Der digi­ta­le Schuhmacher

Schon seit Jahren ist Orthopädieschuhmacher-Meister Martin Jaeger begeistert von den Möglichkeiten digitaler Fertigungstechniken. Anfang 2020 sprach die OT-Redaktion mit ihm über seine Erfahrungen und seine Prognose für die Zukunft. Jetzt, mehr als zweieinhalb Jahre später, widmet sich der 61-Jährige dem Thema in Vollzeit. Seine Anteile an der Orthopädietechnik W. Jaeger GmbH hat er an seinen Bruder verkauft und gemeinsam mit seiner Frau Martina Jaeger die Firma Trans2form gegründet, für die er als CEO Betriebe und Hersteller aus den Bereichen Orthopädie-Schuhtechnik und Orthopädie-Technik auf dem Weg in die digitale Welt berät.

OT: Sie haben damals mit Blick auf addi­ti­ve Her­stel­lungs­ver­fah­ren gesagt: „Die Erfolgs­quo­te liegt bei uns bei annä­hernd 100 Pro­zent.“ Hat sich dar­an etwas geändert?

Mar­tin Jae­ger: Das war damals sehr sport­lich von mir for­mu­liert (lacht). Heu­te wür­de ich von 85 Pro­zent spre­chen. Die Quo­ten sind aber nach wie vor sehr gut, also die Pass­form, die Aus­füh­run­gen, die Kun­den­zu­frie­den­heit und auch die Prei­se und der Arbeits­auf­wand. Ins­ge­samt habe ich sogar so gute Erfah­run­gen im Bereich Digi­ta­li­sie­rung gemacht, dass ich mich noch tie­fer in das The­ma hin­ein­ge­ar­bei­tet habe.

OT: Inwie­fern?

Jae­ger: Aus­lö­ser war, dass mich vor Jah­ren mein CAD-Desi­gner hat hän­gen las­sen. Plötz­lich stand ich allei­ne da. Inner­halb von einem hal­ben Jahr habe ich mir dann mit­hil­fe von You­tube-Vide­os das Model­lie­ren mit dem recht güns­ti­gen CAD-Pro­gramm Rhi­no sel­ber bei­gebracht. Das war ein ziem­lich har­ter Ritt, aber rück­bli­ckend eine gute Ent­schei­dung, weil ich viel gelernt habe und nicht mehr abhän­gig von ande­ren war. Als der­je­ni­ge, der die Ver­sor­gungs­idee hat und die Ver­sor­gungs­schrit­te kennt, bin ich am Ende viel­leicht sogar der bes­se­re Model­lie­rer. Alles, was man im CAD machen kann – ent­we­der im 3D-Druck oder mit CNC-Frä­sen –, model­lie­re ich auch damit, dar­un­ter Ein­la­gen, Leis­ten, Hand­ge­lenks­schie­nen, Ellen­bo­gen­or­the­sen oder Fuß­bet­ten, der­zeit zum Bei­spiel auch eine Peronä­us-Orthe­se als Spi­ral­or­the­se und einen Maßschuhboden.

OT: Das klingt, als gäbe es kei­ne Grenzen.

Jae­ger: Doch, auf jeden Fall. Gebro­che­ne Orthe­sen, Orthe­sen, die nicht so funk­tio­nier­ten, wie ich es mir vor­ge­stellt hat­te, Druck­stel­len – natür­lich habe ich auch eini­ge Miss­erfol­ge ein­fah­ren müs­sen. Das bleibt nicht aus. Was ich fest­stel­le: Das Scan­nen wird immer ein­fa­cher und bes­ser, die Gerä­te bil­li­ger, das Model­lie­ren schnel­ler. Das Haupt­pro­blem aber ist, das Ergeb­nis aus dem Dru­cker zu zie­hen. Mei­ner Mei­nung nach hin­ken die Druck­ver­fah­ren den The­men Scan­nen und Model­lie­ren deut­lich hin­ter­her. Da sehe ich den größ­ten Entwicklungsbedarf.

OT: Sie sind auf den Digi­ta­li­sie­rungs­zug voll auf­ge­sprun­gen. Hat das klas­si­sche Hand­werk dort auch noch Platz?

