Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. med. Tobias Görge wurde den rund 130 Teilnehmenden ein vielschichtiges Programm zum Thema Phlebologie präsentiert. Die Vorträge waren in vier Themenbereiche unterteilt: „Phlebologie trifft Lymphologie und Mikrobiologie“, „Phlebologie – Voneinander lernen“, „Angiologie trifft Phlebologie“ und „Moderne Phlebologie heute und morgen“.
Mit seiner Zusammenfassung der genetischen und histologischen Grundlagen im Kontext der Lymphologie eröffnete Dr. René Hägerling das Vortragsprogramm. Ergänzend dazu stellte er zwei Praxisbeispiele von Kindern aus der Sprechstunde vor. Dabei zeigte er, wie die Diagnostik mit modernen Mitteln wie 3D-Rekonstruktion des dermalen Gefäßsystems erfolgt.
Über die Möglichkeiten der Hybriden Lymphödem-Chirurgie berichtete Dr. Chieh-Han John Tzou. Bei dieser Technik werden chirurgische Verfahren wie Liposuktion beim Lymphödem oder Lymphovenöse Anastomosen (LVA) bei gleichzeitiger Kontrolle des Lymphabflusses über ICG-Bildgebung durchgeführt. Außerdem berichtete der Mediziner über die Möglichkeiten der resektiven und rekonstruktiven Lymphödem-Chirurgie und zeigte beeindruckende Vorher-Nachher-Bilder.
Dr. Carmen Dietrich stellte die Ergebnisse einer Studie zur Kompressionstherapie nach endovenöser Laserablation (EVLA) vor. Kompression sorge für eine Reduktion der Symptome und so sei die Patienten-Compliance beachtlich. Dabei stelle sich eine Verbesserung der Lebensqualität in der Regel bereits nach zwei Wochen ein.
Den zweiten Teil des Symposiums läutete Dr. Jasmin Woitalla-Bruning mit Fallbeispielen zu phlebologischen Komplikationen ein. Die Liste der Komplikationen sei lang und reiche von Wundinfektionen und Lungenembolie über die Bildung von Lymphfisteln und Lymphzysten bis hin zum Kompartmentsyndrom und Fadengranulom. Therapeutisch sei es wichtig, der Patientin bzw. dem Patienten gegenüber offen und emphatisch zu sein und für alle Fälle immer einen Plan B zu haben.
Bewegung braucht höheren Stellenwert
„Bewegungstherapie – Training für pAVK-Patienten“ lautete der Vortragstitel von Dr. Anett Reißhauer, die damit in den dritten Programmteil einführte. Dabei zeigte die Leiterin des Arbeitsbereichs Physikalische Medizin der Charité Universitätsmedizin Berlin alle Aspekte auf, die interdisziplinär und interprofessionell zur Bewegungstherapie gehören. Es bräuchte noch mehr Bewegungsprogramme, denn Bewegung habe einen universellen und hohen Stellenwert.
Maria Friderichs-Nedohibchenko erläuterte ein „Gehtraining – Training für pAVK-Patienten zum Mitmachen“. Mithilfe eines Handouts mit Informationen, Anleitungen und einem Trainingstagebuch führen Patient:innen Bewegungsübungen für Füße, Beine und Arme sowie Atmungsübungen durch.
Petra Scherübl referierte über medizinische Kompressionsstrümpfe, deren Indikationen und Wirkung. Sie ergänzte ihren Vortrag mit praktischen Tipps zur richtigen Hautpflege und geeigneten Waschmitteln. Abschließend demonstrierte die Medizinprodukte-Beraterin das korrekte Anlegen von Kompressionsbekleidung und die Anwendung von An- und Ausziehhilfen.
Dr. Dominic Mühlberger stellte im vierten und letzten Themenblock operative und endoluminale Varizen-Behandlungen gegenüber. Eine individuelle Entscheidung für die Behandlung sei hier wichtig. Oft sei der Wunsch nach einer nachhaltigen Behandlung ohne Rezidive entscheidend. Zur Veranschaulichung gab der Gefäßchirurg einen Überblick über Möglichkeiten und Vorgehensweise der Behandlung mittels Fotos und OP-Videos. Bei seinen Schlussworten kündigte Prof. Görge bereits das 4. Münsteraner Gefäß-Symposium am 22. März 2025 an.
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