Die diesjährige Freisprechung der Gesellinnen und Gesellen der Innung für Orthopädie-Technik Düsseldorf am 30. August in Voerde am Niederrhein ließ nicht nur den Nachwuchs des Handwerks hochleben. Obermeister Thomas Münch blickte zudem zum einen auf 85 Jahre Innungshistorie zurück, zum anderen zeichnete er Prof. Hans Georg Näder, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Ottobock SE & Co, für seine langjährigen Verdienste um die Weiterentwicklung des Handwerks mit der Ehrenobermeister-Würde der Innung aus.
„Und damit spreche ich euch eurer Pflichten als Lehrlinge ledig und verpflichte euch als Angehörige des deutschen Handwerks, haltet dem Handwerk die Treue“, zitierte Thomas Münch aus der Ansprache des ersten Innungs-Obermeisters Richard Roßbach im Jahre 1935. Schmunzelnd ging Münch auf weitere Aussagen seines „Vorgängers“ ein, wie etwa den Urlaubsanspruch von sechs Tagen im Jahr für 18-jährige Gesellen oder den Innungsgrundbeitrag für Betriebe von 6,20 Reichsmark. „Eigentlich kann man die Protokolle von damals auch heute oftmals gelten lassen. Gut, der Urlaub, die Beiträge, die Gehälter stimmen nicht mehr so ganz. Aber die Probleme mit den Kostenträgern sind heute noch so akut wie vor 85 Jahren“, fasste der Obermeister der Düsseldorfer Innung zusammen. Die Zukunft des Handwerks wird auch in den Händen der 31 Gesellinnen und Gesellen liegen, die im Rahmen des Festakts ihre Freisprechung feiern durften. Benjamin Bruns, Diekirch, bekam als Bester seines Ausbildungsjahrgangs eine besondere Auszeichnung verliehen.
Klaus-Jürgen Lotz, Präsident des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik, sprach den ehemaligen Lehrlingen in Voerde seine persönlichen Glückwunsche aus: „Das Fach ist eine große Familie und es wird eine große Familie bleiben.“
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Verleihung der Ehrenobermeister-Würde an Prof. Näder durch den einstimmigen Beschluss des Innungsvorstands. „Heute habe ich die Freude eine Persönlichkeit, einen Freund, ehren zu dürfen, der die Fähigkeit besitzt, andere Menschen zu begeistern, ein Feuer zu entfachen, für eine Idee – für eine Vision“, hob Thomas Münch in seiner Laudatio hervor und verwies beispielhaft auf wegweisende technologische Hilfsmittel-Entwicklungen aus der Ottobock-Schmiede in der Bein- und Armprothetik ebenso wie in der Neuroorthopädie. Münchs Fazit: „Für meine Begriffe ist es nicht die Frage, ob jemand Handwerker ist, um eine Ehrenobermeister-Auszeichnung zu erhalten, sondern was die Person für das Handwerk getan hat.“ Prof. Näder seinerseits warb dafür, dass die Ausbildung junger Orthopädie-Techniker Hand in Hand mit dem technologischen Fortschritt geht: „Digitale Medien, Software und Soft Skills im Umgang mit den Patienten müssen Teil der Ausbildung werden. Das macht den Beruf noch attraktiver und begeistert junge Talente.“ Dass Hans Georg Näder nun mit dem Ehrenobermeister-Titel bedacht worden ist, hat in seiner Familie bereits Tradition. 1990 war Vater Max Näder die gleiche Ehre zuteil geworden.
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