BIV-OT & E‑Re­zept-Enthu­si­as­ten: SMC‑B mit PQ-Anbindung

Der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) und der E-Rezept-Enthusiasten e. V. warnen in einer gemeinsamen Stellungnahme eindringlich vor den Folgen des Kabinettsentwurfs zum Gesetz zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege.

Betrof­fen wären Mil­lio­nen von Men­schen in Deutsch­land, die auf Hilfs­mit­tel ange­wie­sen sind. Die Stel­lung­nah­me wur­de pünkt­lich zur ers­ten Lesung des Geset­zes im Bun­des­tag am 10. Sep­tem­ber 2025 an den Aus­schuss für Gesund­heit übergeben.

Anzei­ge

Die im Gesetz­ent­wurf geplan­te Abschaf­fung des elek­tro­ni­schen Berufs­aus­wei­ses (eBA) für Hilfs­mit­tel-Leis­tungs­er­brin­ger wür­de die Nut­zung der dar­in vor­ge­se­he­nen qua­li­fi­zier­ten elek­tro­ni­schen Signa­tur (QES) ver­hin­dern – dem digi­ta­len Pen­dant zur hand­schrift­li­chen Unter­schrift. Mit der QES geht die gesi­cher­te digi­ta­le Iden­ti­tät und damit der Nach­weis der per­sön­li­chen Fach­le­gi­ti­ma­ti­on ein­her. „Für uns ist klar: Wird uns die gesi­cher­te digi­ta­le Iden­ti­tät ver­wehrt, ver­wehrt der Gesetz­ge­ber den Pati­en­ten in Deutsch­land eine siche­re und nach­voll­zieh­ba­re Ver­sor­gung für chro­nisch Kran­ke und Men­schen mit Mehr­fach­be­hin­de­run­gen inner­halb der Tele­ma­tik­in­fra­struk­tur (TI)“, betont BIV-OT-Prä­si­dent Alf Reu­ter. Wah­re Büro­kra­tie­ent­las­tung ent­ste­he nicht durch den Aus­schluss von Leis­tungs­er­brin­gern aus der TI. „Nur eine über­grei­fen­de digi­ta­le Doku­men­ta­ti­on im inter­pro­fes­sio­nel­len Team schafft ech­te Büro­kra­tie­ent­las­tung – andern­falls blei­ben Papier und Medienbrüche.“

Sani­täts­häu­ser als Teil des Gesund­heits­sys­tems begreifen

Sani­täts­häu­ser und ortho­pä­die­tech­ni­sche Werk­stät­ten set­zen ärzt­li­che Dia­gno­sen in kon­kre­te The­ra­pie­kon­zep­te um, prü­fen Teil­ha­be­aspek­te und neh­men die Aus­ge­stal­tungs­rech­te der Ver­ord­nung als ver­an­lass­te Leis­tung wahr. Sie unter­le­gen ärzt­li­che Ver­ord­nun­gen häu­fig mit zusätz­li­chen medi­zi­ni­schen Infor­ma­tio­nen und tra­gen Ver­ant­wor­tung für Rück­mel­dun­gen oder Anpas­sun­gen im Ver­sor­gungs­pro­zess. „Die­se ele­men­ta­re Rol­le von Sani­täts­häu­sern und ortho­pä­die­tech­ni­schen Werk­stät­ten inner­halb des inter­pro­fes­sio­nel­len Ver­sor­gungs­pro­zes­ses muss auch digi­tal abge­bil­det wer­den“, erläu­tert Uwe Streh­low, Vor­sit­zen­der des Ver­eins E‑Re­zept-Enthu­si­as­ten.

Zudem ver­langt die Hilfs­mit­tel­richt­li­nie des Gemein­sa­men Bun­des­aus­schus­ses (G‑BA) in den §§ 7–9 eine kla­re per­sön­li­che Legi­ti­ma­ti­on, auf die sich Ärz­te ver­las­sen kön­nen müssen.

Prä­qua­li­fi­zie­rung mit digi­ta­ler Iden­ti­tät verknüpfen

Damit eine moder­ne Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung – ver­netzt, qua­li­täts­ge­si­chert und pati­en­ten­zen­triert – gelin­ge, for­dern BIV-OT und der E‑Re­zept-Enthu­si­as­ten e. V. die Poli­tik zum sofor­ti­gen Han­deln auf.

„Die Prä­qua­li­fi­zie­rung ist heu­te bereits der eta­blier­te Nach­weis für fach­li­che Eig­nung. Sie muss als Zugangs­vor­aus­set­zung zur TI fest­ge­schrie­ben wer­den – ergänzt um eine ein­deu­ti­ge digi­ta­le Iden­ti­tät“, erklä­ren Reu­ter und Strehlow.

So kön­ne die Fach­le­gi­ti­ma­ti­on sowohl für SMC‑B als auch eBA bei der Ver­sor­gung mit Hilfs­mit­teln gesi­chert wer­den, ohne auf ver­al­te­te Kar­ten­lö­sun­gen ange­wie­sen zu sein. Das elek­tro­ni­sche Gesund­heits­be­ru­fe-Regis­ter (eGBR) kön­ne auf die vom GKV-SV geführ­te PQ-Daten­bank über eine Schnitt­stel­le zugrei­fen. Es sei alles da, es müs­se nur genutzt wer­den, erklä­ren Ver­band und Ver­ein. Ent­schei­dend sei, dass die fach­li­che Legi­ti­ma­ti­on nicht ent­fällt, son­dern zuver­läs­sig digi­tal abge­bil­det wird – ob über den eBA oder über zukunfts­fä­hi­ge digi­ta­le Verfahren.

Im Ein­zel­nen for­dern der Ver­band und der Verein:

  • Fach­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on sichern: Prä­qua­li­fi­zie­rung als ver­bind­li­che Zugangs­vor­aus­set­zung zur TI verankern.
  • Digi­ta­le Iden­ti­tät ermög­li­chen: PQ-Daten­bank als Grund­la­ge für die per­sön­li­che digi­ta­le Legi­ti­ma­ti­on (QES) nutzen.
  • Hilfs­mit­tel-Leis­tungs­er­brin­ger recht­lich ver­an­kern: Auf­nah­me in § 352 SGB V.
  • Büro­kra­tie­ab­bau durch Digi­ta­li­sie­rung: „Digi­tal only“ statt Medienbrüche .
  • Vol­le TI-Inte­gra­ti­on: Gleich­be­rech­tig­ter Zugang aller Hilfs­mit­tel-Leis­tungs­er­brin­ger zu allen TI-Funk­tio­nen, ins­be­son­de­re zur ePA .

 

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