Lassen sich u. a. durch eine Rückkehr zu Ausschreibungen in der Heil- und Hilfsmittelversorgung tatsächlich 850 Millionen Euro jährlich einsparen? Diese Rechnung hat die Techniker Krankenkasse (TK) in einer Pressemitteilung anlässlich der 100-tägigen Amtszeit der aktuellen Bundesregierung aufgemacht und verweist im Zuge dessen auf einen eigenen „10-Punkte-Plan gegen steigende Kassenbeiträge“ für das Jahr 2026. Dort heißt es, dass allein die Wiedereinführung von Ausschreibungen bei Hilfsmitteln einen Einspareffekt von mindestens 350 Millionen Euro jährlich mit sich bringen würde. Wie die TK auf diese Summen kommt, wird allerdings nicht weiter erklärt. So kann das Bündnis „Wir versorgen Deutschland“ (WvD) nur den Kopf schütteln und spricht in diesem Zusammenhang von „Fantasiezahlen“. Derlei Gedankenspiele gingen auf Kosten der Versorgungsqualität von Patientinnen und Patienten, wie Generalsekretär Henning Schweer betont: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Ausschreibungen weder Einsparungen bringen, noch die Qualität sichern – im Gegenteil: Sie führen zu Lieferengpässen und Versorgungsabbrüchen.“
In einer eigenen Stellungnahme entgegnet WvD, die von der TK aufgerufenen Beträge seien reine Rechenwerte ohne Realitätsbezug. Weder die Einführung 2007 noch die Abschaffung 2019 habe spürbare Auswirkungen auf die Ausgabenentwicklung gehabt. Das Bündnis verweist zudem auf Zahlen des Verbandes der Ersatzkassen (VDEK) aus dem vergangenen Jahr, wonach die Ausgaben für Hilfsmittel im entsprechenden Zeitraum um 4,8 Prozent gestiegen seien, während der Anstieg der gesamten GKV-Ausgaben bei 8,2 Prozent lag. Henning Schweer setzt darauf, dass „gescheiterte Kostendämpfungsinstrumente aus der Vergangenheit“ nicht wieder ernsthaft in Erwägung gezogen werden.
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