Vir­tu­el­ler Welt­dia­be­tes­tag erstreckt sich über zwei Tage

Der 14. November ist der Geburtstag von Frederick G. Banting, der 1921 das lebenswichtige Hormon Insulin entdeckte. An diesem Tag begehen Menschen mit Diabetes auf der ganzen Welt den Weltdiabetestag. Um auf die steigende Verbreitung des Diabetes mellitus aufmerksam zu machen, lädt auch die gemeinnützige Organisation DiabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe seit 2009 jährlich zu einem zentralen Patienteninformationstag ein – in diesem Jahr erneut im digitalen Format.

Im Fokus ste­hen wis­sen­schaft­lich-medi­zi­ni­sche Fach­vor­trä­ge und Web­i­na­re rund um das Leben mit Dia­be­tes Typ 1 oder Typ 2 und die The­ra­pie. Ange­rei­chert wird der vir­tu­el­le Welt­dia­be­tes­tag, der am 13. und 14. Novem­ber statt­fin­det, gemein­sam mit #Dedoc° (Deut­sche Dia­be­tes Online Com­mu­ni­ty) und dem Kirch­heim-Ver­lag durch Vor­trä­ge von Expert:innen, ein The­men-Spe­cial „Geschich­ten von Men­schen mit Dia­be­tes“ sowie die inter­na­tio­na­len und deut­schen #Docdays°. Die OT-Redak­ti­on sprach mit Nico­le Mat­tig-Fabi­an, Geschäfts­füh­re­rin Dia­be­tes­DE – Deut­sche Dia­be­tes-Hil­fe, dar­über, auf wel­che Pro­ble­me die Akteur:innen auf­merk­sam machen wol­len und wel­che neu­en Erkennt­nis­se die Teilnehmer:innen erwarten.

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OT: Der Welt­dia­be­tes­tag ist nicht nur Grund zum Fei­ern, son­dern auch um die Stim­me zu erhe­ben. Auf wel­che Probleme/Missstände möch­ten die Akteur:innen 2022 anläss­lich des Welt­dia­be­tes­tags in Deutsch­land auf­merk­sam machen?

Nico­le Mat­tig-Fabi­an: Der­zeit sind inklu­si­ve Dun­kel­zif­fer mehr als zehn Mil­lio­nen Men­schen in Deutsch­land von Dia­be­tes betrof­fen. Tag­täg­lich kom­men 1.700 Neu­erkrank­te hin­zu. Wenn poli­tisch nicht end­lich kon­kre­te Maß­nah­men zur Prä­ven­ti­on umge­setzt wer­den, wer­den wir die­sen Tsu­na­mi von Dia­be­tes­er­kran­kun­gen nicht mehr auf­hal­ten kön­nen. Das ist nicht nur ein gesund­heit­li­ches Pro­blem, das viel Leid bei den Betrof­fe­nen her­vor­ruft, son­dern in abseh­ba­rer Zeit auch ein wirt­schaft­li­ches Pro­blem für Deutsch­land, da unse­rem Land mit­tel­fris­tig eine hohe Anzahl an fit­ten Arbeit­neh­mern feh­len wird.

OT: Ist der gleich­be­rech­tig­te Zugang zu Insu­lin, Hilfs­mit­teln und The­ra­pie für alle Men­schen mit Dia­be­tes auch in Deutsch­land ein Thema? 

Mat­tig-Fabi­an: In Deutsch­land hat zum Glück jeder Kran­ken­ver­si­cher­te Zugang zu Insu­lin, Hilfs­mit­teln und The­ra­pien, auch wenn bei inno­va­ti­ven tech­ni­schen Hilfs­mit­teln nicht sel­ten mit der Kran­ken­kas­se um eine spe­zi­el­le Insu­lin­pum­pe gerun­gen wer­den muss.

OT: Wel­che beson­de­ren Aktio­nen sind anläss­lich des Welt­dia­be­tes­ta­ges geplant? 

