Dort, in der bevölkerungsreichsten Stadt Sachsens und Heimat der OTWorld, kamen die sechs ehemaligen Meisterschüler mit ihren Partnern und Familien zusammen, um das außergewöhnliche Jubiläum gemeinsam zu feiern. Neben guten Gesprächen, in Erinnerungen schwelgen und fachsimpeln stand auch das Erkunden des Leipziger Neuseenlandes auf dem Programm.
Bereits 1990 kamen die ehemaligen Meisterschüler erstmals in großer Runde zusammen. Michael Lesti aus Leipzig, Klaus Kühn aus Chemnitz, Winfried Köhler aus Wismar, Gerd Gündel aus Leipzig, Christian Flügel aus Magdeburg sowie die Eheleute Annerose und Klaus-Dieter Liebe aus Wernigerode trafen sich gut ein Vierteljahrhundert nach der Übergabe ihres Meisterbriefs wieder und vereinbarten weitere Treffen, zunächst im Fünf- bzw. Drei-Jahres-Takt und seit 2014 dann jährlich.
Dabei fällt die Rolle des Organisators jährlich wechselnd jeweils einem der Gruppenmitglieder zu. Der Organisator kümmert sich dabei vor allem um das Freizeitprogramm. In der Vergangenheit besuchte die Gruppe beispielsweise Schierke im Harz und unternahm eine Kutschfahrt auf den Brocken oder besichtigte in Wismar die Mathias-Thesen-Werft. Auch Tangermünde war schon Reiseziel sowie Wanderungen durch die Weinberge des fränkischen Weinlandes. „Jeder gibt sich Mühe, ein attraktives Programm aufzustellen“, berichtet Michael Lesti. Er erinnert sich auch daran, wie die Gruppe zusammengefunden hat. Die zentrale Meisterausbildung in der DDR fand damals in Berlin statt, organisiert durch die Handwerkskammer Berlin und Orthopädie-Technik Berlin. Dort wurden nicht nur die Lehrgänge durchgeführt, sondern auch die praktische Prüfung abgenommen. Die Teilnehmer nutzten die Vorabende der Lehrgänge für gemeinsame Ausflüge – oder in den Worten von Lesti – „Wir haben Berlin unsicher gemacht“. Diese Erfahrungen schweißen zusammen – bis heute.
Nach der erfolgreichen Meisterprüfung folgten für die Gruppe beruflich erfolgreiche Jahre. Michael Lesti wählte 1990 nach der Wiedervereinigung den Weg in die Selbstständigkeit und baute einen eigenen OT-Betrieb auf. Klaus-Dieter Liebe übernahm mit seiner mittlerweile verstorbenen Frau Annerose den elterlichen Betrieb und übergab das Unternehmen schließlich in die Hände der gemeinsamen Tochter. Klaus Kühn übernahm die Geschäftsführung eines OT-Betriebs, welcher sich aus einer Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) gebildet hatte. Zwischen 2015 und 2019 führte Kühn die Innung Sachsen als Obermeister an. Winfried Köhler übernahm den Betrieb, den schon seine Großeltern aufgebaut hatten und führte ihn erfolgreich weiter, sodass nun sein Sohn in vierter Generation im OT-Handwerk ist. Christian Flügel baute sich in Magdeburg ein eigenes Sanitätshaus mit angeschlossener Orthopädieschuhtechnik-Werkstatt auf und war ehrenamtlich fast zwei Jahrzehnte – von 1998 bis 2017 – Obermeister der Landesinnung Sachsen-Anhalt. Und Gerd Gündel zog es aus Leipzig etwas mehr als 300 Kilometer gen Süden nach Würzburg. Dort übernahm er ein Sanitätshaus und führte dieses.
2025 steht natürlich das nächste Treffen an. Verantwortlich ist diesmal Winfried Köhler, der bereits verrät: „Es wird uns an die Ostsee führen, nach Kühlungsborn.“
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