Jae­ger: Ich bezeich­ne mich mitt­ler­wei­le als ­digi­ta­len Schuh­ma­cher. Mein Ziel ist es, einen kom­plett digi­ta­­len Work­flow zu errei­chen. Und in vie­len ­Berei­chen habe ich das auch schon. Das klas­si­sche Hand­werk ist wich­tig, aber es ist in Zukunft nicht mehr das, was die Orthopädieschuhmacher:innen und Orthopädie­tech­niker:innen aus­macht. Die gehö­ren zu den Patient:innen. Sie haben die Ver­sor­gungs­idee, wäh­len das Mate­ri­al aus, ändern die Stel­lung, bera­ten. Und ob die Techniker:innen den Pro­zess anschlie­ßend in der Werk­statt oder digi­tal umset­zen, ist mit Blick auf die Kos­ten und Fähig­kei­ten der Mitarbeiter:innen Abwägungssache.

Schwerst­ver­sor­gun­gen lie­ber klassisch

OT: Gibt es Ver­sor­gun­gen, bei denen das klas­si­sche Hand­werk not­wen­dig ist?

Jae­ger: Ja, zum Bei­spiel mit Blick aufs Scan­nen. Da ich den Fuß wäh­rend des Scan­nens nicht kor­ri­gie­ren kann – dann wäre ja die Hand mit drauf –, muss ich ihn in Fehl­stel­lung neh­men und am Rech­ner kor­ri­gie­ren. Das ist schwie­rig, mit Übung aber mach­bar. Bei Schwerst­ver­sor­gun­gen wie einem Klump­fuß wür­de ich hin­ge­gen einen Gips machen, das Posi­tiv gie­ßen und dann scan­nen. Wenn die Digi­ta­li­sie­rung also an Gren­zen stößt, kann man immer wie­der raus aus dem Pro­zess, klas­sisch vor­ge­hen und anschlie­ßend wie­der digi­tal wei­ter­ma­chen. Jede Misch­form ist denk­bar. Und man muss beden­ken: Das, was ich gera­de beschrie­ben habe, betrifft nach mei­ner Erfah­rung viel­leicht gera­de mal drei bis fünf Pro­zent aller Versorgungen.

OT: Feh­len Ihnen die­se klas­si­schen Tech­ni­ken manchmal?

Jae­ger: Das, was Orthopädietechniker:innen oder Orthopädieschuhmacher:innen aus­macht, ist die Arbeit in der Gips­werk­statt oder am Leis­ten. Das ist etwas Bild­haue­ri­sches, etwas nahe­zu Künst­le­ri­sches. Man muss eine Vor­stel­lung von der Form haben und die­se Form bau­en. Und wenn man das gut kann, hat man im CAD das glei­che befrie­di­gen­de Gefühl wie an der Maschi­ne. Nur mit vie­len Vorteilen.

OT: Was für Vor­tei­le sind das?

Jae­ger: Ich kann sit­zen, atme kei­nen Staub, kei­ne Kleb­stoff­dämp­fe ein und kann jeden Schritt, den ich falsch gemacht habe, mit „Strg+Z“ ein­fach rück­gän­gig machen. Das ist auch eine gro­ße Zeit­er­spar­nis. Ich baue einen Leis­ten mitt­ler­wei­le in zehn Minu­ten, bei einem kom­ple­xen Fall brau­che ich zwi­schen 30 und 40 Minu­ten. Das sind 30 bis 50 Pro­zent weni­ger Zeit­auf­wand im Ver­gleich zur Arbeit in der Werk­statt. Auch die Pass­form ist bes­ser. Nach mei­ner Erfah­rung hat sich die Zahl der Nach­ar­bei­ten dras­tisch redu­ziert. Denn der Scan ist so unglaub­lich genau. Da kann ein Gips nicht mit­hal­ten. Der hat aller­dings den Vor­teil, dass man kor­ri­gie­ren kann. Aber auch das will gelernt sein und ist mit viel Nach­be­ar­bei­tung ver­bun­den. Nicht mehr an der Schleif­ma­schi­ne zu ste­hen – das hat auch Vor­tei­le mit Blick auf Arbeits­si­cher­heit. Ich sehe im digi­ta­len Wan­del auch einen Vor­teil, jun­ge Arbeits­kräf­te, die heut­zu­ta­ge sehr gesund­heits­be­wusst sind, zu gewin­nen. Mei­ne Gene­ra­ti­on hat sich über vie­le Jah­re Stäu­ben und Lösungs­mit­tel­dämp­fen aus­ge­setzt. Das ist nicht gesund. Digi­tal ist das ein ganz ande­res Arbei­ten. Dafür habe ich öfter Nacken­schmer­zen (lacht).

