Formnext zeig­te Trends der Addi­ti­ven Fertigung

Die Formnext in Frankfurt ist die international wichtigste Messe, wenn es um Additive Fertigung geht.

Scan­ner, Mate­ria­li­en oder 3D-Dru­cker – die neu­es­ten Trends, Ent­wick­lun­gen und Ideen wer­den dem inter­na­tio­na­len Publi­kum Jahr für Jahr immer im Novem­ber in der hes­si­schen Metro­po­le vor­ge­stellt. Über 38.000 Besu­che­rin­nen und Besu­cher mach­ten sich bei der zehn­ten Aus­ga­be der Formnext ein Bild des Ange­bots der 804 Aussteller.

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„Die letz­ten zehn Jah­re waren geprägt von enor­mer tech­no­lo­gi­scher Ent­wick­lung. Addi­ti­ve Fer­ti­gung ist längst kein Zukunfts­ver­spre­chen mehr, son­dern Rea­li­tät in zahl­rei­chen Bran­chen“, so Sascha F. Wenz­ler, Vice Pre­si­dent Formnext beim Ver­an­stal­ter Mesa­go Mes­se Frank­furt GmbH. „Doch mit dem Fort­schritt kom­men auch neue Her­aus­for­de­run­gen. Und genau hier setzt die Formnext an: Sie zeigt Lösun­gen, um AM (Addi­ti­ve Manu­fac­tu­ring, Anm. d. Red.) wei­ter zu indus­tria­li­sie­ren, Lie­fer­ket­ten zu fle­xi­bi­li­sie­ren und die Tech­no­lo­gie für mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men zugäng­li­cher zu machen.“

Ortho­pä­die­tech­ni­ker zei­gen Interesse

Eine Besu­cher­grup­pe, die jedes Jahr wächst, sind die Ver­tre­ter der Ortho­pä­die-Tech­nik. Emil Wörgöt­ter, Dyem­an­si­on, berich­te­te von einem gro­ßen Inter­es­se von Tech­ni­kern nicht nur auf dem Mes­se­stand, son­dern auch bei der Prä­sen­ta­ti­on eines Fall­bei­spiels auf der Büh­ne. „Es waren alle Plät­ze belegt, ein Teil der Inter­es­sier­ten muss­te sogar ste­hen. Und als wir abge­fragt haben, wer denn Ortho­pä­die­tech­ni­ker sei, gin­gen 30 Hän­de in die Luft. Dar­an kön­nen wir sehen: Das Inter­es­se ist schon groß und wächst weiter“.

Auf dem Stand von Antonius Köster wurde über den Einsatz der Additiven Fertigung in der Orthopädie-Technik gefachsimpelt. Foto: BIV-OT/Cordes
Auf dem Stand von Anto­ni­us Kös­ter wur­de über den Ein­satz der Addi­ti­ven Fer­ti­gung in der Ortho­pä­die-Tech­nik gefach­sim­pelt. Foto: BIV-OT/­Cor­des

Ein ähn­li­ches Bild zeig­te sich beim Stand von Anto­ni­us Kös­ter. Immer wie­der kamen die Ver­tre­ter der Bran­che auf den Stand und infor­mier­ten sich. „Ich hat­te in den ers­ten zwei Mes­se­ta­gen nicht ein­mal den Hauch einer Chan­ce, mich von mei­nem eige­nen Mes­se­stand weg­zu­be­we­gen und zu schau­en, was die ande­ren Aus­stel­ler zu bie­ten haben“, berich­te­te Kös­ter. Das Inter­es­se auch an sei­nem Stand sei groß, und zwi­schen Exper­ten bis zu Neu­an­fän­gern sei alles dabei gewesen.