Mat­tig-Fabi­an: In die­sem Jahr kon­zen­trie­ren wir uns kom­plett auf den digi­ta­len Pati­en­ten­tag und den digi­ta­len Aus­tausch unter Men­schen mit Dia­be­tes, dafür aber gleich an zwei Tagen, dem 13. und 14. November.

OT: Was sind die The­men, die die Men­schen mit Dia­be­tes aktu­ell am meis­ten bewegen? 

Mat­tig-Fabi­an: Am meis­ten bewegt die Men­schen, dass es immer weni­ger Dia­be­to­lo­gen und dia­be­to­lo­gi­sche Abtei­lun­gen in den Kran­ken­häu­sern gibt. Dar­über hin­aus wün­schen sich die Men­schen mit Dia­be­tes end­lich eine funk­tio­nie­ren­de elek­tro­ni­sche Pati­en­ten­ak­te, damit läs­ti­ge Dop­pel­un­ter­su­chun­gen end­lich weg­fal­len und eine sek­tor­über­grei­fen­de Ver­sor­gung vereinfacht

OT: Inwie­fern kön­nen auch Expert:innen am Welt­dia­be­tes­tag noch was lernen? 

Mat­tig-Fabi­an: Expert:innen kön­nen neben neu­en wis­sen­schaft­li­chen The­men vor allem Erkennt­nis­se erlan­gen, was sich die Men­schen mit Dia­be­tes wün­schen, näm­lich eine sen­si­ble Spra­che sei­tens der Health Care Pro­fes­sio­nals gegen­über den Patient:innen. Erst­ma­lig wird das Posi­ti­ons­pa­pier „Lan­guage mat­ters“ in einem Vor­trag vor­ge­stellt und ist auch Haupt­the­ma auf dem Docday am 14. November.

OT: Auf wel­che Inno­va­tio­nen aus der Dia­be­te­s­tech­no­lo­gie kön­nen die Zuschauer:innen gespannt sein?

Mat­tig-Fabi­an: Es wer­den natür­lich die neu­es­ten Insu­lin­pum­pen und CGMs („Con­ti­nuous Glu­co­se Moni­to­ring“ – Mess­sys­te­me zur kon­ti­nu­ier­li­chen Glu­ko­se­mes­sung, Anm. d. Red.) vor­ge­stellt. Die Dia­be­te­s­tech­no­lo­gie ent­wi­ckelt sich der­zeit so schnell wei­ter, dass selbst die behan­deln­den Dia­be­tes­teams Schwie­rig­kei­ten haben, den Über­blick zu behalten.

OT: Wie neu ist das The­ma „Dia­be­tes & Kno­chen­ge­sund­heit“ in der Wis­sen­schaft?

Mat­tig-Fabi­an: Neu ist das The­ma nicht, aber es fris­tet bis­lang ein Schat­ten­da­sein, daher schen­ken wir ihm die­ses Mal mit einem Live­vor­trag von Prof. Dr. Klaus Baden­hoop am 13. Novem­ber um 11.45 Uhr beson­de­re Aufmerksamkeit.

Die Fra­gen stell­te Jana Sudhoff.

Ver­fol­gen kön­nen Inter­es­sier­te den vir­tu­el­len Welt­dia­be­tes­tag am 13. und 14. Novem­ber unter www.weltdiabetestag.de

Dabei ist dies nicht das ein­zi­ge For­mat, mit dem die Dia­be­tes­DE das The­ma Dia­be­tes in den öffent­li­chen Fokus rücken möch­te. Mit dem „Zucker­zan­ge – der Dia­be­tes-Poli­tik-Pod­cast“ wur­de zudem jüngst eine neue Pod­cast-Serie ins Leben geru­fen, bei dem Gesund­heits­po­li­ti­ker ins Kreuz­ver­hör genom­men werden.

 

 

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