Argu­men­ta­ti­ons­li­nie ändern

OT: Wird sich die Tech­no­lo­gie in der OST durchsetzen?

Jae­ger: Ja, ich glau­be dage­gen kann man sich nicht sträu­ben. Ich war aber schon bei Ver­an­stal­tun­gen, wo genau die­ses The­ma im Fokus stand und kaum einer der Kolleg:innen wuss­te, wor­um es geht. Und das ist kei­ne Kos­ten­fra­ge: Wer nicht selbst druckt, ist mit allem Drum und Dran schon mit rund 3.000 Euro dabei. Das Haupt­pro­blem ist, die Leu­te dazu zu krie­gen, sich der Tech­no­lo­gie anzu­neh­men und sich hin­zu­set­zen, aus­zu­pro­bie­ren und zu ler­nen, so wie ich es getan habe. Dazu gehört auch die Bereit­schaft, sich sozu­sa­gen wie­der in die Rol­le eines Lehr­lings hin­ein­zu­be­ge­ben und Feh­ler zu machen. Ich glau­be, dass vie­le Angst davor haben, dass die Jün­ge­ren ihnen hier etwas vor­aus­ha­ben. Ein Lehr­ling hat zwar kei­ne Ver­sor­gungs­idee, hat sich aber drei Mal so schnell in ein CAD-Sys­tem ein­ge­ar­bei­tet wie die Meister:innen. Und eine Werk­statt ist etwas sehr Hier­ar­chi­sches, fast Mili­tä­ri­sches. Und wenn die Gefrei­ten auf ein­mal mehr drauf­ha­ben als der Feld­we­bel, kann das zu Pro­ble­men füh­ren. Des­we­gen ist das für mich eher ein psy­cho­lo­gi­sches Pro­blem als ein Pro­blem im Ver­ständ­nis von Tech­nik. Wie bekommt man den Wan­del vom klas­si­schen zum digi­ta­len Arbei­ten hin? Dar­über mache ich mir am meis­ten Gedan­ken. Ich glau­be, man muss die Argu­men­ta­ti­ons­li­nie für die Digi­ta­li­sie­rung ändern, abseits aller tech­ni­schen Fas­zi­na­ti­on hin zu den Vor­tei­len für die ein­zel­nen Techniker:innen.

OT: Soll­te das The­ma Digi­ta­li­sie­rung mehr Raum in der Aus­bil­dung einnehmen?

Jae­ger: Der Wunsch und der Wil­le in der Bran­che sind da. Stark macht sich zum Bei­spiel das Kom­pe­tenz­zen­trum Ortho­pä­die­schuh­tech­nik und stellt Kur­se im Bereich 3D-Druck und Scan auf die Bei­ne. Aber ich glau­be, das Pro­blem ist aktu­ell die Prü­fungs­ord­nung. Solan­ge digi­ta­le Arbeits­tech­ni­ken dar­in nicht auf­ge­nom­men wer­den – und das dau­ert erfah­rungs­ge­mäß vie­le Jah­re –, ist der Druck für die Azu­bis auch nicht da, sie zu ler­nen. Meisterschüler:innen sagen: „Ich mache das gern. Aber ich muss nähen üben, zwi­cken, Leder­kap­pen schär­fen.“ Und das kann ich gut ver­ste­hen. Die wol­len ihre Meis­ter­prü­fung machen, und es ist sport­lich, was sie in kur­zer Zeit ler­nen müssen.

OT: Mit Ihrer neu­en Fir­ma bera­ten Sie Betrie­be, die digi­ta­ler wer­den wol­len. Wel­che Tipps geben Sie ihnen für den Ein­stieg an die Hand?

