Gesund­heits­we­sen leis­tet Bei­trag zum Klimaschutz

Das Gesundheitswesen hat sich in den vergangenen drei Jahren mit den Herausforderungen der Covid-Pandemie beschäftigen müssen. Mit dem Klimawandel rückt ein weiteres globales Thema in den Fokus. Karl Lauterbach, Bundesministerium für Gesundheit, sowie Vertreter:innen von Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände unterzeichneten im Dezember 2022 deshalb den „Klimapakt Gesundheit“.

„Unser Gesund­heits­we­sen muss sich auf die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels ein­stel­len: Auf die Hit­ze, auf neue Krank­heits­bil­der – und im Extrem­fall auch auf neue Pan­de­mien. Kli­ma­schutz ist des­halb auch akti­ver Gesund­heits­schutz. Nur durch einen gemein­sa­men Schul­ter­schluss kann es uns gelin­gen, eine Ver­schär­fung des Kli­ma­wan­dels zu ver­hin­dern und das Sys­tem gleich­zei­tig auf neue Gesund­heits­ri­si­ken vor­zu­be­rei­ten. Mit unse­rer Erklä­rung geben wir heu­te dazu den Start­schuss!“, beton­te Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Lau­ter­bach anläss­lich der Unterzeichnung.

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2015 hat­te sich die Wel­ten­ge­mein­schaft in der fran­zö­si­schen Haupt­stadt Paris im Rah­men eines Kli­ma­pak­tes dar­auf geei­nigt, Maß­nah­men ver­pflich­tend zu ergrei­fen, um die Erd­er­wär­mung auf 1,5 Grad Cel­si­us über dem vor­in­dus­tri­el­len Niveau – der Mit­tel­wert der Jah­re 1850 bis 1900 – zu begren­zen. 2021 wur­de daher das deut­sche Kli­ma­schutz­ge­setz novel­liert. Bis 2030 sol­len min­des­tens 65 Pro­zent weni­ger Emis­sio­nen im Ver­gleich zum Jahr 1990 pro­du­ziert wer­den. Bis 2045 soll das Land kli­ma­neu­tral sein. Das natio­na­le Gesund­heits­we­sen ist für unge­fähr fünf Pro­zent aller Treib­haus­gas­emis­sio­nen verantwortlich.

„Damit sich unse­re Ver­si­cher­ten auch in Zei­ten des Kli­ma­wan­dels auf die best­mög­li­che Ver­sor­gung ver­las­sen kön­nen, ist es für uns zen­tral, die gesetz­li­che Kran­ken­ver­si­che­rung und die sozia­le Pfle­ge­ver­si­che­rung öko­lo­gisch nach­hal­tig und kli­ma­neu­tral wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Der Schul­ter­schluss der Akteu­re des Gesund­heits­we­sens ist ein wich­ti­ger und not­wen­di­ger Schritt auf die­sem Weg“, erklär­te Dr. Doris Pfeif­fer, Vor­stands­vor­sit­zen­de des GKV-Spitzenverbandes.

Aus Sicht des GKV-Spit­zen­ver­ban­des ist eine gemein­sa­me Stra­te­gie der Ver­ant­wort­li­chen im Gesund­heits­we­sen und der öffent­li­chen Hand uner­läss­lich, um die Her­aus­for­de­rung zu meis­tern, das Gesund­heits­we­sen kli­ma­neu­tral umzu­bau­en und Gesund­heits­ge­fah­ren durch den Kli­ma­wan­del vor­zu­beu­gen. „Dafür brau­chen wir nicht nur gemein­sa­me Anstren­gun­gen aller Gesund­heits­ak­teu­re, son­dern auch effek­ti­ve Maß­nah­men in vie­len ande­ren Poli­tik­be­rei­chen wie Ernäh­rung, Land­wirt­schaft, Städ­te­pla­nung, Mobi­li­tät und Ener­gie. Auch die finan­zi­el­le Ver­ant­wor­tung geht weit über das Gesund­heits­we­sen hin­aus“, so Pfeif­fer weiter.

Dr. Klaus Rein­hardt, Prä­si­dent der Bun­des­ärz­te­kam­mer (BÄK) und Unter­zeich­ner, for­der­te: „Wir müs­sen ins­be­son­de­re vul­nerable Grup­pen wie älte­re Men­schen, Vor­er­krank­te und Kin­der bes­ser schüt­zen. Zwin­gend erfor­der­lich sind bau­li­che Maß­nah­men zum Hit­ze­schutz in Kran­ken­häu­sern, Pfle­ge­ein­rich­tun­gen, Kitas und Schu­len. Kon­kre­te Hit­ze­schutz­plä­ne müs­sen unter Betei­li­gung der Gesund­heits­be­ru­fe noch vor dem nächs­ten Som­mer in allen Kom­mu­nen ent­wi­ckelt wer­den.“ Zudem ver­wies Rein­hardt auf wei­ter­ge­hen­de Beschlüs­se des Deut­schen Ärz­te­tags. So hat­te sich der 125. Deut­sche Ärz­te­tag in Ber­lin für ein kli­ma­neu­tra­les Gesund­heits­we­sen bis zum Jahr 2030 aus­ge­spro­chen. Die Ärz­te­schaft for­der­te dar­über hin­aus, Gesund­heits­ein­rich­tun­gen an das Früh­warn­sys­tem des Deut­schen Wet­ter­diens­tes anzu­schlie­ßen und die Bevöl­ke­rung kon­ti­nu­ier­lich über die Inten­si­tät kli­ma­be­ding­ter Belas­tungs­fak­to­ren zu informieren.

„In der gemein­sa­men Unter­zeich­nung des Kli­ma­pak­tes unter Betei­li­gung des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Gesund­heit, des GKV-Spit­zen­ver­ban­des und der kom­mu­na­len Spit­zen­or­ga­ni­sa­tio­nen liegt eine gro­ße Chan­ce“, so Rein­hardt. Über das Enga­ge­ment der im Gesund­heits­we­sen Täti­gen hin­aus gel­te es nun, die recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen für einen kli­ma­neu­tra­len und nach­hal­ti­gen Umbau des Gesund­heits­we­sens aus­zu­ge­stal­ten und die erfor­der­li­chen Finanz­mit­tel zur Ver­fü­gung zu stellen.

Die 13 Unter­zeich­ner des „Kli­ma­pak­tes Gesund­heit“ sind die Bun­des­ver­ei­ni­gung Deut­scher Apo­the­ker­ver­bän­de, Aka­de­mie für Öffent­li­ches Gesund­heits­we­sen, Bun­des­ärz­te­kam­mer, Bun­des­zahn­ärz­te­kam­mer, Deut­sche Kran­ken­haus­ge­sell­schaft, der Deut­sche Land­kreis­tag, Deut­sche Pfle­ge­rat, Deut­sche Städ­te- und Gemein­de­bund, Deut­sche Städ­te­tag, GKV-Spit­zen­ver­band, Ver­band der Pri­va­ten Kran­ken­ver­si­che­rung, das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Gesund­heit, die Gesund­heits­mi­nis­ter­kon­fe­renz der Län­der und die Kon­fe­renz der Ministerinnen/Minister und Senatorinnen/Senatoren für Gesund­heit der Länder.

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