Der neue sogenannte Medi Tower bietet verteilt auf acht Stockwerke Platz für rund 400 Beschäftigte. Nach der ersten internen Einweihung zusammen mit den Mitarbeiter:innen folgte nun die offizielle Präsentation für geladene Gäste. Medi-Gesellschafterin Miriam Weihermüller, Teil der dritten Generation der Eigentümerfamilie, war zur Begrüßung nicht nur die Freude am neuen Vorzeigeobjekt anzumerken, sondern auch eine gute Portion Stolz. Viel Licht, viel Platz und die Einbeziehung künstlerischer Elemente fallen den Besucher:innen beim Betreten der Eingangshalle sogleich ins Auge. Ein Eindruck, der sich auch in den Büroräumen auf den oberen Etagen fortsetzt. Es sei der Anspruch gewesen, „eine Atmosphäre zu kreieren, die besseres Arbeiten möglich macht“, so Miriam Weihermüller. Philipp Schatz, ebenfalls Mitglied der „dritten Generation“ und zuständig für den Bereich Medical, ergänzt: „Wir lieben es, Gäste zu haben – es geht um Begegnung“. Das Credo: Als Familienunternehmen ein familiäres Klima für alle zu schaffen.
Zwischen den Zeilen ist herauszuhören, dass es durchaus auch kontroverse Debatten um die Art der Gestaltung des neuen Bürogebäudes auf der Entscheidungsebene gegeben hat. Nicht überraschend, denn in die Zeit von der Erkenntnis, „aus allen Nähten zu platzen“ und dem Baubeginn im Herbst 2019 bis zur Fertigstellung im vergangenen Frühjahr fielen eine globale Pandemie und ein Krieg in Europa. „Wir mussten einen Neubau planen, haben aber gemerkt, dass sich alles um uns herum verändert – die Welt an sich, die Arbeitswelt und unsere MedTech-Branche. Unser Auftrag war, ein Gebäude zu entwerfen, das auf alle Veränderungen in diesen drei Sphären einzahlt“, beschreibt Geschäftsführer Dirk Treiber die komplizierten Rahmenbedingungen bis zum Einzug in den Medi Tower.
Auf administrativer Ebene gibt es nun im neuen Gebäude keine festen Arbeitsplätze mehr, aber alternativ gläserne Konferenzräume und schalldichte Kabinen für spontane Diskussionen. Architekt Kilian Kada führt diesbezüglich aus: „Über die Arbeitswelten findet eine Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen statt. Deshalb war es uns wichtig, in der Inneneinrichtung, den Stilelementen und verwendeten Materialien die Geschichte sowie Kernkompetenz von Medi widerzuspiegeln. Büros sind heute auch Mittel der Mitarbeiterbindung und des Employer Brandings.“ Der erste Eindruck beim Betreten wird im Übrigen nicht erwartungsgemäß von Produkten aus der Medi-Welt geprägt, sondern von Kunst: „Knitwork“ ist ein überdimensionales Gestrick, in Medi-Magenta gehalten, das nicht nur die Kompetenz in Sachen Kompression herausstellen soll, sondern sogar als Sitzgelegenheit genutzt werden kann.
Aus Gestrick- und Stoffresten hat die Künstlerin Sarah Illenberger einen bunten Blumenstrauß geschaffen. Das „Soft Bouquet“ begrüßt die Besucher:innen direkt neben dem Empfangstresen. „Für uns stehen beide Kunstobjekte vor allem für kollektives kreatives Denken und die Begeisterung, neue Wege zu gehen. Wer uns besucht, soll das Gefühl haben, Standards zu setzen, sagte mein Vater zu mir in der Planungsphase“, erklärt Miriam Weihermüller die Entscheidung für die Realisierung. Wie eben jener Vater, Dr. Michael Weihermüller, denn schließlich die Realisierung des Medi Tower bewerte, wird er im Rahmen der Eröffnung noch gefragt. Seine Antwort: „Ich bin zwischenzufrieden.“ Und bevor jetzt z. B. das Team um Architekt Kada sich mit einem gefühlten „befriedigend minus bis ausreichend plus“ abgewertet fühlt, fügt Michael Weihermüller, Sohn von Firmengründer Wolfgang Weihermüller, verschmitzt hinzu: „Es entspräche nicht unserer DNA, zufrieden zu sein.“
Michael Blatt
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