Jae­ger: Das ist sehr indi­vi­du­ell, hängt von der Betriebs­grö­ße und der Ziel­set­zung ab. Ich emp­feh­le immer, sich zunächst ein The­ma her­aus­zu­su­chen, das einem liegt. Ich habe mit Orthe­tik ange­fan­gen, weil mich das The­ma seit der Meis­ter­prü­fung ange­trie­ben hat. Als ich das konn­te, war alles ande­re rela­tiv ein­fach. Man kann sich dabei bera­ten las­sen oder sich allein auf den Weg machen. You­tube ist wirk­lich eine tol­le Unter­stüt­zung. Oder man spricht Fir­men an, die digi­tal unter­wegs sind und zu denen man bereits Kon­tak­te hat. Man begibt sich damit in gewis­se Abhän­gig­kei­ten, pro­fi­tiert aber auch von guter Soft­ware, von Know-how und Erfah­rung. Es gibt zwei Din­ge, die man sich über­le­gen muss: Wie wich­tig ist es mir, Herr des Ver­fah­rens zu sein? Und was bin ich bereit aus­zu­ge­ben? Man kann kos­ten­güns­tig anfan­gen und sich das Ipho­ne 13 holen – das hat zwei 3D-Scan­ner, die Apps kos­ten nichts. Damit las­sen sich zum Bei­spiel Füße scan­nen. Glei­ches gilt für das Ipad Pro. Das reicht eigent­lich schon. Man muss sich nicht zwangs­läu­fig einen 10.000-Euro-Scanner kau­fen. Vor­aus­set­zung ist auch, dass man Spaß an Tech­nik hat. Wenn man wenig affin ist, soll­te man viel­leicht dar­über nach­den­ken, jeman­den ein­zu­stel­len. Ich sehe übri­gens auch einen Teil mei­ner beruf­li­chen Zukunft dar­in, Kolleg:innen oder Fir­men in Form von Trai­nings auch online auf dem Weg in die Digi­ta­li­sie­rung zu bera­ten und zu unterstützen.

Pro­dukt mit Kopf und Maus gebaut

OT: Was fas­zi­niert Sie per­sön­lich an den digi­ta­len Techniken?

Jae­ger: Ich kann mich an die­sen Aha-Moment erin­nern, als ich das ers­te Mal eine Orthe­se – damals noch mit Hil­fe – model­liert hat­te: eine Sprung­ge­lenks­or­the­se, mit Mul­ti­jet und aus Poly­amid 12 gedruckt. Ich mach­te das Päck­chen vom Dienst­leis­ter auf und das, was dar­in lag, war bes­ser als alles, was ich zuvor gemacht hat­te. Das bringt mein Herz noch heu­te zum Klop­fen. Die Ergeb­nis­se, die aus einem Dru­cker kom­men – vor­aus­ge­setzt es wur­de alles rich­tig gemacht –, sind für jeden Hand­wer­ker und jede Hand­wer­ke­rin die reins­te Freu­de. Denn am Ende habe ich das Pro­dukt gebaut, nicht mit mei­nen Hän­den, aber mit mei­nem Kopf und mei­ner Maus – und das treibt mich nach wie vor an.

OT: Wel­chen Stel­len­wert nimmt die Digi­ta­li­sie­rung in der ­Zukunft ein?

Jae­ger: Es heißt, in der OST und OT ver­su­chen der­zeit Fir­men mit viel Geld – ins­be­son­de­re im euro­päi­schen Aus­land – Sani­täts­häu­ser auf­zu­kau­fen und zu Ket­ten zusam­men­zu­fas­sen. Die set­zen auch auf das The­ma Tech­no­lo­gie. Was genau das für die Ein­zel­be­trie­be bedeu­tet, kann ich nicht sagen. Schu­he direkt aus dem 3D-Dru­cker – auch das The­ma wird ange­gan­gen. Ich selbst bin in ein sol­ches Pro­jekt ein­ge­bun­den. Nicht nur die Orthopädieschuhmacher:innen ver­fol­gen die­ses Ziel, son­dern vor allem die Sport­schuh­in­dus­trie. Es gibt auch Bestre­bun­gen, das Model­lie­ren mit Hil­fe von Künst­li­cher Intel­li­genz zu auto­ma­ti­sie­ren, der Tech­nik das bei­zu­brin­gen, was die Schuhmacher:innen kön­nen. Ob das mög­lich ist? Man wird es sehen. Der Markt bleibt auf jeden Fall dynamisch.

