Entsprechend wurde dafür ein zusätzliches Einreichungsformat konzipiert. Wie das abläuft, erfahren Ersteinreicher am 16. Juli 2025 von 15 bis 16 Uhr in einem Webinar mit Referent Dipl.-Ing. (FH) Merkur Alimusaj, Leiter der Technischen Orthopädie an der Klinik für Orthopädie am Universitätsklinikum Heidelberg. Im Gespräch mit der OT-Redaktion erläutert er, warum man sich diese Chance nicht entgehen lassen sollte und warum insbesondere der Nachwuchs auf die Bühne gehört.
Was erwartet die Teilnehmer im Webinar? Und für wen lohnt sich die Teilnahme?
Merkur Alimusaj: Das Seminar lohnt sich für alle, die Teil der Community sein möchten und dazu bereit sind, sich mit ihrem Wissen aktiv an der OTWorld – und damit unter Kollegen – einzubringen. Es richtet sich an alle, die überlegen, zum ersten Mal etwas einzureichen, aber noch unsicher sind, wie sie das angehen sollen. Ziel des Webinars ist es ebenso, die Scheu zu nehmen, ein Abstract einzureichen. Ich werde einen Überblick geben über die verschiedenen Arten der Einreichung sowie über geeignete Themen, Präsentationsformate und die inhaltlichen Schwerpunkte, die infrage kommen. Zudem stelle ich den Ablauf des Begutachtungsverfahrens vor – von der Einreichung bis zur Auswahl – und zeige anhand praktischer Beispiele, wodurch frühere Beiträge überzeugt haben oder warum sie abgelehnt wurden.
Warum ist es wichtig, gerade jungen Kolleginnen und Kollegen eine Bühne auf der OTWorld zu bieten?
Wir sind umgeben von vielen äußerst engagierten und fähigen jungen, aber auch älteren Kolleginnen und Kollegen, die sich der Orthopädie-Technik verschrieben haben. Ich bin mir ganz sicher, dass viele davon spannende Themen in ihrem Alltag erleben, die sich lohnen, einer breiteren Masse zur Verfügung zu stellen. Wir möchten diese Kolleginnen und Kollegen motivieren, sich einzubringen, ihnen eine Plattform bieten, sich auszutauschen und zu vernetzen. Die Zukunft liegt naturgemäß im Nachwuchs – und der Nachwuchs ist per se die Zukunft. Es bietet sich schlicht und ergreifend an, die OTWorld als etablierte Struktur und als etabliertes Vehikel zu nutzen, um genau das zu realisieren.
Die OTWorld ist die wichtigste Veranstaltung der Branche. Referenten aus der ganzen Welt präsentieren hier alle zwei Jahre ihre wissenschaftlichen Arbeiten, Studienergebnisse, Forschungsprojekte, Versorgungsfälle und Innovationen. Worin liegen insbesondere für den Nachwuchs die Hürden bei der Einreichung eines Themas für den OTWorld-Weltkongress?
Ich bin fest davon überzeugt, dass sich viele zu sehr einen Kopf darum machen, wie international versiert doch die Welt der Orthopädie, der Orthopädie-Technik und der Medizin im Allgemeinen ist. Am Ende kann man aber ganz ehrlich sagen – und die Kolleginnen und Kollegen mögen es mir verzeihen: Alle Welt kocht mit Wasser. Unser Nachwuchs muss sich nicht verstecken. Man muss Offenheit generieren und die Angst nehmen, zu glauben, dass man hintenansteht. Wir haben ein starkes Ausbildungssystem, sowohl im dualen Bereich als auch auf der akademischen Ebene. Was schlichtweg fehlt, ist die Übung, also die Erfahrung, solche Formate zu nutzen. Wir möchten durch das Webinar Unsicherheiten abbauen und zeigen, dass eine Einreichung keine unüberwindbare Hürde darstellt. Wenn uns das gelingt, dann haben wir gemeinsam etwas Gutes für den Einzelnen und das Fach erreicht.
Was würden Sie jemandem sagen, der sich unsicher ist, ob seine Arbeit „gut genug“ für die OTWorld ist?
Einreichen. Schlicht und ergreifend: einreichen. Natürlich sollte man sich an die Regeln halten, die das Einreichungssystem vorgibt, sich davon aber nicht einschüchtern lassen und auf die eigene Arbeit vertrauen. Alle Beiträge werden in anonymisierter Form von einem Gremium geprüft und nach klaren Kriterien gefiltert und bewertet. Man hat nichts zu verlieren. Doch wenn man gar nicht erst einreicht, dann hat man eine Chance vertan.
Um die Orientierung im Kongressprogramm zu vereinfachen, gab es bei der OTWorld 2024 eine kurze Take-Home-Message zu den wichtigsten Inhalten.
Welche Botschaft möchten Sie den Webinar-Teilnehmern mit auf den Weg geben?
Habt keine Angst davor, euer Wissen und Können nach außen zu tragen. Habt keine Angst davor, euch zu blamieren. Vor allem aber: Habt keine Angst, euer Wissen preiszugeben. Wir wachsen mit neuem Wissen, das wir generieren. Und neues Wissen generieren wir nicht zuletzt, wenn verschiedene schlaue und kompetente Köpfe ihr Wissen bündeln. Und wenn wir nicht über gute Dinge sprechen, aber auch nicht über schlechte Dinge, dann tun wir uns keinen Gefallen. Letztlich muss es unser tiefstes und inneres Interesse sein, das Fach und uns voranzubringen. Wenn wir das – zumindest anteilig – mit dem Seminar vermitteln können, dann ist uns etwas Gutes geglückt.
Die Fragen stellte Pia Engelbrecht.