Deut­sche Meis­ter­schaft im Hand­werk 2024

Seit 1951 findet der traditionsreiche Leistungswettbewerb für Junghandwerkerinnen und Junghandwerker in Deutschland statt und ehrt seine Bundessieger:innen. 2024 wurde Lina Schweiker aus Baden-Württemberg in der Orthopädie-Technik zur Bundessiegerin gekürt.

Sie setz­te sich mit ihrer Arbeit im Bereich Orthe­tik gegen die 13 wei­te­ren Lan­des­sie­ger und ‑sie­ge­rin­nen bei der Final­ver­an­stal­tung in den Räu­men des Bun­des­fach­schu­le für Ortho­pä­die-Tech­nik (Bufa) in Dort­mund durch. Auf Platz zwei lan­de­te Ken­ja Mar­leen Peter­sen (Schles­wig-Hol­stein), die den Schwer­punkt Pro­the­tik wähl­te; Rang drei ging an Eli­as Wohl­rab aus Dres­den, Schwer­punkt Reha-Technik.

Dabei stand bei den Fina­lis­ten aber nicht so sehr der Wett­kampf, son­dern das Ler­nen, Aus­pro­bie­ren und Ent­de­cken im Vor­der­grund – und das in einer ent­spann­ten Atmo­sphä­re. „Es war wirk­lich eine sehr ange­neh­me und har­mo­ni­sche Grup­pe, die in Dort­mund vor allem aber auch dis­zi­pli­niert an ihren Auf­ga­ben gear­bei­tet hat. Aller­dings wur­de, wenn sie gebraucht war, den Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen stets eine hel­fen­de Hand gereicht – bei­spiels­wei­se beim Tief­zie­hen. Dadurch war es kein Wett­kampf, bei dem die Ellen­bo­gen aus­ge­fah­ren wur­den, son­dern es ent­stand ein Team­geist, der den Aus­tausch unter­ein­an­der för­der­te“, erklär­te Lars Grun, Vor­stand im Bun­des­in­nungs­ver­band für Ortho­pä­de-Tech­nik (BIV-OT) und dort als Vor­sit­zen­der im Berufs­bil­dungs­aus­schuss aktiv. Grun war eigent­lich als Reprä­sen­tant für die Ver­an­stal­tung ein­ge­plant, sprang aber kurz­fris­tig für einen erkrank­ten Kol­le­gen als Prü­fer ein und hat­te so tie­fe Ein­bli­cke in das Gesche­hen des Wett­be­werbs. „Als Prü­fer muss­ten wir manch­mal die Teil­neh­men­den ermah­nen, dass sie bei ihren Arbei­ten bei dem in der Aus­bil­dung erlern­ten Ver­fah­ren blei­ben soll­ten, statt sich die Metho­den bei den ande­ren Teil­neh­men­den abzu­schau­en. Es gibt schließ­lich bei Ver­sor­gun­gen nicht immer nur einen Weg zum Ziel, auch wenn es natür­lich span­nend ist, rechts und links zu schau­en, wie ande­re so arbei­ten“, so Grun.

Der Leis­tungs­wett­be­werb fir­mier­te bis 2007 unter dem Namen „Prak­ti­scher Leis­tungs­wett­be­werb der Hand­werks­ju­gend – PLW“. Von 2008 bis 2022 hieß er „Leis­tungs­wett­be­werb des Deut­schen Hand­werks (PLW – Pro­fis leis­ten was)“. Und seit Janu­ar 2023 wird der Wett­be­werb als „Deut­sche Meis­ter­schaft im Hand­werk – Ger­man Craft Skills“ bezeich­net. Anmel­den kön­nen sich Jung­hand­wer­ker, die ihre Gesel­len­prü­fung bzw. Abschluss­prü­fung in der Zeit vom Win­ter des Vor­jah­res bis zum Som­mer des Wett­be­werbs­jah­res abge­legt haben sowie zum Zeit­punkt der Gesel­len- bzw. Abschluss­prü­fung nicht älter als 27 Jah­re sind, also das 28. Lebens­jahr noch nicht voll­endet haben. Außer­dem müs­sen die Teil­neh­men­den im Gesamt­ergeb­nis der Gesel­len­prü­fung die Note „gut“ (also 81 Punk­te) erreicht haben.
„Die Deut­sche Meis­ter­schaft im Hand­werk ist eine tol­le Gele­gen­heit für unse­ren talen­tier­ten Berufs­nach­wuchs, über den Tel­ler­rand der eige­nen Aus­bil­dung zu schau­en, gleich­alt­ri­ge Ortho­pä­die­tech­nik-Mecha­ni­ker ken­nen­zu­ler­nen, sich zu ver­net­zen und den Blick für das Fach und die Bran­che zu schär­fen. Außer­dem ist es natür­lich eine außer­or­dent­li­che Ehre, in Ber­lin bei der gro­ßen Abschluss­ver­an­stal­tung unser Hand­werk beim Schau­lau­fen der 130 teil­neh­men­den Gewer­ke zu ver­tre­ten. Man wird für ein Jahr ein Gesicht unse­rer Bran­che. Das soll­te auch den Betrie­ben eine Moti­va­ti­on sein, sei­ne Gesel­len an die jewei­li­ge Innung zu mel­den und sie dabei zu unter­stüt­zen, an die­sem Wett­be­werb teil­zu­neh­men. In Zei­ten des Fach­kräf­te­man­gels ist es eine gute Gele­gen­heit, sei­nen Berufs­nach­wuchs pro­mi­nent in den Mit­tel­punkt zu stel­len“, for­dert Lars Grun die Betrie­be auf, teil­nah­me­be­rech­tig­te Gesel­lin­nen und Gesel­len über den Wett­be­werb zu infor­mie­ren und ent­spre­chend zu mel­den, damit auch in Zukunft ein star­kes Teil­neh­mer­feld um den Bun­des­sieg konkurriert.

Hei­ko Cordes

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