Dr. Doris Mai­er wird neue OTWorld-Kongresspräsidentin

Kaum ist die OTWorld 2024 vorbei, bereiten sich die ersten schon auf die nächste Ausgabe vor. 2026 wird ­Dr. ­­­Doris Maier, Chefärztin des Zentrums für Rückenmarkverletzte mit Neuro-Urologie an der BG Unfallklinik Murnau, gemeinsam mit Thomas Münch, Geschäftsführer von Münch und Hahn in Duisburg sowie BIV-OT-Vorstandsmitglied, an der Spitze des Weltkongresses stehen.

Was Doris Mai­er von den kom­men­den zwei Jah­ren erwar­tet und war­um ihr Prä­si­dent­schafts­kol­le­ge ein „ech­ter Glücks­fall“ ist, ver­rät sie im Gespräch mit der OT-Redak­ti­on. (Hier lesen Sie das Inter­view mit dem neu­en Kon­gress­prä­si­den­ten Tho­mas Münch)

OT: Wel­che Gedan­ken gin­gen Ihnen durch den Kopf, als Sie von der Wahl zur Kon­gress­prä­si­den­tin erfuhren?

Doris Mai­er: Zunächst fühl­te ich mich nahe­zu erschla­gen, schließ­lich han­delt es sich um eine Welt­ver­an­stal­tung, die von einer enor­men Anzahl an Men­schen beob­ach­tet wird. Die­se inter­na­tio­na­le Auf­merk­sam­keit und das hohe Niveau der OTWorld erzeu­gen zunächst schon Respekt. Gleich­zei­tig erfüllt es mich jedoch mit gro­ßem Stolz, dass mir die­se ehren­vol­le Auf­ga­be anver­traut wur­de. Beson­ders dank­bar bin ich für die Unter­stüt­zung mei­ner Arbeits­um­ge­bung im BG Kli­ni­kum Mur­nau und im gesam­ten Kon­zern der BG Kli­ni­ken. Die posi­ti­ve Reso­nanz und die akti­ve Beglei­tung durch mein Team und die Füh­rungs­ebe­ne geben mir zusätz­li­che Moti­va­ti­on und Zuver­sicht. Es ist wirk­lich erfreu­lich zu sehen, wie viel Ver­trau­en mir ent­ge­gen­ge­bracht wird. Das hilft mir sehr, die­se anspruchs­vol­le Auf­ga­be gemein­sam mit Tho­mas Münch mit dem nöti­gen Enga­ge­ment und Enthu­si­as­mus anzugehen.

OT: Wel­che Schwer­punkt­the­men wol­len Sie bei der OTWorld 2026 setzen?

Mai­er: Ich habe das Ver­gnü­gen, das Pro­gramm mit Tho­mas Münch und einem enga­gier­ten, inter­dis­zi­pli­när besetz­ten Pro­gramm- und Work­shop­ko­mi­tee zu gestal­ten. Die Unter­stüt­zung und der wert­vol­le Input der Fach­ge­sell­schaf­ten sind dabei eben­falls von unschätz­ba­rem Wert. Gemein­sam und mit gro­ßem Ein­satz wer­den wir die Schwer­punk­te für 2026 setzen.

OT: Als Kon­gress­prä­si­den­tin wer­den Sie auch Mit­glied des Pro­gramm- und Work­shop­ko­mi­tees sein. Hier trifft die Kom­pe­tenz von Techniker:innen und Mediziner:innen zusam­men. Was erhof­fen Sie sich vom Aus­tausch für Ihren Arbeits­all­tag in der BGU?

Mai­er: In der täg­li­chen Arbeit im BG Kli­ni­kum Mur­nau oder in mei­nen ehren­amt­li­chen Akti­vi­tä­ten bei der Deut­schen Gesell­schaft für inter­pro­fes­sio­nel­le Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung (DGIHV) sowie der Deut­schen Gesell­schaft für Ortho­pä­die und Unfall­chir­ur­gie (DGOU) ist die enge Zusam­men­ar­beit von Ärz­te­schaft und Ortho­pä­die­tech­ni­kern geleb­te Tra­di­ti­on. Ich freue mich dar­auf, mein Netz­werk wei­ter aus­zu­bau­en und dabei ins­be­son­de­re auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne neue, wert­vol­le Ver­bin­dun­gen zu knüpfen.

OT: Was erhof­fen Sie sich von der Zusam­men­ar­beit mit Tho­mas Münch?

Mai­er: Mit ihm habe ich einen Part­ner aus der Ortho­pä­die-Tech­nik, der die Pati­en­ten der Schwes­ter­klink des BG Kli­ni­kums Mur­nau in Duis­burg ver­sorgt. Er kennt und lebt die Ver­sor­gungs­an­sprü­che, die wir für unse­re Pati­en­ten an Leis­tungs­er­brin­ger stel­len. Für mich ein ech­ter Glücksfall!