OT: Wäre KI in der Bran­che wünschenswert?

Jae­ger: Für die Ver­sor­gungs­qua­li­tät wäre das mit Sicher­heit nicht von Vor­teil, aber für den Preis. Und wenn die Kran­ken­kas­sen mit­be­kom­men, dass es Anbie­ter gibt, die sowas auch nur ver­spre­chen, dann kann das nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen haben. Bis­her haben die Innun­gen und Kran­ken­kas­sen ver­sucht, die Fah­ne für die Ver­sor­gungs­qua­li­tät und wohn­ort­na­he Ver­sor­gung hoch­zu­hal­ten, aber ob das in Zei­ten, in denen jede:r einen 3D-Scan­ner in der Tasche hat, wei­ter­hin gelin­gen kann, ist fraglich.

OT: Ist die Digi­ta­li­sie­rung also eine Bedro­hung für die Versorgungsqualität?

Jae­ger: Wenn die Bran­che ein­fach nur abwar­tet, dann kann es durch­aus sein, dass uns gro­ße Fir­men mit neu­en Tech­no­lo­gien und gutem Mar­ke­ting Ver­sor­gun­gen wie Ein­la­gen – zumin­dest ein­fa­che, kei­ne kom­ple­xen – aus der Hand neh­men. Zahl­rei­che Fir­men arbei­ten der­zeit an unter­schied­lichs­ten Lösun­gen. Ob sie es hin­be­kom­men? Kei­ne Ahnung. Am Ende müs­sen die Schuhmacher:innen bes­ser sein. Wich­tig ist es, dass sich die Bran­che mit dem The­ma Digi­ta­li­sie­rung aus­ein­an­der­setzt. Wenn sie es ver­drängt, dann wird der Markt das tun, was er mit Geschäfts­mo­del­len tut, die nicht mehr zeit­ge­mäß sind. Unter­neh­me­ri­sche Qua­li­tä­ten waren gefragt und wer­den wei­ter­hin gefragt sein.

OT: Nach­hal­tig­keit spielt in allen Lebens­be­rei­chen eine immer grö­ße­re Rol­le. Passt das mit der Digi­ta­li­sie­rung zusammen?

Jae­ger: Da bin ich gespal­ten. Eini­ge Mate­ria­len, die ich ver­ar­bei­te, sind recy­cle­bar. Ande­re sind es dage­gen gar nicht, zum Bei­spiel gedruck­te Res­i­ne. Das The­ma Nach­hal­tig­keit spielt in der Bran­che aber grund­sätz­lich eine gro­ße Rol­le. Alle Her­stel­ler arbei­ten an Lösun­gen. Und das wird nicht nur die Addi­ti­ve Fer­ti­gung, son­dern auch die klas­si­sche Schuh­tech­nik betref­fen. Denn die Mate­ria­li­en wer­den sowohl als Druck- als auch als ther­mo­plas­tisch ver­form­ba­res Plat­ten­ma­te­ri­al ange­bo­ten wer­den. Was man zu Anfang beden­ken soll­te: Man macht natür­lich Fehl­dru­cke und muss viel weg­schmei­ßen. Wenn man den Pro­zess aber beherrscht, spart man jede Men­ge Müll.

OT: Gibt es Mate­ria­li­en, in denen Sie Poten­zi­al im Hin­blick auf Nach­hal­tig­keit sehen?

Jae­ger: Vor eini­gen Wochen habe ich das ers­te Mal eine 20mm-EVA-Plat­te in der Hand gehabt, her­ge­stellt aus Algen. Die Eiwei­ße wur­den so ver­ar­bei­tet, dass sie ver­netzt und dar­aus ein Schaum­ma­te­ri­al her­ge­stellt wur­de, das CNC-gefräst wer­den kann. Es gibt auch Mate­ria­li­en, die auf Milch­säu­re auf­bau­en. Es ist also wei­ter­hin viel Bewe­gung in der Branche.

Die Fra­gen stell­te Pia Engelbrecht.

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