Medi­zin­tech­nik-Bilanz: Umsatz­plus mit Schattenseiten

Die deutsche Medizintechnik zieht Bilanz: Wie hat sich die Situation im Inland und Ausland entwickelt und was wird die Zukunft bringen?

„Unse­re Befürch­tun­gen haben sich bestä­tigt: Obwohl der Umsatz steigt, gerät die Ertrags­la­ge vie­ler Medi­zin­tech­nik­un­ter­neh­men auf­grund der hohen Kos­ten in allen Berei­chen zuneh­mend unter Druck“, erklärt Dr. Mar­tin Leon­hard, Vor­sit­zen­der der Medi­zin­tech­nik bei Indus­trie­ver­bund Spe­ca­tris. Hin­ter­grund ist, dass die deut­sche Medi­zin­tech­nik­in­dus­trie nach Anga­ben des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes im ver­gan­ge­nen Jahr einen Umsatz von 40,4 Mil­li­ar­den Euro erwirt­schaf­tet hat — das ent­spricht einem nomi­na­len Zuwachs um 5,1 Pro­zent. Gleich­zei­tig sind aber die Erzeu­ger­prei­se in die­sem Bereich im glei­chen Zeit­raum um 5,9 Pro­zent gestiegen

Der Umsatz­zu­wachs 2023 resul­tier­te maß­geb­lich aus der posi­ti­ven Ent­wick­lung des Aus­lands­ge­schäfts, das um rund sechs Pro­zent stieg und einen Wert von knapp 27,4 Mil­li­ar­den Euro erreich­te. Zule­gen konn­ten ins­be­son­de­re die Expor­te in ande­re EU-Län­der, mit einem deut­li­chen Plus von zehn Pro­zent, sowie plus vier Pro­zent in den USA. „Das inter­na­tio­na­le Geschäft wird auch in den kom­men­den Jah­ren eine tra­gen­de Rol­le spie­len“, erklärt Leonhard.

Mit 13 Mil­li­ar­den Euro lag der Inlands­um­satz nur um drei Pro­zent über dem Wert des Jah­res 2022. Leon­hard warnt: „Deutsch­land muss wie­der zu einem attrak­ti­ven Gesund­heits­stand­ort und Leit­markt für Medi­zin­tech­nik wer­den. Die Rah­men­be­din­gun­gen wer­den aber nicht bes­ser, son­dern immer kri­ti­scher. Der Büro­kra­tie­auf­wand hat durch die neue euro­päi­sche Medi­zin­pro­duk­te­ver­ord­nung ein besorg­nis­er­re­gen­des Aus­maß ange­nom­men, ver­ur­sacht hohe Kos­ten und bin­det drin­gend benö­tig­te Personalkapazitäten.“

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