Was schätzen Sie an Ihren Freundinnen und Freunden am meisten?
Raphael Giese: Freunde müssen für mich authentisch und ehrlich sein. Ich mag es, wenn mir jemand seine Meinung direkt sagt, und komme nicht so gut damit zurecht, wenn Menschen sich verstellen oder vorgeben, etwas zu sein.
Welchen Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Ich würde mich als sehr fehlertolerant beschreiben – grundsätzlich kann ich jeden Fehler verzeihen. Entscheidend ist für mich nur, dass mein Gegenüber offen und ehrlich dazu steht und Verantwortung übernimmt.
Ihre größte Leidenschaft?
Meine sportliche Leidenschaft ist das Rennradfahren und alles, was dazugehört. Ob Touren über die Hügel des Teutoburger Waldes oder das Schrauben und Tüfteln an meinem Rad: Beides macht mir gleichermaßen Spaß.
Ihr Motto?
Meinen Optimismus und meine Zuversicht lasse ich mir nur schwer nehmen. „Wird schon gut gehen“ – und das ist bislang meistens auch so gewesen.
Was ist für Sie die wichtigste Erfindung der vergangenen 100 Jahre?
Das Internet – ohne Frage. Es ermöglicht, Wissen jederzeit abrufbar zu machen, Menschen weltweit zu vernetzen und Innovationen in rasantem Tempo voranzutreiben. Auch wenn einige Prognosen über die Auswirkungen von KI beunruhigend wirken, bin ich auch hierbei eher zuversichtlich.
Was würden Sie tun, wenn Sie Bundeskanzler wären?
Ich würde mir wünschen, als Bundeskanzler den Mut und die Kraft zu haben, Probleme klar zu benennen und ihre Ursachen anzugehen. Zum Beispiel Lösungen gegen Fluchtursachen zu suchen, statt Grenzen zu schließen. Oder langfristige Strategien gegen den Klimawandel zu entwickeln, statt mich von kurzfristigen Stimmungen treiben zu lassen.
Welche drei Gegenstände nehmen Sie mit auf eine einsame Insel und warum?
Wenn die Insel viele Berge und schöne Rennradstrecken hat, nehme ich mein Rennrad, Reifen-Flickzeug und eine Hängematte mit. So könnte ich es dort sicher eine Weile aushalten. Falls nicht, würde ich Smartphone, Powerbank und Starlink einpacken, um mich bald abholen zu lassen.
Was bedeutet für Sie Glück?
Am glücklichsten bin ich, wenn ich zu Hause mit meiner Familie werkeln kann – ob beim Zusammenbau eines neuen Kleiderschranks oder beim Aufstellen des Spielturms für meinen Sohn. Entscheidend ist für mich, dass etwas entsteht. Das gilt auch im Beruf: Es bereitet mir Freude, wenn ich sehe, dass meine Arbeit greifbare Ergebnisse bringt.
Würden Sie eher in die Vergangenheit oder in die Zukunft reisen – und warum?
In die Zukunft. Ich würde gern sehen, wie wir in 50 Jahren leben. Werden wir Lösungen gefunden haben, um mit dem Klimawandel umzugehen? Wie verändert sich unser Arbeitsleben? Kommen alle Orthesen aus dem 3D-Drucker?
Wenn Sie für einen Tag jemand anderes sein könnten – wer wäre das und warum würden Sie sich für diese Person entscheiden?
Ich möchte eigentlich gar nicht jemand anderes sein. Aber ich würde gerne für jeweils einen Tag in verschiedene Berufe hineinschnuppern: als Tischler arbeiten, als Architekt Häuser planen oder mich als Radprofi auf den nächsten Wettkampf vorbereiten. Mich fasziniert es zu sehen, was andere Menschen tun und wie ihr Berufsalltag aussieht.
Raphael Giese ist Geschäftsführer der RAS Team GmbH aus Melle, die auf die Bereiche Kinderorthopädie- und Reha-Technik spezialisiert ist. An der Bundesfachschule für Orthopädie-Technik erwarb er 2018 seinen Meistertitel und ist derzeit an der FH Dortmund im Bachelorstudium Orthopädie- und Rehabilitationstechnik eingeschrieben. Seit 2022 ist Giese Mitglied des Vorstands der Fortbildungsvereinigung für Orthopädie- Technik (FOT), seit 2025 fungiert er als Präsident.
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