„Die digitale OTWorld.connect ist nicht einfach nur die Verlängerung der analogen Veranstaltung“, betonte Buhl-Wagner. In seinem Unternehmen befasse sich eine eigene Abteilung schon länger mit digitalen Formaten, so der Messechef: „Deshalb ist es eine Freude und Herausforderung, gemeinsam mit dem BIV-OT eine neue digitale Messe zu entwickeln.“ Für BIV-OT-Präsident Reuter, der kurz vor dem Lockdown sein Amt antrat, war es keine Option, den Branchentreff auf 2021 zu verschieben oder gar ausfallen zu lassen, wie er hervorhob: „Die OTWorld ist eine Pflichtveranstaltung, unter anderem für alle Gesundheitspolitiker. Hier werden branchenübergreifend gemeinsam mit der Industrie die Weichen gestellt.“
Die OTWorld habe mit dem Corona-Lockdown im Frühjahr eine „Vollbremsung“ hingelegt, so Projektdirektorin Voigtmann. Doch es sei gelungen, das große „Familientreffen“ der Branche, ihr „Zuhause“, gemeinsam digital neu aufzustellen. Die OTWorld.connect finde in sechs Kanälen statt: In drei Kanälen laufen parallel die Symposien und Vorträge des wissenschaftlichen Kongresses sowie der TAR Conference (Technically Assisted Rehabilitation). Der vierte Kanal ist dem berufspolitischen Forum des BIV-OT vorbehalten, das in fünf Podiumsdiskussionen sowie Studiotalks zum Meinungsaustausch einlädt. Die Kanäle fünf und sechs wiederum bieten den Ausstellern und der Industrie die Gelegenheit, neue Produkte und Dienstleistungen in Workshops zu präsentieren. Zu den Themen gehören indikationsbezogene Versorgungen wie Arthrose oder Kompression, die digitalen Möglichkeiten im Sanitätshaus oder die Einlagenversorgung. „Ganz praxisnahe Fortbildung, wie es sie auf der OTWorld schon immer gab – aber diesmal mit unbegrenzter Teilnehmerzahl“, sagte Voigtmann.
Heran-„gezoomt“: Digitaler Kontakt mit den Referenten
Der virtuelle Kongress basiere auf der Konferenzplattform Zoom, wie Projektdirektorin Voigtmann erläuterte: „Wir arbeiten an dieser Stelle mit einem Partner zusammen, der erfahren ist mit der Durchführung internationaler Kongresse.“ Es gebe keine besonderen technischen Anforderungen, um teilzunehmen, wie sie während des Roundtables erklärte. Grundsätzlich sei es auch möglich, den Kongress am Smartphone zu verfolgen. „Allerdings eignen sich Computer bzw. Notebooks aufgrund ihrer größeren Bildschirme besser.“ Auf dem Monitor sei in einem Fenster der Vortragende zu sehen, daneben die jeweilige Präsentation. Im unteren Teil werde eine Chatfunktion integriert, um mit den Vorsitzenden des Symposiums in Kontakt zu treten und Fragen zu platzieren. Die Chairs würden diese dann in die virtuelle Runde weiterleiten. Auch Dolmetscher seien live dabei.
Ticketshop öffnet im Oktober, Teile der OTWorld.connect kostenfrei
Ohne Ticket und damit kostenfrei zugänglich sollen die Ausstellerworkshops sein, ebenso das branchenpolitische Forum sowie die Showrooms der Industrie, durch deren Welt aus vernetzten Waben man unter anderem per Zufallsprinzip „bummeln“ könne, wie Antje Voigtmann verriet. Die Tickets für den wissenschaftlichen Kongress werde es ab Oktober geben, wie sie ankündigte. „Die Preise gestalten sich attraktiver als bei der Präsenzveranstaltung“, unterstrich sie. „Wir wollen das neue Format unterstützen, wollen experimentieren und gemeinsam mit der Branche lernen.“ So werde die Dauerkarte 200 Euro kosten und damit die Hälfte der klassischen OTWorld-Dauerkarte. Die Tageskarte liege bei 100 Euro. Für den Berufsnachwuchs der Jugendakademie.TO werde es zudem vergünstigte Tickets geben, die ihnen die Teilnahme im Klassenverband ermöglichten.
Mehrere Kanäle und damit Vorträge parallel könne man mit einem Ticket aber nicht anschauen – allerdings jederzeit zwischen den Kanälen wechseln, wie es hieß. Demgemäß sei mit einem Zugang live immer nur ein Teil des Programms zu sehen. Deshalb empfahl Antje Voigtmann, mehrere Tickets bzw. Zugänge zu erwerben, wenn mehrere Zielgruppen zum Beispiel in einem Sanitätshaus parallel auf verschiedenen Kanälen dabei sein möchten.
Der wissenschaftliche Kongress werde aufgezeichnet, so Projektdirektorin Voigtmann. Zwischen sieben und zehn Tagen dauere es, bis die Vorträge nach der Veranstaltung abrufbar seien. Im Preis der Dauerkarte sei der Zugriff automatisch enthalten. Bei den Tagestickets sei eine Nachbuchung für das Archiv erforderlich. Bis Mitte Januar sollen die Aufzeichnungen online zur Verfügung stehen, genauso wie die Showrooms.
250 Vorträge – digitale Symposien als neue Erfahrung
Das digitale Kongresserlebnis sei ein sehr anderes, stellte Kongresspräsident Michael Schäfer fest und berichtete von seinen Erfahrungen mit Online-Events unter anderem in den USA: „Wenn über 200 Leute teilnehmen und man keinen sieht, wenn man deren Fragen vorgelesen bekommt von einer Moderatorin – das ist sehr anders. Doch wir haben mit unserer Umstellung auf ein rein digitales Format absolut richtig gelegen.“ Mit der Erkrankung Covid-19 sei nicht zu spaßen – allein wenn man auf die zunehmende Zahl der Infektionen schaue. Nicht zuletzt ziehe die gesamte Branche bei der Entwicklung des digitalen Events mit, so der Kongresspräsident. Unter den 250 Vorträgen seien viele Highlights. Außerdem freue er sich, sagte Schäfer, dass es gelungen sei, kurzfristig das Thema Corona und die speziellen Anforderungen für die Branche auf die Agenda zu bringen. Eine Bereicherung sei ebenso die parallele TAR Conference, die Forschung für die Zukunft abbilde. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich laut Schäfer auf ein umfangreiches Programm freuen: „Ich bin gespannt auf die Interaktionen und die Resonanz.“
Cathrin Günzel
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