Der Professor für Assistenzrobotik an der Universität Erlangen schaffte es kompetent, die Zuhörer:innen in das Konzept des maschinellen Lernens einzuführen und präsentierte eine Vielzahl an Studienergebnissen, die immer tiefer in die Materie einführten.
Seine Kernfrage: „Wie intelligent sollen Maschinen sein?“ Auf dem Weg zur Antwort stellte Castellini die Benutzer:innen in den Mittelpunkt. „Es geht immer um den User“, so der Robotik-Experte, der auch beschrieb, wie Maschinen aus dem Verhalten der Nutzer:innen lernen. Dabei hänge die Datenfülle auch von der Zufriedenheit der Nutzer:innen und dem Bedürfnis nach neuen Fähigkeiten bzw. Möglichkeiten ab. „Woher bekommen wir ein Update? Wenn der Nutzer etwas Neues möchte“, so Castellini und verdeutlichte das am Beispiel einer Armprothese, bei der es dem Patienten nicht mehr reicht, die Hand zu schließen, sondern auch etwas zu greifen und an sich zu ziehen. Durch den Wunsch etwas Neues zu erlernen, entsteht auf dem Weg Daten, durch die die Maschinen lernen.
„Aber die geheime Zutat ist Zeit“, erklärt Castellini, denn je mehr Zeit für die Datenerhebung zu Verfügung stehe, desto mehr Daten kämen zusammen. Das führe aber nicht zwangsläufig zu einer Erweiterung des Funktionsumfangs. Es gehe vielmehr darum, die für den einzelnen Benutzer wichtige Funktion zu finden. „Dass die Benutzer zufrieden sind, das ist das Wichtigste. Mathematische Abweichungen sind dabei nicht so wichtig, wenn die Zufriedenheit gut ist“, gab Castellini einen Einblick in einen Bereich, wo er mit seinen Ingenieurskolleg:innen manchmal nicht einer Meinung ist und den Mensch in den Mittelpunkt stellt. Auch das Thema Design spielt für ihn eine große Rolle, da dieses essenziell für die Akzeptanz von assistierender Technik sei. Im Anschluss an die Präsentation entwickelte sich ein reger Austausch, in dem Castellini viele Fragen beantwortete und einen Ausblick auf die weitere Entwicklung gab.
Heiko Cordes