Welche Risiken birgt früher Leistungssport für Kinder? Wie lassen sich Überlastungen vermeiden? Und welche Schutzkonzepte braucht es im Vereinssport? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigten sich rund 250 Fachleute beim 16. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie (ZKOS), der vom 14. bis 16. August stattfand. Ausgerichtet wurde dieser unter der Schirmherrschaft der Gesellschaft für Orthopädisch-traumatologische Sportmedizin (GOTS) sowie durch die Unterstützung der Bauerfeind AG und weiterer Sponsoren.
Zum Auftakt rückte die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt. Bis zu 30 Prozent der sportlich Aktiven in dieser Altersgruppe leiden unter Rückenschmerzen. Häufige Ursachen: falsche Belastungssteuerung, frühe Spezialisierung auf nur eine Sportart und falsche bzw. fehlende Prävention. Die Experten forderten eine konsequente und frühzeitige Diagnostik, um Spätfolgen zu vermeiden. Es folgten weitere spannende Vorträge zu Aufbaustörungen, Spondylolisthesis und Screening des Bewegungsapparates, zu Spätfolgen durch Schädel-Hirn-Traumen und zur Wirksamkeit von Bandagen und Orthesen.
Neben Theorie bot der Kongress praxisorientierte Einheiten. Workshops zu Injektionstechniken an der Wirbelsäule, Manualtherapie, stillen Entzündungen im Sport oder auch Krafttraining stießen auf großes Interesse. Ergänzend standen Angebote wie Volleyball, Ringen, Selbstverteidigung und ein kombiniertes Tai-Chi-/Haka-Programm auf dem Plan. Die beiden Sportarten Ringen und Volleyball mit ihren typischen Verletzungs- und Belastungsmustern rückten am nächsten Tag auch noch mal in der Theorie in den Fokus. Ein weiterer Vortrag beleuchtete den Umgang mit Hitze und UV-Strahlung.
Einen deutlichen Schwerpunkt setzte der Kongress auf Prävention von Gewalt im Sport. Berichte ehemaliger Nachwuchs-Leistungssportler wie der ehemaligen Weltklasse-Turnerin Kim Bui verdeutlichten die Gefahren psychischer, physischer und sexualisierter Übergriffe in Vereinen im Freizeit‑, Vereins- und Leistungssport. Konsens der Anwesenden: Notwendig sind Safeguarding-Maßnahmen, Aufklärung der Eltern sowie eine strukturierte Prävention und Überwachung von Trainern, Betreuern und Funktionären.
Nach drei Tagen voller Vorträge, Diskussionen und Praxiseinheiten zog das wissenschaftliche Leitungsteam um Prof. Dr. Martin Engelhardt, PD Dr. Casper Grim, Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier und Prof. Dr. Thomas Tischer ein positives Fazit. Der nächste Zeulenrodaer Kongress ist bereits terminiert: vom 27. bis 29. August 2026.
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