Pat­tern Reco­gni­ti­on – Funk­ti­ons­ver­bes­se­rung bei der Ansteue­rung moder­ner Armprothesen

P. M. Göbel, J. Kal­mar, H.-W. van Vliet
Mul­ti­funk­tio­na­le Arm­pro­the­sen bie­ten immer mehr Frei­heits­gra­de, wobei in der Regel der Pro­the­sen­an­wen­der mit her­kömm­li­cher Zwei­elek­tro­den­steue­rung gezwun­gen ist, zwi­schen den Gelen­ken durch z. B. Mus­kel-Kokon­trak­ti­on sequen­zi­ell umzu­schal­ten. In der täg­li­chen Anwen­dung erfor­dert dies jedoch die Bewäl­ti­gung stark “nicht­li­nea­ren“ Ver­hal­tens zur Aus­wahl eines Gelenks, was sich weder als intui­tiv noch als bequem für den Anwen­der dar­stellt. Er muss sich zudem das zuletzt ver­wen­de­te Gelenk mer­ken, um kom­ple­xe­re Auf­ga­ben zügig durch­füh­ren zu kön­nen. Die Anwen­dung von Mus­ter­er­ken­nung für die Pro­the­sen­steue­rung hin­ge­gen macht ein Ansteu­ern von Pro­the­sen­funk­tio­nen ohne läs­ti­ges Umschal­ten mög­lich. Der Pro­the­sen­an­wen­der kann dabei auf ver­schie­de­ne Kon­trak­ti­ons­mus­ter zurück­grei­fen, die ihm von der Steue­rung par­al­lel zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Gleich­zei­tig wird das Gehirn des Anwen­ders unter­stützt, um sich leich­ter zu reor­ga­ni­sie­ren und durch die ihm inne­woh­nen­de Plas­ti­zi­tät das nun “linea­re“ Ver­hal­ten – mit­tel­fris­tig – in den Cor­tex zu inte­grie­ren. Nicht ver­schwie­gen wer­den soll­te dabei jedoch der zusätz­lich benö­tig­te Trai­nings­auf­wand für den Anwen­der. Die Otto Bock Health­ca­re Pro­ducts GmbH in Wien (OBHC) hat sich des­halb im Zuge eines EU-For­schungs­pro­jekts unter ande­rem mit den Mög­lich­kei­ten aus­ein­an­der­ge­setzt, wie der Trai­nings­auf­wand durch geziel­te Maß­nah­men und mit Unter­stüt­zung durch geeig­ne­te Tools effek­tiv redu­ziert wer­den kann. Das Ergeb­nis die­ser Ent­wick­lung ist ein umfas­sen­des Ampu­ta­ti­on-Care-Kon­zept, das auch den indi­vi­du­el­len Anfor­de­run­gen und Aus­prä­gun­gen von Ampu­tier­ten Rech­nung trägt. In die­sem Auf­satz wird gezeigt, wie eine Viel­zahl indi­vi­du­el­ler Anfor­de­run­gen erfolg­reich auf nur drei im For­schungs­pro­jekt iden­ti­fi­zier­te Aus­prä­gun­gen redu­ziert wer­den kann.

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