohnungsbau erhöhen wir die Investitionen in neue, bezahlbare Wohnungen noch einmal deutlich. Und wir wollen Unternehmen dabei unterstützen, die gute Tradition des Mitarbeiterwohnens wieder neu aufleben zu lassen. Deshalb können Arbeitgebende grundsätzlich auch alle unsere KfW-Förderprogramme in Anspruch nehmen.“
Gute Beispiele für Wohnheime für Auszubildende finden sich etwa in Hamburg, wo die Hamburger Sparkasse für ihre eigenen und weitere Auszubildenden ein Wohnheim am Alsenplatz errichtet hat. 140 Auszubildende finden hier für aktuell 235 Euro plus Nebenkosten eine Wohnung. In München gab es die Idee für ein Azubiwerk bereits vor über 30 Jahren. Eine Stiftung sollte finanzielle Sicherheit bei dem Projekt geben, doch Arbeitgeber:innen scheuten Anfang der 2000er-Jahre die Co-Finanzierung. Erst 2019 wurde aus der Idee Realität. Die Stadt München baute am Innsbrucker Ring ein erstes Wohnheim mit 118 Plätzen.
Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, ordnet das Projekt für junge Handwerker:innen ein und gibt Denkanstöße, wie das Projekt noch praxisbezogener weitergeführt werden sollte: „Bezahlbare Wohnraumangebote für Azubis sind ein wichtiger Teil der Ausbildungsförderung und müssen weiter an Bedeutung gewinnen. Das Programm ‚Junges Wohnen‘ erleichtert vielen jungen Menschen den Einstieg in eine duale Ausbildung. Denn bezahlbarer Wohnraum kann mehr Jugendliche dazu motivieren, eine Ausbildung auch außerhalb ihrer Heimatregion zu beginnen. Dadurch lassen sich freie Ausbildungsplätze besetzen und regionale Probleme auf dem Ausbildungsmarkt lösen. Azubis brauchen genauso wie Studierende Unterstützung beim Wohnen. Um die Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung zu erreichen, war es daher zweifellos ein wichtiger Schritt, 2023 und 2024 Mittel für den Bau von Studierenden- und Azubiwohnheimen zur Verfügung zu stellen. Dieses Programm muss 2025 unbedingt fortgeführt und weiterentwickelt werden. So sind etwa temporäre Wohnangebote notwendig, damit Azubis auch länderübergreifende Berufsschulen besuchen können.“
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