Am 24. Oktober 2024 luden die führenden Fachverbände der Technischen Orthopädie Expert:innen der Branche ein, um über die neuesten Entwicklungen in Schuhzurichtungen und prothetischer sowie orthetischer Versorgung zu diskutieren. Zu den Referent:innen zählten unter anderem die OTWorld-Kongresspräsidentin Dr. Doris Maier, Dr. Jennifer Ernst und Orthopädieschuhtechnik-Meister Michael Möller. Sie gaben einen Einblick in die Innovationen des Gesundheitshandwerks und der Technischen Orthopädie.
Die erste TTO-Session trug den Titel „Schuh und Sport – was geht konfektioniert? Welche Schuhzurichtungen machen Sinn?“ und wurde vom Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) und der Vereinigung Technische Orthopädie (VTO) veranstaltet. Den Vorsitz übernahmen Prof. Dr. Frank Braatz, VTO-Vorsitzender, und Alf Reuter, Präsident des BIV-OT. „Mit eindrucksvollen Praxisbeispielen zeigten die Referenten, was interdisziplinäre Versorgung auf höchstem Niveau leisten kann“, erklärte Braatz. „Kein Wunder, dass diese Themen die Fachleute in Berlin magnetisch anzogen und die Diskussionen lebendig entfachten.“
Als erster Redner stellte Dr. Hartmut Stinus – Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie – das Kompendium Fuß und Schuh der Deutschen Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung e. V. (DGIHV) vor. Anschließend sprach Prof. Dr. Markus Walther – Ärztlicher Direktor, Schön Klinik München Harlaching, sowie Chefarzt am Fachzentrum für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie – über die neuesten Entwicklungen im Bereich der Sportschuhe. Danach widmete sich Orthopädieschuhtechnik-Meister Michael Möller dem Thema „Schuhzurichtungen am konfektionierten Sportschuh“. Den Abschluss der Sitzung gestaltete Markus Seeßle, Orthopädietechniker und Bachelor of Engineering Technische Orthopädie, mit seinem Vortrag „Orthopädietechnische Versorgungsoption des Knick-Senk-Fußes beim Sportler“.
Die Zukunft der Mensch-Maschine-Interaktion im Fokus
„Mensch-Maschine-Interface in der Prothetik/Orthetik – was gibt es Neues?“ – dieser Frage ging die zweite Sitzung unter dem Vorsitz von Dipl.-Ing. (FH) Merkur Alimusaj und Matthias Bauche, BIV-OT-Vorstandsmitglied, nach. „Die Session öffnete ein faszinierendes Fenster in die Welt der Mensch-Maschine-Interaktion“, betonte Braatz. „Mit diesem tiefen, interdisziplinären Austausch legen wir den Grundstein für die Entwicklungen, die uns morgen prägen werden.“
Den ersten Vortrag widmete Dr. Jennifer Ernst, Chirurgin und Amputationsexpertin der Medizinischen Hochschule Hannover, neuen chirurgischen Stumpftechniken. Danach übernahm OTM Olaf Gawron den Staffelstab mit dem Thema „Moderne Schafttechniken“. Darauf folgte Dr. Doris Maier, Chefärztin des Zentrums für Rückenmarkverletzte mit Neuro-Urologie an der BG Unfallklinik Murnau, mit ihrem Vortrag „Die Rolle der Orthetik in der Rehabilitation und Langzeittherapie querschnittgelähmter Patienten“. Zum Abschluss sprach Dr. Sebastian Benner, Sektionsleiter Technische Orthopädie an der BG Unfallklinik Frankfurt am Main, über mikroprozessgesteuerten KAFOs (knee-ankle-foot orthosis) oder Ganzbeinorthesen. Die Sitzung wurde vom BIV-OT, der VTO und der Deutschen Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung (DGIHV) gemeinsam veranstaltet. Den Tagesabschluss bildeten die Vorstandssitzung und Mitgliederversammlung der VTO unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Braatz. Der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) und die Vereinigung Technische Orthopädie (VTO) sowie die Initiative ‘93 Technische Orthopädie laden zwei Mal jährlich zum interprofessionellen Austausch zwischen Vertreter:innen aus Medizin, Therapie und Therapeuten nach Berlin bzw. zum VSOU-Kongress nach Baden-Baden ein.
Alf Reuter, BIV-OT-Präsident und Mitglied des Gesamtvorstandes der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), informierte im Rahmen der Sitzung des DGOU in Berlin über die hohe Komplexität des Pilotprojektes E‑Verordnung für orthopädische Hilfsmittel. Von der Verordnung durch Ärzt:innen bis zur Abrechnung bei der Krankenkasse sind unterschiedliche Akteure, ein umfangreiches Verordnungs- und Versorgungsspektrum sowie zahlreiche verschiedene IT-Systeme unter einen digitalen Hut zu bringen. Im Ergebnis sollen die individuelle Versorgung gestärkt und die Prozesse verschlankt werden.
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