„Netz­wer­ken“ geht in Leip­zig beson­ders gut

Christiana Hennemann ist Geschäftsführerin des Vereins Rehakind. Die Fördergemeinschaft wurde im Jahr 2000 gegründet und setzt sich für die speziellen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit Handicap und Hilfsmittelbedarf ein.

OT: Reha­kind ist lang­jäh­ri­ger Part­ner der OTWorld und in  die­sem Jahr auf der Mes­se als Teil der „OTWorld.friends“ ver­tre­ten. Sie haben dies­mal aber kei­nen eige­nen Stand. Wer­den Sie auf ande­re Wei­se die Fah­nen für die Ver­sor­gung von Kin­dern mit Behin­de­run­gen hochhalten?

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Chris­tia­na Hen­ne­mann: Sicher­lich, ich wer­de mit mei­ner Kol­le­gin die Chan­ce nut­zen, uns dort mit vie­len Fach­in­for­ma­tio­nen aus dem span­nen­den Kon­gress zu ver­sor­gen und natür­lich zu „netz­wer­ken“ – das geht in Leip­zig immer beson­ders gut. Der Ver­ein muss sei­ne Res­sour­cen bewusst ein­tei­len, und in die­sem Jahr steht vor allem die poli­ti­sche Arbeit für die Siche­rung und Opti­mie­rung zeit­na­her und bedarfs­ge­rech­ter Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung auf dem Pro­gramm von Reha­kind e. V. Als ein­zig­ar­ti­ges neu­tra­les Netz­werk arbei­ten wir eng mit ver­schie­de­nen medi­zi­ni­schen, the­ra­peu­ti­schen und pfle­ge­ri­schen Fach­ge­sell­schaf­ten und vor allem der Selbst­hil­fe zusam­men und müs­sen mit­ein­an­der eine star­ke Stim­me für die klei­ne Grup­pe jun­ger Men­schen bil­den. Die Chan­cen der Inklu­si­on – selbst in den ers­ten Arbeits­markt – sind durch neue digi­ta­le Hilfs­mit­tel grö­ßer denn je, das muss auch in die Köp­fe der Ent­schei­der! Außer­dem wer­den die Fami­li­en ins­ge­samt durch gute Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung der Kin­der ent­las­tet, sodass die zum Teil gut aus­ge­bil­de­ten Müt­ter in ihre Beru­fe zurück­keh­ren kön­nen, das ist ange­sichts des Fach­kräf­te­man­gels eine wich­ti­ge Ent­wick­lung und sichert auch gegen Alters­ar­mut ab.

OT: Sie haben den Vor­sitz des Work­shops „Die Auf­rich­tung im Sit­zen bei neu­ro­or­tho­pä­di­schen Erkran­kun­gen“ inne. Was erwar­tet die Teil­neh­men­den hier?

Hen­ne­mann: Julia Heil, schon lan­ge Reha­kind-Mit­glied und auch Reha­kind-Refe­ren­tin, ist eine ech­te Prak­ti­ke­rin: Über 25 Jah­re als The­ra­peu­tin und Hilfs­mit­tel­ver­sor­ge­rin tätig, wird sie ihre Erfah­run­gen in Sachen „Sit­zen und Posi­tio­nie­ren“ ein­brin­gen, denn schließ­lich ist das unse­re „Haupt­be­schäf­ti­gung den Tag über“. Dazu die in ihrem Neu­ro­or­tho­pä­die-Stu­di­um an der Donau-Uni­ver­si­tät Krems gewon­ne­nen Erkennt­nis­se, die lang­fris­tig zu mehr Evi­denz­ba­sie­rung der Ver­sor­gung füh­ren. Dies ist zuneh­mend wich­tig, denn Kos­tenträger wer­den in Zei­ten knap­per Bud­gets danach schau­en, wel­che Ver­sor­gun­gen auch größt­mög­li­che Evi­denz auf­wei­sen. Wis­sen­schaft bei solch klei­nen „Fall­zah­len“ ist nicht ein­fach, vor allem gera­de bei Kin­dern, deren Ent­wick­lung sehr indi­vi­du­ell ist. Aber: Es gibt Ansät­ze, und die­se stel­len wir hier pra­xis­nah vor und zur Diskussion.

OT: „Kinder‑, Jugend- und Neu­ro­or­tho­pä­die“ ist in die­sem Jahr ein Schwer­punkt­the­ma des Kon­gres­ses. Was erhof­fen Sie sich – vor dem Hin­ter­grund Ihrer eige­nen Ver­eins­ar­beit – davon?

Hen­ne­mann: Vie­le der in Leip­zig vor­tra­gen­den Refe­rent:innen sind seit Jah­ren auch im Bei­rat von Reha­kind oder beim Focus-CP-Reha­kind-Kon­gress aktiv. Es zeigt sich, dass nur inter­dis­zi­pli­nä­re und inter­pro­fes­sio­nel­le Zusam­men­ar­beit auf Augen­hö­he zum Erfolg bei den jun­gen Patient:innen führt, und sich so auch volks­wirt­schaft­lich rech­net. Neu­ro­lo­gisch-ortho­pä­di­sche Behin­de­run­gen blei­ben „ein Leben lang“, und nur gut ver­sorg­te Kin­der und Jugend­li­che wer­den spä­ter mög­lichst selbst­stän­di­ge Erwach­se­ne – unter Umstän­den mit weni­ger Pfle­ge­be­darf –, die mit einer zuneh­mend län­ge­ren Lebens­er­war­tung auch aktiv am gesell­schaft­li­chen Leben in allen Berei­chen teil­ha­ben kön­nen. Die Benen­nung von Chan­cen und Pro­ble­men in die­sem Arbeits­feld bringt öffent­li­che Auf­merk­sam­keit und damit auch mehr Ein­satz­mög­lich­kei­ten von inno­va­ti­ven The­ra­pien und Hilfs­mit­teln zum Woh­le der jun­gen Menschen.

Die Fra­gen stell­te Pia Engelbrecht.

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