Mehr als hundert Teilnehmer:innen verfolgten das Programm vor Ort in Warnemünde sowie vor den Bildschirmen zu Hause, durch das Michaela Lundius, Leiterin Akademie bei Ofa Bamberg, führte. Am ersten Tag standen „Brustkrebserkrankungen und Lymphödeme“ im Fokus. Dr. Ingelore Warsow, Ärztin für Allgemeinmedizin sowie Phlebologin, verdeutlichte, dass eine Lymphdrainage nur dann erfolgreich sein kann, wenn alle an der Versorgung Beteiligten an einem Strang ziehen. Physiotherapeutin Kerstin Waldvogel-Röcker referierte über „Herausfordernde Lymphödeme – Kopf, Kinder & Diabetes“ und demonstrierte dafür eine manuelle Lymphdrainage des Gesichts. Zudem zeigte sie die verschiedenen Bandagierungsmöglichkeiten eines Genitallymphödems. Dr. Barbara Netopil, Ärztin für Rehabilitationsmedizin, wies darauf hin, dass ein Lymphödem nach einer Brustkrebs-Operation minimiert werden kann, wenn die OP-Radikalität vermindert und die Bestrahlung der Lymphabflusswege sowie von Silikonimplantaten vermieden wird. Claudia Horrer, Akademie von Amoena, zeigte, welche Versorgungsmöglichkeiten für brustkrebserkrankte Frauen zur Verfügung stehen: von Post-operativen BHs über bedarfsgerechte Unterwäsche bis hin zu Voll- und Teilepithesen. Dr. med. Simon Classen, Facharzt für Allgemeinchirurgie sowie für Gefäßchirurgie, erklärte, „warum die Lymphologie in die Pflichtvorlesung des Medizinstudiums gehört“. Ein eigenständiger Schwerpunkt im Lehrplan fehle aktuell komplett. Welche positiven Auswirkungen Yoga auf Krebspatientinnen haben kann, stellte Yogalehrerin Martina Heldt heraus.
An Tag zwei drehte sich alles rund um „Lipödem und Ernährung“. Andrea Barth, Diplom-Oecotrophologin und Lipödem-Erkrankte, riet: „Eine anti-entzündliche Ernährungsweise, die darmfreundlich, fleisch‑, zucker- und alkoholarm ist, hat Auswirkungen auf das Lipödem.“ Wie wirksam diese Ernährungsumstellung bei ihr war, zeigte Katja Wagner, Selbsthilfegruppe „LiLy Turtles“. Ruth Leitenmaier lenkte mit dem „Bullshit-Bingo für Lipladies“ die Aufmerksamkeit auf ein brisantes Thema: die Missverständnisse seitens der Krankenkassen, wie sie die Genehmigungsfiktion auslegen. Auch der Grad der Behinderung sei immer wieder ein Konfliktthema zwischen Antragstellern und Genehmigern. Zum Abschluss gab Autorin und Sprecherin Isabel García in einem emotionalen Vortrag Einblick in ihre persönliche Geschichte.