Intel­li­gen­te Sys­te­me für den Menschen

Die Symbiose von Menschen und Maschine. Eine Vorstellung aus einem Science-Fiction-Buch? Wer der Keynote von Prof. Sami Haddadin am vierten Tag der OTWorld lauschte, der muss diese Frage mit einem „Nein“ beantworten.

Der Weg dahin sei auf jeden Fall berei­tet, wie schnell er aber zu beschrei­ten ist, dies pro­gnos­ti­zier­te Had­da­din nicht. Viel­mehr ging es in sei­nen Aus­füh­run­gen dar­um, ein grund­sätz­li­ches Ver­ständ­nis dafür zu schaf­fen, dass intel­li­gen­te Algo­rith­men mit dem Men­schen inter­agie­ren kön­nen und so in Zukunft eine Lösung für die pro­the­ti­sche Ver­sor­gung sein könnten.

Had­da­din mach­te zum Auf­takt sei­ner Key­note „Vom maschi­nel­len Ler­nen und Neu­ro­sci­ence zu intel­li­gen­ten Pro­the­sen“ klar, dass er sich kei­nes­falls nur mit der „gehyp­ten“ Künst­li­chen Intel­li­genz aus­ein­an­der­setzt. Als Bei­spiel brach­te er die Epi­so­de von 2016, als sich ein Com­pu­ter mit dem korea­ni­schen Groß­meis­ter Lee Sedol duel­lier­te und der Mensch kei­ne Chan­ce hat­te gegen die Rechen­leis­tung der Maschi­ne. Den­noch, so Had­da­din, sei ein Mensch nötig gewe­sen, um die Stei­ne auf dem Spiel­feld zu bewe­gen. Der Mensch also als Erfül­lungs­ge­hil­fe der Maschine.

„Ein Robo­ter ist mehr als eine Daten­ak­qui­se­ma­schi­ne, die sequen­zi­ell etwas abar­bei­tet, son­dern die­se Sys­te­me inter­agie­ren mit der rea­len Welt”, erklär­te Had­da­din. Die Haupt­funk­tio­nen der Robo­tik sind die Loco­mo­ti­on, Mani­pu­la­ti­on und die Interaktion.

„Doch wo ist die Ver­bin­dung zwi­schen Men­schen und einer KI mit Kör­per“, frag­te Had­da­din. Eine KI mit Kör­per muss sich mit den glei­chen phy­si­ka­li­schen Geset­zen aus­ein­an­der­set­zen wie ein Mensch. Des­we­gen gibt es – ähn­lich wie die Lern- und Lebens­pha­sen eines Men­schen – auch Lern­pha­sen für die Maschi­ne. Grund­vor­aus­set­zung ist das Bewusst­sein eines Kör­per­sche­mas. Wenn sich die Maschi­ne, ähn­lich einem Kind, bewusst ist, wel­che Fähig­kei­ten sie besitzt, dann kann sie auch die­se Fähig­kei­ten aus­prä­gen. Damit die Maschi­nen „mensch­li­cher“ wer­den, sind wei­te­re Fähig­kei­ten nötig. So müs­sen die Maschi­nen sehen und füh­len kön­nen und eine „Hand-Augen-Koor­di­na­ti­on“ ent­wi­ckeln. Dafür muss sich die Maschi­ne bewusst machen, dass das, was sie vor sich sieht, nicht zu ihr gehört, aber den­noch prä­sent ist. Eine wei­te­re Erkennt­nis: Robo­ter sind in der Ver­gan­gen­heit eher als Posi­tio­nier­ma­schi­nen genutzt wor­den – unab­hän­gig vom Men­schen. Damit der Mensch aber von dem robo­ti­schen Wis­sen pro­fi­tie­ren kann, benö­tigt der Robo­ter einen Tast­sinn. Das ist gelun­gen, so dass die Maschi­ne nun ähn­li­che moto­ri­sche Eigen­schaf­ten wie die eines Men­schen erzeu­gen konnte.

Wie die intel­li­gen­te Robo­tik ein Fak­tor für die Pro­the­tik wer­den könn­te und wel­che wei­te­ren The­sen Prof. Had­da­din auf­stellt, kön­nen sich Inter­es­sier­te in der Media­thek der OTWorld ab sofort anschauen.

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