Moderator Dipl.-Ing. (FH) Merkur Alimusaj, Leiter der Technischen Orthopädie der Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Querschnittslähmung in Heidelberg, begrüßte Referent:innen aus Frankreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Dipl.-Ing. Aurélie Lacroix, Clinical Studies Managerin bei Ottobock France in Nancy (Frankreich), stellte vor, welche Auswirkungen die Beinorthese C‑Brace auf die Mobilität und Lebensqualität von ambulanten Patient:innen mit einer Knieschwäche im Vergleich zu schwungphasenkontrollierten Orthesen (SCO) hat. Die Ergebnisse einer internationalen randomisierten Cross-Over-Studie zeigen signifikante Verbesserungen in allen Aspekten der Mobilität mit dem C‑Brace, einschließlich der selbsteingeschätzten Mobilität der Teilnehmer:innen, der Ausdauer, des Gleichgewichtsvertrauens und der Partizipation. Auch auf die Lebensqualität wirkt sich das C‑Brace positiv aus. 86,7 Prozent der Patient:innen sprachen sich zum Abschluss der Studie für die Orthese aus. Wie Lacroix jedoch abschließend feststellte, „erfordert die Anpassung des C‑Brace eine maßgeschneiderte Lösung, neue Funktionen und ein neues Gangbild, was die Expertise eines multidisziplinären Teams erfordert, um eine erfolgreiche Integration und lebensverändernde Vorteile zu ermöglichen“.
Weniger Schmerzen, mehr Lebensqualität
Hat der Neuromodulationsanzug Exopulse Mollii Suit Einfluss auf Schmerzen, Müdigkeit, emotionale Symptome und die Lebensqualität von Menschen mit Fibromyalgie? Dieser Frage ging Prof. Dr. Samar S. Ayache, MD, PhD, HDR, außerordentlicher Professor für klinische Neurophysiologie an der medizinischen Fakultät der Universität Paris-Est in Creteil und Neurologe und Neurophysiologe am Henri Mondor Hospital in Creteil (Frankreich) sowie außerordentlicher Professor für Neurologie an der Lebanese American University School of Medicine in Beirut (Libanon), nach. Die EXOFIB-1-Studie untersuchte die Auswirkungen auf Aspekte wie Schmerzen, Müdigkeit, Angstzustände sowie Lebensqualität. Die Studie zeige vielversprechende Ergebnisse bei einer schwer zu behandelnden Erkrankung, so Ayache, insbesondere bei Patient:innen, die schlecht auf die verfügbaren pharmakologischen und nicht-pharmakologischen Behandlungsmethoden ansprechen.
Verbesserung von Gleichgewicht und Mobilität
Prof. Naji Riachi, MD, medizinischer Direktor und Direktor der Epilepsieabteilung des Burjeel Neurosciences Centers in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) sowie Professor für Neurologie an der Khalifa University in Abu Dhabi, präsentierte Daten aus den Exosep- und Exostroke-Studien, die aktuell an zwei Zentren in Frankreich und Abu Dhabi laufen. Untersucht wurden darin die Auswirkungen des Exopulse Mollii Suit bei Patient:innen mit Multipler Sklerose und Schlaganfall, die an Spastizität leiden. Die Daten zeigen im Hinblick auf Gleichgewicht und Mobilität deutliche Verbesserungen. „Trotz der kurzen Stimulationszeiträume wurden auch einige positive Ergebnisse in den oberen Gliedmaßen festgestellt, was Studien mit längeren Stimulationszeiträumen erforderlich machen würde“, erklärte Riachi. Man gehe davon aus, „dass der Wirkungsmechanismus des Mollii-Anzugs der reziproke Hemmungsreflex ist. Die Modulation dieses Mechanismus, der den Antagonisten des spastischen Muskels stimuliert, führt zu einer Aktivierung der hemmenden Neuronen in der spinalen Schleife, was zu einer Verringerung der Erregbarkeit der motorischen Neuronen im spastischen Muskel und damit zu dessen Entspannung führt“.
Alimusaj freute sich über die regen Diskussionen zwischen dem Publikum und den Referent:innen, betonte die transformative Wirkung innovativer Neurostimulationstechnologien auf die Mobilität und Lebensqualität von Patient:innen und plädierte für weitere Forschung und multidisziplinäre Zusammenarbeit zur Optimierung solcher lebensverändernden Behandlungen.
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