OT: Sie sind Chef­ärz­tin des Zen­trums für Rücken­mark­ver­letz­te in der BG Unfall­kli­nik Mur­nau. Mit wel­chen ortho­pä­di­schen Hilfs­mit­teln haben Sie dort täg­lich zu tun und wel­che Ent­wick­lung bzw. Inno­va­tio­nen wür­den Sie sich in den kom­men­den Jah­ren in die­sem Bereich wünschen?

Mai­er: In unse­rem Zen­trum für Rücken­mark­ver­letz­te in der Unfall­kli­nik Mur­nau nut­zen wir täg­lich die gesam­te Palet­te der ortho­pä­die­tech­ni­schen und reha­tech­ni­schen Ver­sor­gung. Um unse­ren Pati­en­ten gerecht zu wer­den, ist es uner­läss­lich, dass die Hilfs­mit­tel an sie maxi­mal indi­vi­du­ell ange­passt wer­den. Die­ser Anspruch auf Indi­vi­dua­li­tät in der Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung wird in der Poli­tik noch zu wenig berück­sich­tigt und wird häu­fig unter­schätzt. Es ist wich­tig, dass neben dem Fach­be­reich der Ortho­pä­die und Unfall­chir­ur­gie auch die Ortho­pä­die-Tech­nik als Grund­la­ge der Ver­sor­gung aner­kannt wird. Per­sön­lich bin ich ein gro­ßer Fan der Reha-Robo­tik und freue mich sehr auf die zukünf­ti­gen Ent­wick­lun­gen in die­sem Bereich, da sie das Poten­zi­al haben, die Reha­bi­li­ta­ti­on und Lebens­qua­li­tät unse­rer Pati­en­ten erheb­lich zu verbessern.

OT: Sie sind seit 2023 Mit­glied der Kran­ken­haus­be­triebs­lei­tung der BGU Mur­nau. Die­se setzt sich für die hohe Ver­sor­gungs­qua­li­tät der medi­zi­ni­schen Fach­be­rei­che und die Wei­ter­ent­wick­lung ein. Wie steht es aktu­ell um die Ver­sor­gungs­qua­li­tät in Deutsch­land? Wo sehen Sie Nachholbedarf?

Mai­er: Aktu­ell steht es um die Ver­sor­gungs­qua­li­tät in Deutsch­land noch ganz gut, jedoch gibt es Nach­hol­be­darf in der Akzep­tanz und Umset­zung inte­gra­ti­ver Ver­sor­gungs­mo­del­le. Es ist zwin­gend erfor­der­lich, dass wir die­se Model­le nicht nur aner­ken­nen, son­dern auch aktiv leben. Die Ver­sor­gung mit Hilfs­mit­teln und Reha-Tech­nik soll­te bereits zu Beginn der Behand­lung erfol­gen und nicht erst, wenn alles im Kran­ken­haus erle­digt ist und der Pati­ent allein gelas­sen zu Hau­se sitzt. Die Ver­sor­gung durch Medi­zin und Ortho­pä­die-Tech­nik muss Hand in Hand gehen, um wirk­lich effek­tiv zu sein. Wäh­rend die inte­gra­ti­ve Ver­sor­gung im Rah­men des SGB VII bereits Anspruch ist, sehe ich gro­ßen Bedarf, die­se auch in das SGB V zu inte­grie­ren. Nur so kön­nen wir sicher­stel­len, dass alle Pati­en­ten die best­mög­li­che, ganz­heit­li­che Ver­sor­gung erhal­ten, die von Anfang an opti­mal auf ihre indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­se abge­stimmt ist. (Das sieb­te Buch des Sozi­al­ge­setz­bu­ches regelt die gesetz­liche Unfall­ver­si­che­rung. Im fünf­ten Buch des Sozi­al­ge­setz­bu­ches sind die Bestim­mun­gen für die gesetz­li­che Kran­ken­ver­si­che­rung ent­hal­ten, Anm. d. Red.)

OT: Nach der OTWorld ist vor der OTWorld – was erwar­ten Sie von den kom­men­den zwei Jahren?

Mai­er: Dass wir eine span­nen­de, arbeits­in­ten­si­ve, aber auch krea­ti­ve Zeit haben wer­den! Gleich­zei­tig erwar­te ich vie­le inspi­rie­ren­de und frucht­ba­re Begeg­nun­gen mit den ver­schie­de­nen Men­schen, die an der Gestal­tung des Kon­gres­ses betei­ligt sind. Gemein­sam wol­len wir ein Pro­gramm erar­bei­ten, das hof­fent­lich von allen posi­tiv auf­ge­nom­men wird.

Die Fra­gen stell­te Pia Engelbrecht.

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