Vari­an­ten der Sitz­po­si­tio­nen in Abhän­gig­keit unter­schied­li­cher Läsionshöhen

R. Kirch­hoff
Moder­ne Roll­stüh­le bie­ten die tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten, die Sitz­po­si­ti­on indi­vi­du­ell auf den Benut­zer ein­zu­stel­len. Bei Quer­schnitt­ge­lähm­ten ist die Läsi­ons­hö­he und damit das Poten­zi­al der Bewe­gungs­mög­lich­kei­ten ent­schei­dend für die Ein­stel­lung der Sitz­ein­heit. Die indi­vi­du­el­le Ein­stel­lung von Sitz­hö­he, Sitz­ge­fäl­le, Rücken­hö­he, Rücken­winkel und der Klett­ver­schlüs­se bei anpass­ba­ren Rücken­be­zü­gen sind unbe­dingt not­wen­di­ge Maß­nah­men bei der Roll­stuhl­an­pas­sung und ‑ver­ord­nung. Nur mit einem opti­mal pas­sen­den Roll­stuhl kann das Bewe­gungs­po­ten­zi­al des Benut­zers abge­ru­fen und Fol­ge­er­kran­kun­gen ver­mie­den wer­den. Der Arti­kel lie­fert Para­me­ter und Richt­li­ni­en, wie die tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten des Roll­stuhls den kör­per­li­chen Bedin­gun­gen des Roll­stuhl­fah­rers ange­passt wer­den können.

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All­tags­ak­ti­vi­tä­ten mit der Michel­an­ge­lo Hand im Ver­gleich zu kon­ven­tio­nel­len Myo-Prothesenhänden

E. Pröbs­ting, A. Kannenberg
Die mensch­li­che Hand ermög­licht eine Viel­zahl ver­schie­de­ner Greif­ar­ten. Dage­gen ist die Funk­tio­na­li­tät her­kömm­li­cher myo­elek­tri­scher Hän­de mit nur einer Greif­mög­lich­keit stark limi­tiert. Die Michel­an­ge­lo Hand ist eine neue mul­ti­funk­tio­na­le Pro­the­sen­hand, die 7 ver­schie­de­ne Hand­po­si­tio­nen ermög­licht. Inwie­weit die­se höhe­re Funk­tio­na­li­tät zu einer leich­te­ren Bewäl­ti­gung von ­All­tags­ak­ti­vi­tä­ten führt, wur­de mit­hil­fe einer Pati­en­ten­be­fra­gung ana­ly­siert. An die­ser Stu­die nah­men 16 Probanden­teil. Sie wur­den zunächst zu ihrer All­tags­pro­the­se und, nach einer Test­ver­sor­gung, zur Michel­an­ge­lo Hand mit­hil­fe stan­dar­di­sier­ter Fra­ge­bö­gen befragt. Die Ergeb­nis­se zei­gen, dass die Michel­an­ge­lo Hand für mehr Akti­vi­tä­ten genutzt und deren Durch­füh­rung erleich­tert wird.

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Hybri­des modu­la­res Sitz­sys­tem zur Redu­zie­rung von Sitzbelastungen

M. Woitag
Mit dem hybri­den modu­la­ren Sys­tem wur­de eine kom­ple­xe medi­zi­ni­sche Anord­nung ent­wi­ckelt, die beim Sit­zen auf­tre­ten­de Belas­tun­gen gezielt redu­ziert und die Ver­weil­zeit im Sitz­sys­tem ohne Zunah­me des Risi­kos von Schä­di­gun­gen der Haut (Deku­bi­tus­pro­phy­la­xe) erhöht. Dabei zeich­net sich das hybri­de Sys­tem durch die Kom­bi­na­ti­on ver­schie­de­ner Wirk­me­cha­nis­men aus. Eine grund­le­gen­de Belas­tungs­re­duk­ti­on erfolgt durch die indi­vi­du­el­le Sitz­an­pas­sung an die Kör­per­kon­tur mit Hil­fe einer Vaku­um­sitz­kis­sen­kom­po­nen­te. Dar­über hin­aus­ge­hen­de Belas­tun­gen wer­den von einer Luft­pols­ter­schicht und einer klas­si­schen Schaum­stoff­schicht abge­fan­gen. Durch die Inte­gra­ti­on eines flä­chi­gen Druck­mess­sys­tems wer­den zudem Belas­tun­gen sen­so­risch erfasst. Auf die­ser Basis wer­den mit Hil­fe der seg­men­tier­ten Luft­pols­ter­schicht und der zuge­hö­ri­gen pneu­ma­ti­schen Stell­ein­rich­tung gezielt Ent­las­tun­gen und auch Wech­sel­be­las­tun­gen her­bei­ge­führt, die zur Erho­lung der betrof­fe­nen Kör­per­zo­nen führen.

