Meis­ter­wür­de ver­eint seit 50 Jahren

Die Meisterwürde ist und bleibt der höchste Abschluss, den man im Handwerk erreichen kann. Vor mittlerweile über 50 Jahren, genauer gesagt im Juni des Jahres 1974, legten eine junge Frau und einige junge Männer im damals noch geteilten Berlin ihre Meisterprüfung in der Orthopädie-Technik erfolgreich ab. Dass in dieser Zeit nicht nur Wissen vermittelt wurde, sondern zwischen den Teilnehmern auch Freundschaften entstanden, zeigten sechs dieser Meister im vergangenen Jahr in Leipzig.

Dort, in der bevöl­ke­rungs­reichs­ten Stadt Sach­sens und Hei­mat der OTWorld, kamen die sechs ehe­ma­li­gen Meis­ter­schü­ler mit ihren Part­nern und Fami­li­en zusam­men, um das außer­ge­wöhn­li­che Jubi­lä­um gemein­sam zu fei­ern. Neben guten Gesprä­chen, in Erin­ne­run­gen schwel­gen und fach­sim­peln stand auch das Erkun­den des Leip­zi­ger Neu­se­en­lan­des auf dem Programm.

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Bereits 1990 kamen die ehe­ma­li­gen Meis­ter­schü­ler erst­mals in gro­ßer Run­de zusam­men. Micha­el Les­ti aus Leip­zig, Klaus Kühn aus Chem­nitz, Win­fried Köh­ler aus Wis­mar, Gerd Gün­del aus Leip­zig, Chris­ti­an Flü­gel aus Magde­burg sowie die Ehe­leu­te Anne­rose und Klaus-Die­ter Lie­be aus Wer­ni­ge­ro­de tra­fen sich gut ein Vier­tel­jahr­hun­dert nach der Über­ga­be ihres Meis­ter­briefs wie­der und ver­ein­bar­ten wei­te­re Tref­fen, zunächst im Fünf- bzw. Drei-Jah­res-Takt und seit 2014 dann jährlich.

Dabei fällt die Rol­le des Orga­ni­sa­tors jähr­lich wech­selnd jeweils einem der Grup­pen­mit­glie­der zu. Der Orga­ni­sa­tor küm­mert sich dabei vor allem um das Frei­zeit­pro­gramm. In der Ver­gan­gen­heit besuch­te die Grup­pe bei­spiels­wei­se Schier­ke im Harz und unter­nahm eine Kutsch­fahrt auf den Bro­cken oder besich­tig­te in Wis­mar die Mathi­as-The­sen-Werft. Auch Tan­ger­mün­de war schon Rei­se­ziel sowie Wan­de­run­gen durch die Wein­ber­ge des frän­ki­schen Wein­lan­des. „Jeder gibt sich Mühe, ein attrak­ti­ves Pro­gramm auf­zu­stel­len“, berich­tet Micha­el Les­ti. Er erin­nert sich auch dar­an, wie die Grup­pe zusam­men­ge­fun­den hat. Die zen­tra­le Meis­ter­aus­bil­dung in der DDR fand damals in Ber­lin statt, orga­ni­siert durch die Hand­werks­kam­mer Ber­lin und Ortho­pä­die-Tech­nik Ber­lin. Dort wur­den nicht nur die Lehr­gän­ge durch­ge­führt, son­dern auch die prak­ti­sche Prü­fung abge­nom­men. Die Teil­neh­mer nutz­ten die Vor­aben­de der Lehr­gän­ge für gemein­sa­me Aus­flü­ge – oder in den Wor­ten von Les­ti – „Wir haben Ber­lin unsi­cher gemacht“. Die­se Erfah­run­gen schwei­ßen zusam­men – bis heute.

Nach der erfolg­rei­chen Meis­ter­prü­fung folg­ten für die Grup­pe beruf­lich erfolg­rei­che Jah­re. Micha­el Les­ti wähl­te 1990 nach der Wie­der­ver­ei­ni­gung den Weg in die Selbst­stän­dig­keit und bau­te einen eige­nen OT-Betrieb auf. Klaus-Die­ter Lie­be über­nahm mit sei­ner mitt­ler­wei­le ver­stor­be­nen Frau Anne­ro­se den elter­li­chen Betrieb und über­gab das Unter­neh­men schließ­lich in die Hän­de der gemein­sa­men Toch­ter. Klaus Kühn über­nahm die Geschäfts­füh­rung eines OT-Betriebs, wel­cher sich aus einer Pro­duk­ti­ons­ge­nos­sen­schaft des Hand­werks (PGH) gebil­det hat­te. Zwi­schen 2015 und 2019 führ­te Kühn die Innung Sach­sen als Ober­meis­ter an. Win­fried Köh­ler über­nahm den Betrieb, den schon sei­ne Groß­el­tern auf­ge­baut hat­ten und führ­te ihn erfolg­reich wei­ter, sodass nun sein Sohn in vier­ter Gene­ra­ti­on im OT-Hand­werk ist. Chris­ti­an Flü­gel bau­te sich in Mag­de­burg ein eige­nes Sani­täts­haus mit ange­schlos­se­ner Ortho­pä­die­schuh­tech­nik-Werk­statt auf und war ehren­amt­lich fast zwei Jahr­zehn­te – von 1998 bis 2017 – Ober­meis­ter der Lan­des­in­nung Sach­sen-Anhalt. Und Gerd Gün­del zog es aus Leip­zig etwas mehr als 300 Kilo­me­ter gen Süden nach Würz­burg. Dort über­nahm er ein Sani­täts­haus und führ­te dieses.

2025 steht natür­lich das nächs­te Tref­fen an. Ver­ant­wort­lich ist dies­mal Win­fried Köh­ler, der bereits ver­rät: „Es wird uns an die Ost­see füh­ren, nach Kühlungsborn.“

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