Mit knapp 400 Teilnehmern aus mehr als 40 Ländern bot der Kongress erneut ein internationales Forum für den interdisziplinären Austausch zur konservativen Skolioseversorgung. Ärzte, Orthopädietechniker, Physiotherapeuten, Forscher und Betroffene kamen zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen auszutauschen und neue Standards zu diskutieren.
„Mein persönliches Highlight war die spürbare Interdisziplinarität: Wenn Ärzte, Orthopädietechniker, Therapeuten und sogar Patienten gemeinsam diskutieren, entsteht echte Innovation. Genau das macht SOSORT aus“, betont Präsidentin Dr. Sabrina Donzelli.
Live-Demonstrationen
Inhaltlich lag der Schwerpunkt der diesjährigen Ausgabe auf der Weiterentwicklung bestehender Standards: Die Rolle von 3D-Druck und digitalen Fertigungsprozessen war ebenso zentral wie der Umgang mit erwachsenen Skoliosepatienten – ein Bereich, der laut Donzelli zunehmend an Bedeutung gewinnt, aber oft unterschätzt wird. Thematisiert wurden unter anderem der Einsatz von 3D-Drucktechnologien, personalisierte Korrekturkonzepte und Fortschritte bei der SRS/SOSORT-Brace Classification. Workshops boten zudem praxisnahe Einblicke, insbesondere durch Live-Demonstrationen an Patienten – ein neues Element, das auf breite Zustimmung stieß.
Die digitale Transformation spielt in der konservativen Skoliosebehandlung eine immer größere Rolle – entsprechend auch auf dem Kongress. „Wir sehen spannende Entwicklungen wie ‚smart braces‘ mit Sensorintegration oder Simulationen über digitale Zwillinge. Gleichzeitig wurde deutlich, dass diese Technologien nur dann sinnvoll sind, wenn sie den Patienten real helfen – durch bessere Passform, höhere Adhärenz oder effektivere Kommunikation im Team“, so Donzelli. Innovation müsse evidenzbasiert und patientenzentriert sein.
Nächster Halt: Turin
Der nächste Kongress wird 2026 in Turin stattfinden. „Wir wollen den Kongress in Italien nutzen, um an die Themen von Dubrovnik anzuknüpfen – insbesondere in Bezug auf globale Zugänglichkeit, standardisierte Qualitätssicherung und den Transfer innovativer Methoden in den Alltag kleiner Versorgungszentren“, kündigte Donzelli an.
Im Zentrum der Arbeit von SOSORT steht seit 20 Jahren die Entwicklung evidenzbasierter Standards in der konservativen Skoliosebehandlung – von der Korsettversorgung über physiotherapeutische Spezialbehandlungen bis zur interdisziplinären Zusammenarbeit. „Skolioseversorgung ist Teamarbeit. Es geht nicht darum, wer ‚den besten Ansatz‘ hat, sondern wie wir gemeinsam bessere Ergebnisse für unsere Patientinnen und Patienten erzielen“, erklärt Donzelli. „SOSORT ist offen für alle, die sich für evidenzbasierte, konservative Versorgung engagieren – und ich lade jede und jeden ein, 2026 in Turin dabei zu sein.“