Nah dran … an Vanes­sa Eick

Im OT-Fragebogen „Nach dran“ kommen Persönlichkeiten aus der Orthopädie-Technik und verwandten Bereichen zu Wort. Freuen Sie sich auf spannende Einblicke und überraschende Antworten von Menschen, die unsere Branche mit Expertise, Leidenschaft und Engagement prägen.

Was schät­zen Sie an Ihren Freun­din­nen und Freun­den am meisten?
Vanes­sa Eick: An mei­nen Freun­din­nen und Freun­den schät­ze ich die Auf­rich­tig­keit und das wech­sel­sei­ti­ge Ver­trau­en. Sie geben Raum für Ver­wund­bar­keit und haben die Fähig­keit, ehr­lich zu sein, ohne zu ver­let­zen. Die­ses Fun­da­ment ist von unschätz­ba­rem Wert.

Wel­chen Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?
Ich bin dank­bar, wenn mei­ne Feh­ler nicht zu gro­ßen Zer­würf­nis­sen füh­ren, son­dern ihnen mit Nach­sicht begeg­net wird und sie im bes­ten Fall einen Lern­ef­fekt haben. Im Umkehr­schluss bedeu­tet das: Solan­ge ich davon aus­ge­hen darf, dass ein Feh­ler ohne Vor­satz began­gen wur­de, und die betref­fen­de Per­son mir offen gegen­über­tre­ten kann, ent­schul­di­ge ich sowohl pri­vat als auch beruf­lich nahe­zu jeden Fehler.

Ihre größ­te Leidenschaft?
… ist die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Men­schen. Ich lie­be den Aus­tausch und die gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung, die man nur erfah­ren kann, wenn man sel­ber offen in den Dis­kurs geht. Das Arbei­ten und die Begeg­nung mit Men­schen auch im beruf­li­chen Kon­text sind ein Geschenk, das ich jeden Tag aufs Neue mit gro­ßer Freu­de aus­pa­cken darf.

Ihr Mot­to?
Wir wer­den eine Lösung fin­den. Für die meis­ten Pro­ble­me, die uns im (Arbeits-)Alltag begeg­nen, ist eine zufrie­den­stel­len­de Lösung nicht weit. Dazu braucht es oft nur einen kla­ren Kopf, Beson­nen­heit und ein wenig Kompromissbereitschaft.

Was ist für Sie die wich­tigs­te Erfin­dung der ver­gan­ge­nen 100 Jahre?
Kei­ne Erfin­dung, aber eine Errun­gen­schaft: die Eman­zi­pa­ti­on der Frau­en in der west­li­chen Welt. Ich wage zu behaup­ten, dass wir mit Frau­en in wich­ti­gen Füh­rungs­po­si­tio­nen und mit Ent­schei­dungs­macht an sen­si­blen Stel­len deut­lich bes­ser auf­ge­stellt sind. Es gibt noch viel Luft nach oben – gera­de im Handwerk.

Wen möch­ten Sie per­sön­lich ein­mal kennenlernen?
Simo­ne de Beau­voir. Sie war klug, ihrer Zeit vor­aus und trotz­dem oder gera­de des­we­gen eine Per­son mit Widersprüchen.

Was wür­den Sie tun, wenn Sie Bun­des­kanz­le­rin wären?
Wer mich kennt, ist nicht über­rascht: Ich wür­de von der Richt­li­ni­en­kom­pe­tenz Gebrauch machen und in allen wich­ti­gen Berei­chen – u. a. Gre­mi­en, Aus­schüs­sen, Kabi­nett – eine Geschlech­ter­quo­te durch­set­zen. Mehr Diver­si­tät, nicht aus­schließ­lich in der Geschlech­ter­fra­ge, aber hier ganz beson­ders, wür­de unse­rer Poli­tik guttun.

Wel­che drei Gegen­stän­de neh­men Sie mit auf eine ­ein­sa­me Insel und warum?
Ich näh­me ein sehr gutes und sehr dickes Buch mit zusätz­li­chen lee­ren Sei­ten, die ich mit dem dazu­ge­hö­ri­gen Blei­stift beschrei­ben kann, mit auf die­se ein­sa­me Insel. Dazu wür­de ich natür­lich ein Mes­ser ein­pa­cken, damit der Blei­stift nie­mals stumpf ist. Mein drit­ter Gegen­stand wäre ein Instru­ment, für das ich sehr viel Zeit zum Üben hät­te. Und Musik, die nie­mals ausgeht.

Was bedeu­tet für Sie Glück?
Mein gro­ßes Glück ist die Zufrie­den­heit, mit der ich das Leben bis­her bestrei­ten durf­te, und die Lie­be und Zunei­gung, die ich erfah­re und geben darf. Ich habe gro­ße Pri­vi­le­gi­en und weiß um die­sen beson­de­ren Umstand, der von Zufäl­lig­keit und Chan­cen geprägt ist.

Wür­den Sie eher in die Ver­gan­gen­heit oder in die Zukunft rei­sen – und warum?
In der Ver­gan­gen­heit leben lei­der genug Men­schen aus dem Hier und Jetzt, und das Ergeb­nis die­ser Bewah­rung des Ver­gan­ge­nen ist eine nega­ti­ve, rück­wärts­ge­wand­te Hal­tung. Und da die Zukunft vor mir liegt, berei­se ich sie bereits jeden Tag aufs Neue. Ich blei­be also in der Gegen­wart und ver­su­che, das Bes­te aus der Zukunft zu machen.

Wenn Sie für einen Tag jemand ande­res sein könn­ten – wer wäre das und war­um wür­den Sie sich für die­se Per­son entscheiden?
Ich wäre ein Mann in einer Schlüs­sel­po­si­ti­on und wür­de den Tag nut­zen, um Struk­tu­ren zum Posi­ti­ven zu ändern. Neben­bei könn­te ich mei­nen Geschlechts­ge­nos­sen erklä­ren, wo der Hase lang­läuft – ein­mal Mans­plai­ning von der ande­ren Sei­te erle­ben, wäre sicher­lich eine span­nen­de Erfahrung.

Zur Per­son
Vanes­sa Eick ist Direk­to­rin der Bun­des­fach­schu­le für Ortho­pä­die-Tech­nik (Bufa) in Dort­mund. Zuvor hat sie die „Aka­de­mie für Pfle­ge­be­ru­fe und Manage­ment“ in Wup­per­tal gelei­tet. Eick hat einen Mas­ter­ab­schluss in Sozi­al­wis­sen­schaf­ten und Gesundheitsökonomie. 

 

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