Inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­kunft in Krems

40 Referenten sowie 300 Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz kamen auf Einladung des Vereins Neuroortho zum 15. Internationalen Symposium für Neuroorthopädie und Rehabilitation an der Universität für Weiterbildung Krems zusammen.

Im Fokus der Vor­trä­ge und Fall­dis­kus­sio­nen stan­den die The­men­be­rei­che Pati­en­ten-Empower­ment, Ver­sor­gungs­struk­tu­ren und Künst­li­che Intel­li­genz. Neben neu­en Erkennt­nis­sen aus der Medi­zin und The­ra­pie grif­fen die Refe­ren­ten auch sol­che aus der Ortho­pä­die-Tech­nik auf. Dr. Franz Land­au­er, Salz­burg, zeig­te in sei­nem Vor­trag „Frü­he orthe­ti­sche Ver­sor­gung und Kos­ten­über­nah­me der Hilfs­mit­tel“ am Bei­spiel der Hüft­dys­pla­sie das Zeit­fens­ter für eine erfolg­ver­spre­chen­de kon­ser­va­ti­ve Hüft­be­hand­lung auf. Die kar­ti­lagi­nä­re Becken­ar­chi­tek­tur und die fort­schrei­ten­de Ossi­fi­ka­ti­on bil­den laut dem OTM die Rah­men­be­din­gun­gen. Anschlie­ßend beleuch­te­te er die Finan­zie­rungs­op­tio­nen. An sei­nem Bei­spiel zeig­te er auf, dass nur eine recht­zei­ti­ge orthe­ti­sche Ver­sor­gung erfolg­ver­spre­chend zu bewerk­stel­li­gen ist.

Anzei­ge

OTM Anna Bie­der­mann, Salz­burg, nahm die ortho­pä­die­tech­ni­sche Ver­sor­gung und Kos­ten­über­nah­me am Bei­spiel der Kor­sett­ver­sor­gung bei neu­ro­ge­ner Sko­lio­se in den Fokus. Sie stell­te her­aus, dass sowohl die Früh­erken­nung als auch die indi­vi­du­el­le Ver­sor­gung wich­tig sind, um die Pro­gre­di­enz zu ver­lang­sa­men. Sie beton­te, dass die Kor­sett­the­ra­pie Hal­tung, Sym­me­trie und Atem­funk­ti­on ver­bes­sert, und mach­te dar­über hin­aus deut­lich, dass für die The­ra­pie­ak­zep­tanz und den The­ra­pie­er­folg die inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit zwi­schen Ortho­pä­die­tech­ni­kern, Ärz­ten, The­ra­peu­ten und Eltern eben­so not­wen­dig ist wie eine regel­mä­ßi­ge Anpas­sung des Kor­setts sowie eine Auf­klä­rung und Unter­stüt­zung für Kin­der und Familien.

Wel­che Rol­le spielt die Ortho­pä­die-Tech­nik in der Ent­wick­lungs­för­de­rung bei Schä­del­asym­me­trie? Die­se Fra­ge ord­ne­ten Mat­thi­as Rol­ler, Balin­gen, und Julia Ahorn, Sankt Valen­tin, mit Blick auf eine neue Stu­die zur Helm­the­ra­pie im Säug­lings­al­ter ein. Das Ergeb­nis: Eine durch­schnitt­li­che Tra­ge­zeit von über zehn Stun­den täg­lich zieht kei­ne rele­van­te Ver­bes­se­rung lage­be­ding­ter Schä­del­fehl­for­men nach sich. Um die Tra­ge­zeit­emp­feh­lung lang­fris­tig anzu­pas­sen, bedarf es aber wei­te­rer For­schung mit einer grö­ße­ren Stichprobe.

Alex­an­der Dreh­mann, Wien, resü­mier­te in sei­nem Vor­trag „Ortho­pä­die-Tech­nik für Schu­le und Inklu­si­on und die Kos­ten­über­nah­me“, dass die Kos­ten­über­nah­me das inter­dis­zi­pli­nä­re Team bei der Unter­stüt­zung von Pati­en­ten mit neu­ro­mo­to­ri­schen Grund­er­kran­kun­gen stets vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen stellt. Es gilt die Akti­vi­tät für die jewei­li­ge All­tags­si­tua­ti­on zu för­dern und nur dann, wenn mög­lich, die Pati­en­ten zu for­dern. Dafür brau­che es das rich­ti­ge Hilfs­mit­tel für die rich­ti­ge Situation.

Julia Heil, Wein­heim, wid­me­te sich dem The­ma „Ortho­pä­die-Tech­nik bei Erwach­se­nen am Bei­spiel der Sitz­ver­sor­gung mit schwe­rer Mehr­fach­be­hin­de­rung“. Sie beton­te, dass Ana­mne­se, Befun­dung und Ziel­set­zung im inter­pro­fes­sio­nel­len Team statt­fin­den müs­sen. Vor­ran­gi­ge Ver­sor­gungs­zie­le sei­en die Tole­ranz der Sitz­po­si­ti­on und somit die Schmerz­the­ra­pie und Lebens­qua­li­tät. Sym­me­tri­sche Posi­tio­nie­run­gen sei­en sekun­där und Posi­ti­ons­ver­än­de­run­gen soll­ten so häu­fig wie mög­lich erfolgen.

Die Ver­an­stal­ter zogen ein posi­ti­ves Fazit: Das Sym­po­si­um habe eine Platt­form für den Aus­tausch von Wis­sen und Erfah­run­gen gebo­ten, die inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit geför­dert und die Bedürf­nis­se der Pati­en­ten in den Mit­tel­punkt der Dis­kus­sio­nen gestellt. Die Teil­neh­mer ver­lie­ßen die Ver­an­stal­tung mit neu­en Erkennt­nis­sen und einem gestärk­ten Netz­werk für zukünf­ti­ge Koope­ra­tio­nen in der Neu­ro­or­tho­pä­die und im Bereich der Bewegungsentwicklung.

2026 wird es ein Wie­der­se­hen in Krems geben: Vom 16.  bis  18. April geht das Inter­na­tio­na­le Sym­po­si­um für Neu­ro­or­tho­pä­die und Reha­bi­li­ta­ti­on in die 16. Runde.

 

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