Unter dem Motto „Gemeinsam voran“ stellten Ärzt:innen und Expert:innen aus der Lymphologie ihre Forschungsergebnisse vor. Zudem gaben sie den rund 170 Gästen Einblicke in neue Erkenntnisse der Lymphtherapie und der Behandlung des Lipödems.
Dr. Epameinondas Gousopoulos referierte über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, die uns beim Verständnis und der Therapie von sekundären Lymphödemen und Lipödemen helfen. Der Oberarzt forscht aktuell am Universitätsspital Zürich mit dem Schwerpunkt auf Erkrankungen und dem Alterungsprozess des lymphatischen Systems.
Seit 2011 beobachtet Gousopoulos einen Anstieg an Studien zu lymphatischen Erkrankungen. Für die Erkrankung Lipödem gab es bis 2018 sechs veröffentlichte klinische Studien, von denen fast die Hälfte den Schwerpunkt auf Kompression setzt. Im Gegensatz dazu gab es 313 klinische Studien zur Erkrankung Lymphödem. Ein Ungleichgewicht, das Gousopoulos mit seiner Forschung zu ändern hofft. Im Detail konzentriert er sich mit seinem Forschungsteam darauf, herauszufinden, ob die Entwicklung der Krankheit gehemmt werden kann und welche Möglichkeiten es zur zeitlichen Diagnostizierung der Krankheit im Sinne eines Biomarkers gibt.
Dabei legt er den Fokus seiner Forschung auf die Immunzellen, die bei dieser Erkrankung eine wichtige Rolle spielen. „Wir müssen sicherstellen, dass, solange wir keine langfristigen Möglichkeiten haben, die Patient:innen optimal versorgt werden. Es wäre ein Traum, wenn wir die Erkrankung medikamentös behandeln könnten“, betont Gousopoulos. Seiner Einschätzung nach sollten in den nächsten zehn Jahren passende Medikamente auf den Markt kommen.
Dr. Tobias Bertsch, leitender Oberarzt an der Földiklinik Hinterzarten im Schwarzwald, stellte in seinem Vortrag die 2024 erschienene S2k-Leitlinie Lipödem der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie e. V. vor. „Die Bezeichnung ‚Ödem‘ ist beim Lipödem-Syndrom irreführend“, sagt Dr. Bertsch. „Wenn Flüssigkeit im Gewebe, also Ödeme, die Ursache für die Schmerzen unserer Patient:innen mit Lipödem-Syndrom wären, dann müssten Patient:innen mit einem ausgeprägten Beinlymphödem – die ja sehr viel Flüssigkeit in den Beinen haben – Morphium nehmen, um diese Schmerzen ertragen zu können. Das Lipödem ist weder ein Ödem noch eine lymphologische Erkrankung“, betont der Facharzt für Innere Medizin. Von einer Entstauungstherapie sieht er in diesen Fällen ab, da die Lymphgefäße bei Frauen mit einem reinen Lipödem-Syndrom völlig gesund sind.
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