Im Gespräch mit der OT-Redaktion erklärt Sven Rapp vom Sanitätshaus Rapp und Seifert aus Bad Krozingen, welche Erfahrungen sein Betrieb mit dem Dienstrad-Leasing gemacht hat und wie das Feedback aus der eigenen Belegschaft ist.
OT: Wie sind Sie als Unternehmen auf das Thema Dienstrad-Leasing aufmerksam geworden?
Sven Rapp: Unsere Mitarbeiter sind auf uns zugekommen und haben auf das Thema aufmerksam gemacht. Außerdem haben wir die Werbung des Anbieters „Jobrad“, der auch in Freiburg ansässig ist, gesehen.
OT: Welchen Mehrwert erhoffen Sie sich als Betrieb davon, dass Ihre Mitarbeitenden ein Dienstrad leasen?
Rapp: Die Vorteile liegen auf der Hand: Mitarbeiterbindung, Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit und Gesundheitsförderung der Mitarbeiter.
OT: Wie viele Mitarbeitende nutzen das Angebot?
Rapp: Das sind bei uns ungefähr 25 Prozent der Belegschaft.
OT: Welche Rückmeldung bekommen Sie von den Mitarbeitenden, die ihr Dienstrad nutzen?
Rapp: Das Feedback ist sehr positiv. Die Mitarbeiter sind alle sehr begeistert, dass sie durch das Dienstrad-Leasing so hochwertige Fahrräder nutzen können.
OT: Wird dieser Benefit aktiv von Bewerber:innen angefragt?
Rapp: Von Bewerbern tatsächlich selten, allerdings erwähnen wir es in jedem Bewerbungsgespräch und die meisten kennen es und freuen sich über den Benefit.
OT: Es gibt rund 20 verschiedene Leasing-Anbieter für Diensträder. Für welchen haben Sie sich entschieden und warum?
Rapp: Wir haben uns für „Jobrad“ aus Freiburg entschieden, da die Händlerabdeckung, mit denen „Jobrad“ zusammenarbeitet, bei uns in der Region extrem hoch ist. Zudem ist der Ablauf von Antragsstellung bis Abschluss komplett digital und sehr einfach für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Händler. Bis jetzt wurde auch jede Rückgabe problemlos abgewickelt und der Service ist sehr gut.
OT: Haben Sie an Ihren Standorten an der Infrastruktur für Fahrradfahrer:innen etwas angepasst – zum Beispiel Lademöglichkeiten für E‑Bikes, einen Fahrradkeller oder Ähnliches?
Rapp: Wir haben einen etwas größeren Fahrradstellplatz eingerichtet, allerdings ohne spezielle Lademöglichkeit.
OT: Wie groß war der Aufwand zur Einführung des Dienstrad-Leasings?
Rapp: Am Anfang recht hoch. Bis man mal das System und das Online-Portal verstanden hat, dauert es etwas, danach ist es sehr simpel und der Aufwand hält sich im Rahmen. Der größte Aufwand entsteht bei der vorzeitigen Beendigung eines laufenden Vertrags.
OT: Welche Kosten kommen auf Sie als Unternehmen beim Dienstrad-Leasing zu?
Rapp: Als Unternehmen muss man natürlich den Verwaltungsaufwand berücksichtigen. Hinsichtlich der Service- und Versicherungskosten kann man als Arbeitgeber auswählen, ob man das für den Arbeitnehmer übernimmt oder er das selbst bezahlen will. Außerdem kann man als Arbeitgeber auch einen Zuschuss gewähren.
OT: Was passiert mit dem Dienstrad, wenn ein Mitarbeitender aus dem Betrieb ausscheidet?
Rapp: Man kann das Jobrad einfach zurückgeben oder, wenn der Arbeitnehmer das Rad behalten möchte, dann besteht auch die Möglichkeit, das Fahrrad direkt zu kaufen. Meistens greift dann eine Versicherung, die das übernimmt.
OT: Können Sie beziffern, wie groß der zeitliche Aufwand monatlich für Ihren Betrieb ist, um die Verwaltung rund um das Dienstrad-Leasing zu gewährleisten, und spielt die Anzahl der Diensträder eine Rolle?
Rapp: Die „laufenden“ Räder bereiten kaum Aufwand, außer die monatliche Rechnungsbearbeitung. Der größte Aufwand entsteht bei Beendigung eines Vertrags und bei der Einrichtung. Das sind pro Jobrad ca. ein bis zwei Stunden.
OT: Hat sich aus Ihrer Sicht das Angebot des Dienstrad-Leasings gelohnt?
Rapp: Grundsätzlich muss man als Arbeitgeber immer mehr Zusatzleistungen anbieten, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, und natürlich ist nicht jedes Angebot für jeden Mitarbeiter geeignet. Ich denke, bei uns hat es sich gelohnt, diesen Benefit einzuführen.
Die Fragen stellte Heiko Cordes.
Egal ob Dienstrad oder Dienstwagen, das Prinzip des Leasings unterscheidet sich nicht. Angestellte suchen sich ihr Fahrrad im Handel aus, Arbeitgeber:innen leasen die Fahrräder für ihre Mitarbeitenden. Diese dürfen sie frei nutzen – geschäftlich und privat. Für die Finanzierung des Dienstrads gibt es zwei etablierte Modelle. Bei der Gehaltsumwandlung zahlen Angestellte die monatliche Rate für das Rad von ihrem Bruttolohn sowie den geldwerten Vorteil von 0,25 Prozent des Fahrradwertes. Unternehmen haben die Möglichkeit, die Rate zu bezuschussen. Gibt es das Dienstrad als Gehaltsextra, übernehmen Arbeitgeber:innen die monatliche Rate und zahlen sie zusätzlich zum Gehalt. Mitarbeitende fahren das Firmenrad also ohne Kosten ihrerseits.
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