Die Regierungsparteien aus CDU/CSU und SPD haben im aktuellen Koalitionsvertrag eine Nationale Diabetes-Strategie beschlossen, um gezielt gegen die Volkskrankheit vorzugehen. Nach knapp zwei Jahren Regierungszeit erkennen die Experten der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), DiabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) allerdings noch keine Fortschritte in der politischen Umsetzung der Strategie.
Die Verbände hatten im Frühjahr 2019 ein Positionspapier vorgelegt, um Politikern auf Bundes- und Landesebene Orientierung bei der Umsetzung der Nationalen- Diabetes-Strategie zu bieten. „Wir haben die Kernpunkte eines nationalen Rahmenplans defi niert. Diese müssen jetzt dringend durch die Politik umgesetzt werden, damit den zunehmenden Erkrankungszahlen wirksam entgegengesteuert werden kann“, sagt Prof. Dr. med. Monika Kellerer, Präsidentin der DDG. Darüber hinaus haben in den vergangenen Monaten regionale Koordinierungsgruppen von Diabetesbehandelnden und ‑patientenvertretenden aller Selbsthilfeorganisationen (Diabetiker Allianz) mit den zuständigen Länderministerien in allen 16 Bundesländern Kontakt aufgenommen und zumindest in Thüringen, Schleswig-Holstein und Hamburg erste Gespräche geführt.
„Bislang gibt es nur in den Bundesländern Hamburg, Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg und Schleswig-Holstein regionale Diabetesberichte als Datenbasis für regionale Maßnahmen, in vier Bundesländern existieren Diabetesbeiräte und ‑konferenzen“, erklärt Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender der DiabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Gesprächstermine in weiteren Bundesländern stünden noch an. „Manche Länder jedoch wollen zunächst Signale auf Bundesebene abwarten, andere wiederum haben uns noch gar nicht geantwortet“, bedauert Kröger.