Rund 250 Experten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden teilten in Berlin ihr Wissen und ihre Erfahrungen rund um die Lymphtherapie. Neben Vorträgen und Workshops zur konservativen Lymphtherapie bei Lip- und Lymphödemen mit Kompressionsprodukten stand das Thema „Liposuktion“, Fettabsaugung bei einer chronischen und oft fortschreitenden Fettverteilungsstörung – einem Lipödem, im Mittelpunkt des Symposiums.
Dr. med. Barbara Netopil, Bad Nauheim, erläuterte in ihrem Vortrag, dass eine konservative Kompressionstherapie mit gesunder Ernährung und Sport im ersten und zweiten Stadium eines Lipödems immer die erste Wahl sei. Eine Liposuktion würde nur in folgenden Fällen Sinn ergeben: Wenn konservative Therapien ausgeschöpft seien, weitere Fehlentwicklungen verhindert werden sollen, es zu entstellenden Körperformen komme oder eine Kompressionsbestrumpfung nur schwer umzusetzen sei – kurz eine medizinische Indikation vorliege.
„Für Patienten mit einer diagnostizierten Adipositas ist eine Liposuktion keine geeignete Intervention. Aufgrund möglicher Begleiterkrankungen, beispielsweise Hypertonie, Diabetes mellitus oder eine Thromboseneigung, kann sich das Risiko während des Eingriffs stark erhöhen“, so Dr. Netopil. Auf der anderen Seite habe die Liposuktion aber auch einige Erfolge vorzuweisen: Schmerzen und Hämatomneigung ließen sich reduzieren und das Körpergefühl könne verbessert werden. „Über 60 Prozent der Patientinnen führen nach der Liposuktion ihre Kompressionstherapie weiter. Die Operation ist daher nur eine ergänzende Therapie des Lipödems“, resümierte die Expertin. Nur in einem Viertel aller Fälle könne die konservative Therapie beendet werden. Oft müsse zu einem späteren Zeitpunkt eine Fortsetzung erfolgen.
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