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Ver­gleich zur kli­ni­schen Nutz­bar­keit der Exo­ske­let­te ReWalk, Ekso und HAL

J. Nit­sch­ke, D. Kuhn, K. Fischer, K. Röhl
Seit den 1970er Jah­ren wird an der Ent­wick­lung von Exo­ske­let­ten geforscht, die es quer­schnitt­ge­lähm­ten Men­schen ermög­li­chen sol­len, die bestehen­den Gren­zen ihrer Mobi­li­tät zu über­win­den. Drei ver­schie­de­ne Sys­te­me wur­den im Rah­men der fol­gen­den Stu­die getes­tet: ReWalk*, Ekso** und HAL***. Zwei der genann­ten Sys­te­me (Ekso und HAL) sind seit April 2014 fes­ter Bestand­teil der The­ra­pie quer­schnitt­ge­lähm­ter Pati­en­ten der Berufs­ge­nos­sen­schaft­li­chen Kli­ni­ken Berg­manns­trost in Hal­le (Saa­le). Der Ekso wird im Rah­men der Behand­lung kom­plett und inkom­plett quer­schnitt­ge­lähm­ter Pati­en­ten genutzt; durch einen soge­nann­ten Varia­ble Assist ist es bei inkom­plet­ter Läh­mung mög­lich, die vor­han­de­ne Rest­mus­kel­funk­ti­on aktiv zu gebrau­chen. Der HAL wird für die The­ra­pie quer­schnitt­ge­lähm­ter Pati­en­ten genutzt, die einen Kraft­grad von min­des­tens 3/5 nach Jan­da für Hüft­beu­gung und Knie­stre­ckung auf­wei­sen. Die Ergeb­nis­se bele­gen, dass Exo­ske­let­te der­zeit zwar als The­ra­pie­ge­rä­te eine sehr gute Ergän­zung der bis­he­ri­gen Mög­lich­kei­ten dar­stel­len, jedoch weder ein Ersatz für den Roll­stuhl sind noch als Hilfs­mit­tel ver­ord­net wer­den soll­ten. Hier­für ist eine wei­te­re Opti­mie­rung der Sys­te­me erfor­der­lich, um den ent­spre­chen­den Sicher­heits­an­spruch eines Hilfs­mit­tels zu erfüllen.

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Rumpfor­the­tik und Mie­der­ver­sor­gung in der Geriatrie

B. Gra­ge-Roß­mann
Die demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung der Gesell­schaft führt auch in der Ortho­pä­die-Tech­nik zu einem grö­ße­ren Anteil an Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten in höhe­rem Alter. Die kör­per­li­che Ver­än­de­rung im Alter erfor­dert ent­spre­chend adap­tier­te Ver­sor­gun­gen auch im Rumpf­be­reich, sodass die Pati­en­ten sich mög­lichst lan­ge allei­ne an- und aus­zie­hen kön­nen. Hier füh­ren ein­fa­che Ver­schluss­me­cha­nis­men eben­so wie z. B. eine gute Pass­form bei feh­len­dem Weich­teil­ge­we­be zu einer akzep­ta­blen Ver­sor­gung für älte­re Menschen.

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Pro­the­ti­sche Ver­sor­gung nach Ampu­ta­tio­nen im Fin­ger- und Hand­be­reich – Stand der Tech­nik nach dem „Qua­li­täts­stan­dard im Bereich Pro­the­tik der obe­ren Extremität”

