Zeit ist die gehei­me Zutat

Die OTWorld-Keynotes sind dafür bekannt, über den berühmten Tellerrand zu schauen. Auch Professor Claudio Castellini gehörte mit seinem Vortrag zu „Koadaptation: der Schlüssel zu einer neuen Generation von Assistenzrobotern“ zu dieser Kategorie.

Der Pro­fes­sor für Assis­tenz­ro­bo­tik an der Uni­ver­si­tät Erlan­gen schaff­te es kom­pe­tent, die Zuhörer:innen in das Kon­zept des maschi­nel­len Ler­nens ein­zu­füh­ren und prä­sen­tier­te eine Viel­zahl an Stu­di­en­ergeb­nis­sen, die immer tie­fer in die Mate­rie einführten.

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Sei­ne Kern­fra­ge: „Wie intel­li­gent sol­len Maschi­nen sein?“ Auf dem Weg zur Ant­wort stell­te Cas­tel­li­ni die Benutzer:innen in den Mit­tel­punkt. „Es geht immer um den User“, so der Robo­tik-Exper­te, der auch beschrieb, wie Maschi­nen aus dem Ver­hal­ten der Nutzer:innen ler­nen. Dabei hän­ge die Daten­fül­le auch von der Zufrie­den­heit der Nutzer:innen und dem Bedürf­nis nach neu­en Fähig­kei­ten bzw. Mög­lich­kei­ten ab. „Woher bekom­men wir ein Update? Wenn der Nut­zer etwas Neu­es möch­te“, so Cas­tel­li­ni und ver­deut­lich­te das am Bei­spiel einer Arm­pro­the­se, bei der es dem Pati­en­ten nicht mehr reicht, die Hand zu schlie­ßen, son­dern auch etwas zu grei­fen und an sich zu zie­hen. Durch den Wunsch etwas Neu­es zu erler­nen, ent­steht auf dem Weg Daten, durch die die Maschi­nen lernen.

„Aber die gehei­me Zutat ist Zeit“, erklärt Cas­tel­li­ni, denn je mehr Zeit für die Daten­er­he­bung zu Ver­fü­gung ste­he, des­to mehr Daten kämen zusam­men. Das füh­re aber nicht zwangs­läu­fig zu einer Erwei­te­rung des Funk­ti­ons­um­fangs. Es gehe viel­mehr dar­um, die für den ein­zel­nen Benut­zer wich­ti­ge Funk­ti­on zu fin­den. „Dass die Benut­zer zufrie­den sind, das ist das Wich­tigs­te. Mathe­ma­ti­sche Abwei­chun­gen sind dabei nicht so wich­tig, wenn die Zufrie­den­heit gut ist“, gab Cas­tel­li­ni einen Ein­blick in einen Bereich, wo er mit sei­nen Ingenieurskolleg:innen manch­mal nicht einer Mei­nung ist und den Mensch in den Mit­tel­punkt stellt. Auch das The­ma Design spielt für ihn eine gro­ße Rol­le, da die­ses essen­zi­ell für die Akzep­tanz von assis­tie­ren­der Tech­nik sei. Im Anschluss an die Prä­sen­ta­ti­on ent­wi­ckel­te sich ein reger Aus­tausch, in dem Cas­tel­li­ni vie­le Fra­gen beant­wor­te­te und einen Aus­blick auf die wei­te­re Ent­wick­lung gab.

Hei­ko Cordes

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