Im Fokus stehen wissenschaftlich-medizinische Fachvorträge und Webinare rund um das Leben mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 und die Therapie. Angereichert wird der virtuelle Weltdiabetestag, der am 13. und 14. November stattfindet, gemeinsam mit #Dedoc° (Deutsche Diabetes Online Community) und dem Kirchheim-Verlag durch Vorträge von Expert:innen, ein Themen-Special „Geschichten von Menschen mit Diabetes“ sowie die internationalen und deutschen #Docdays°. Die OT-Redaktion sprach mit Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin DiabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, darüber, auf welche Probleme die Akteur:innen aufmerksam machen wollen und welche neuen Erkenntnisse die Teilnehmer:innen erwarten.
OT: Der Weltdiabetestag ist nicht nur Grund zum Feiern, sondern auch um die Stimme zu erheben. Auf welche Probleme/Missstände möchten die Akteur:innen 2022 anlässlich des Weltdiabetestags in Deutschland aufmerksam machen?
Nicole Mattig-Fabian: Derzeit sind inklusive Dunkelziffer mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland von Diabetes betroffen. Tagtäglich kommen 1.700 Neuerkrankte hinzu. Wenn politisch nicht endlich konkrete Maßnahmen zur Prävention umgesetzt werden, werden wir diesen Tsunami von Diabeteserkrankungen nicht mehr aufhalten können. Das ist nicht nur ein gesundheitliches Problem, das viel Leid bei den Betroffenen hervorruft, sondern in absehbarer Zeit auch ein wirtschaftliches Problem für Deutschland, da unserem Land mittelfristig eine hohe Anzahl an fitten Arbeitnehmern fehlen wird.
OT: Ist der gleichberechtigte Zugang zu Insulin, Hilfsmitteln und Therapie für alle Menschen mit Diabetes auch in Deutschland ein Thema?
Mattig-Fabian: In Deutschland hat zum Glück jeder Krankenversicherte Zugang zu Insulin, Hilfsmitteln und Therapien, auch wenn bei innovativen technischen Hilfsmitteln nicht selten mit der Krankenkasse um eine spezielle Insulinpumpe gerungen werden muss.
OT: Welche besonderen Aktionen sind anlässlich des Weltdiabetestages geplant?
Mattig-Fabian: In diesem Jahr konzentrieren wir uns komplett auf den digitalen Patiententag und den digitalen Austausch unter Menschen mit Diabetes, dafür aber gleich an zwei Tagen, dem 13. und 14. November.
OT: Was sind die Themen, die die Menschen mit Diabetes aktuell am meisten bewegen?
Mattig-Fabian: Am meisten bewegt die Menschen, dass es immer weniger Diabetologen und diabetologische Abteilungen in den Krankenhäusern gibt. Darüber hinaus wünschen sich die Menschen mit Diabetes endlich eine funktionierende elektronische Patientenakte, damit lästige Doppeluntersuchungen endlich wegfallen und eine sektorübergreifende Versorgung vereinfacht
OT: Inwiefern können auch Expert:innen am Weltdiabetestag noch was lernen?
Mattig-Fabian: Expert:innen können neben neuen wissenschaftlichen Themen vor allem Erkenntnisse erlangen, was sich die Menschen mit Diabetes wünschen, nämlich eine sensible Sprache seitens der Health Care Professionals gegenüber den Patient:innen. Erstmalig wird das Positionspapier „Language matters“ in einem Vortrag vorgestellt und ist auch Hauptthema auf dem Docday am 14. November.
OT: Auf welche Innovationen aus der Diabetestechnologie können die Zuschauer:innen gespannt sein?
Mattig-Fabian: Es werden natürlich die neuesten Insulinpumpen und CGMs („Continuous Glucose Monitoring“ – Messsysteme zur kontinuierlichen Glukosemessung, Anm. d. Red.) vorgestellt. Die Diabetestechnologie entwickelt sich derzeit so schnell weiter, dass selbst die behandelnden Diabetesteams Schwierigkeiten haben, den Überblick zu behalten.
OT: Wie neu ist das Thema „Diabetes & Knochengesundheit“ in der Wissenschaft?
Mattig-Fabian: Neu ist das Thema nicht, aber es fristet bislang ein Schattendasein, daher schenken wir ihm dieses Mal mit einem Livevortrag von Prof. Dr. Klaus Badenhoop am 13. November um 11.45 Uhr besondere Aufmerksamkeit.
Die Fragen stellte Jana Sudhoff.
Verfolgen können Interessierte den virtuellen Weltdiabetestag am 13. und 14. November unter www.weltdiabetestag.de
Dabei ist dies nicht das einzige Format, mit dem die DiabetesDE das Thema Diabetes in den öffentlichen Fokus rücken möchte. Mit dem „Zuckerzange – der Diabetes-Politik-Podcast“ wurde zudem jüngst eine neue Podcast-Serie ins Leben gerufen, bei dem Gesundheitspolitiker ins Kreuzverhör genommen werden.
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