Weni­ger OT-Exponate

Trotz stei­gen­der Besu­cher­zah­len aus dem Bereich der Ortho­pä­die-Tech­nik zeig­ten weni­ger Aus­stel­ler Expo­na­te aus der Medi­zin­tech­nik, und wenn, dann häu­fig aus der Den­tal­tech­nik. Dass es sich aber durch­aus lohnt, sein Kön­nen für die Ortho­pä­die-Tech­nik zu zei­gen, konn­te Dr. Max Rött­ger von Alt­a­na bestä­ti­gen. Das Unter­neh­men aus Wesel hat eine Koope­ra­ti­on mit dem Sani­täts­haus Car­que­ville und prä­sen­tier­te die dar­aus ent­stan­de­nen Hilfs­mit­tel auf der Formnext – mit Erfolg. „Wir haben täg­lich inter­es­sier­te Tech­ni­ker hier am Stand gehabt. Das freut uns sehr, und wir wer­den unser Enga­ge­ment in die­sem Bereich aus­bau­en. Denn wir haben gemerkt, dass die Ortho­pä­die­tech­ni­ker genau wis­sen, was sie wol­len“, so Rött­ger. Außer­dem beton­te er, dass die gute Qua­li­fi­ka­ti­on der Ortho­pä­die­tech­ni­ker ein ech­tes Plus in der Kom­mu­ni­ka­ti­on über Mög­lich­kei­ten der Addi­ti­ven Fer­ti­gung sei.

Der Tech­no­lo­gie­kon­zern HP hat das Poten­zi­al des 3D-Drucks für die Ortho­pä­die-Tech­nik schon län­ger erkannt. So wid­me­te der kali­for­ni­sche Dru­cker­her­stel­ler gleich eine gro­ße Prä­sen­ta­ti­ons­in­sel den Ver­sor­gungs­bei­spie­len aus dem OT-Bereich. Inter­es­sant ist dabei, dass nicht nur die Ver­sor­gung von Men­schen, son­dern auch von Tie­ren einen pro­mi­nen­ten Platz erhal­ten hat. War­um? Weil die Anfor­de­run­gen der Tier­ver­sor­gun­gen nicht so stark regu­liert sind wie bei den Men­schen, und so inno­va­ti­ve Ver­schluss­sys­te­me zum Bei­spiel eher aus­pro­biert wer­den oder auch mehr mit der Mate­ri­al­viel­falt expe­ri­men­tiert wird – zum Vor­teil der Tiere.

Echte Innovation: Der Druck von Bauteilen in Gel zog die Besucher an. Foto: BIV-OT/Cordes
Ech­te Inno­va­ti­on: Der Druck von Bau­tei­len in Gel zog die Besu­cher an. Foto: BIV-OT/­Cor­des

Zuschau­er­ma­gnet RLP

Inno­va­tio­nen gab es an vie­len Stän­den zu beob­ach­ten, doch eine Neu­heit zog die Besu­cher an wie ein Magnet: RLP. Das steht für Rapid Liquid Print und ist ein Druck­ver­fah­ren, in dem das Fila­ment direkt in eine mit Gel gefüll­ten Bau­form gedruckt wird. Dadurch kön­nen Stütz­struk­tu­ren ver­mie­den wer­den, und es wird nicht nur weni­ger Abfall pro­du­ziert, es gibt auch in der Nach­be­ar­bei­tung ein deut­li­ches Plus. Schließ­lich müs­sen die gedruck­ten Tei­le nicht mehr von den Stütz­struk­tu­ren befreit und die ent­stan­den Anschluss­stel­len an dem Bau­teil nicht mehr sepa­rat bear­bei­tet wer­den. Ein­satz­zwe­cke in der Ortho­pä­die- und Reha-Tech­nik gibt es meh­re­re. Das Unter­neh­men „rlp.“ zeig­te zum Bei­spiel ein gedruck­tes Sitz­kis­sen für den Roll­stuhl mit ver­schie­de­nen Här­te­gra­den. Die Pro­duk­ti­ons­zeit für das Kis­sen liegt laut Her­stel­ler bei 356 Minuten.

Formnext digi­tal im Nach­gang der Messe

Die Vor­trä­ge des Büh­nen­pro­gramms auf der Indus­try und Appli­ca­ti­on Stage, zum Bei­spiel der Vor­trag von Lais Kri­wat zum The­ma „Wie 3D-Tech­no­lo­gie die ortho­pä­di­sche Ver­sor­gung revo­lu­tio­niert“, ste­hen auf der Web­site der Mes­se unter Formnext.TV on Demand zur Verfügung.

Die nächs­te Formnext wird vom 17. bis 20. Novem­ber 2026 in Frank­furt stattfinden.

 

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