Pierre Koppetsch vollzieht einen Rollentausch mit seinem Vorgänger Thomas Münch und ist seit April der Obermeister, während Münch nun die Rolle des Stellvertreters ausfüllt. Im Gespräch mit OT-Redakteur Heiko Cordes erklärt Koppetsch seine Ziele und Aufgaben.
OT: Herr Koppetsch, herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum Obermeister der Innung des Regierungsbezirks Düsseldorf. Wie waren Ihre ersten Tage im Amt?
Pierre Koppetsch: Die ersten Tage erreichten mich zahlreiche Glückwünsche der Kolleginnen und Kollegen und auch bereits die ersten Anfragen, zudem gab es den ersten Termin in der Geschäftsstelle der Innung Düsseldorf mit einer Übergabe von Herrn Münch an mich.
OT: Ihr Vorgänger, Thomas Münch, bleibt Ihnen als Stellvertreter erhalten. Wie wichtig ist es, ein eingespieltes Doppel an der Spitze zu haben, und wie können Sie davon profitieren?
Koppetsch: Als Einheit zu agieren, halte ich für sehr wichtig, dies gilt aber nicht nur für meinen Stellvertreter Herrn Münch und mich, sondern für den gesamten Vorstand der Innung und letztlich für das ganze Fach. Für mich ist es natürlich überaus wertvoll, Herrn Münch mit seinem Wissen und seiner Erfahrung an meiner Seite zu wissen und mich fachlich und strategisch mit ihm auszutauschen.
OT: Sie sind mit Ihrer Innung räumlich am nächsten zur politischen Schaltzentrale von Nordrhein-Westfalen. Wie wichtig ist es für Sie, Kontakt mit den Landespolitiker:innen zu halten, um die Positionen des Fachs zu vertreten?
Koppetsch: Die politische Arbeit für unser Fach sehe ich in erster Linie auf Bundesebene und somit klar in der Verantwortung des BIV-OT und des Bündnisses „Wir versorgen Deutschland“. Sicher kann auf Landesebene mitgewirkt werden, aber ich halte es für wichtig, dass wir bundesweit Gehör finden, und daher gehört die politische Arbeit für mich ganz klar nach Berlin.
OT: Innungen auf Landesebene – beziehungsweise in Ihrem Fall sogar auf Regierungsbezirksebene – übernehmen vielfältige Aufgaben an der Basis. Wo ist der Handlungsdruck aktuell am größten bei den Betrieben?
Koppetsch: Ich denke, der Fachkräftemangel, der zu hohe administrative Aufwand und eine nicht mehr leistungsgerechte Vergütung unserer Arbeit stellen aktuell die größten Herausforderungen dar.
OT: Welche Ziele haben Sie sich gesteckt, die Sie als Obermeister erreichen wollen?
Koppetsch: Das Ziel ist ganz klar, die zuvor genannten Punkte anzugehen und den schönsten Beruf der Welt für den Nachwuchs, aber auch für die Betriebe wieder attraktiver zu machen und dazu gehört neben dem Bürokratieabbau ganz klar eine leistungsgerechte und angemessene Vergütung. Anders wird es uns auf Dauer nicht gelingen, unsere Mitarbeiter im Fach zu halten und das Versorgungsniveau aufrecht zu erhalten, welches uns in unserem Fach auszeichnet. Daher ist es mir wichtig, die Vertragsverhandlung mit den Krankenkassen auf Landesebene zu führen und die Betriebe in ihrer Arbeit mit den Kassen zu unterstützen.
OT: Nachwuchsförderung ist in der Orthopädie-Technik gleich doppelt wichtig, einerseits, um auch zukünftig qualitative Versorgung mit qualifizierten Fachkräften zu gewährleisten, andererseits engagieren sich auch im Ehrenamt immer weniger junge Menschen. Wie ist die Situation in Düsseldorf?
Koppetsch: Das ist in der Tat, wie bereits erwähnt, sehr wichtig und bildet die Grundlage für die Zukunft unseres Fachs. Erfreulicherweise haben wir sowohl in Düsseldorf als auch in NRW bereits vielfach die jüngeren Generationen auch im Ehrenamt vertreten, sodass ich zuversichtlich bin, dass auch zukünftig die wichtige Tätigkeit im Ehrenamt Bestand haben wird.
OT: Wenn Sie einen Wunschzettel an die Politik hätten – egal ob Land oder Bund –, was würde darauf stehen?
Koppetsch: Bürokratieabbau, einheitliche Krankenkassenverträge auf Bundesebene, leistungsgerechte Entlohnung – wir verrichten ein hochspezialisiertes Handwerk am Menschen, volle Integration der Hilfsmittelleistungserbringer in die Telematikinfrastruktur inklusive Lese- und Schreibrecht für die elektronische Patientenakte, Anerkennung und Wahrnehmung unseres Fachs, denn wir sind weitaus mehr als die Lieferanten von Bandagen und „Gummistrümpfen“.
Die Fragen stellte Heiko Cordes.
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