M. Schä­fer, D. Dre­her, F. Muders, S. Kunz
Ampu­ta­tio­nen im Bereich der Fin­ger und der Hand kön­nen zu erheb­li­chen Beein­träch­ti­gun­gen der moto­ri­schen, sen­si­blen und ges­ti­ku­lä­ren Auf­ga­ben der Hand füh­ren. Der ent­ste­hen­de Län­gen- und Volu­men­ver­lust schränkt dabei nicht nur die Oppo­si­ti­ons­funk­ti­on und die funk­tio­na­len Griff­pa­ra­me­ter der Hand ein, son­dern redu­ziert auch die sen­so­ri­sche Rück­mel­dung des Tast- und Sin­nes­or­ga­nes Hand. Beim ampu­ta­ti­ons­be­ding­ten Ver­lust von Fin­ger- und Hand­area­len wird in erschre­cken­der Wei­se deut­lich, wel­che unter­schied­li­chen Bedeu­tun­gen der Hand zukom­men. Dass es nahe­zu allen medi­zi­ni­schen sowie den beglei­ten­den the­ra­peu­ti­schen und tech­ni­schen Maß­nah­men im reha­bi­li­ta­ti­ven Pro­zess nach Fin­ger- und Teil­hand­am­pu­ta­tio­nen nur auf sehr unvoll­kom­me­ne Wei­se gelingt, den Ver­lust von Tei­len der Hand zu kom­pen­sie­ren, ver­an­schau­licht, welch wich­ti­gen Stel­len­wert das Funktions‑, Sen­si­bi­li­täts- und Aus­drucks­or­gan Hand im Leben des Men­schen ein­nimmt. Der fol­gen­de Bei­trag soll die Vari­an­ten der pro­the­ti­schen Ver­sor­gung nach Fin­ger- und par­ti­el­ler Hand­am­pu­ta­ti­on näher beleuch­ten und die tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten des funk­tio­nel­len und ästhe­ti­schen Fin­ger- und Hand­er­sat­zes dar­stel­len. Bewusst wer­den die Par­al­le­len zum Inhalt des „Qualitäts­standards im Bereich Pro­the­tik der obe­ren ­Extre­mi­tät” auf­ge­zeigt, der von den Exper­ten des Ver­eins zur Qua­li­täts­si­che­rung in der Arm­pro­the­tik erstellt wur­de und in Kür­ze durch den Bun­des­in­nungs­ver­band für Ortho­pä­die-Tech­nik ver­trie­ben wird.

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Ver­mei­dung von Wund­kom­pli­ka­tio­nen in der Orthopädie

H. M. L. Mühl­ho­fer, F. Pohlig
Die Ver­mei­dung von Wund­kom­pli­ka­tio­nen im Bereich der Ortho­pä­die soll­te auf­grund der weit­rei­chen­den Kon­se­quen­zen für den ein­zel­nen Pati­en­ten und der gesamt­öko­no­mi­schen Belas­tung der Gesund­heits­sys­te­me einen hohen Stel­len­wert ein­neh­men. Im Rah­men elek­ti­ver ortho­pä­di­scher Ope­ra­tio­nen soll­ten endo­ge­ne Risi­ko­fak­to­ren wie Dia­be­tes, Immun­sup­pres­si­on, Alko­hol- und Niko­tin­ab­usus sowie Adi­po­si­tas mini­miert wer­den. Chro­ni­sche oder mani­fes­te Infek­tio­nen, Anämi­en und MRSA-Besie­de­lun­gen soll­ten prä­ope­ra­tiv durch den Haus­arzt ambu­lant behan­delt wer­den. Die prä­ope­ra­ti­ve Rasur soll­te nicht durch den Pati­en­ten selbst durch­ge­führt wer­den. Intra­ope­ra­tiv sind adäqua­te Anti­bio­ti­ka­pro­phy­la­xe, atrau­ma­ti­sche Ope­ra­ti­ons­tech­nik und Norm­o­ther­mie wich­ti­ge Ein­fluss­fak­to­ren. Auch die kor­rek­te Durch­füh­rung der post­ope­ra­ti­ven Ver­band­wech­sel ver­rin­gert das Risi­ko von Wundheilungsstörungen.

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Ziel­set­zung und Auf­bau des „Qua­li­täts­stan­dards im Bereich Pro­the­tik der obe­ren Extremität”

T. Mit­zen­heim
Moder­ne Schaft­tech­no­lo­gien und ‑mate­ria­li­en sowie wei­ter­ent­wi­ckel­te und neue Pro­the­sen­kom­po­nen­ten mit erwei­ter­ten Steue­rungs­mög­lich­kei­ten und -funk­tio­nen bie­ten her­vor­ra­gen­de Ver­sor­gungs­mög­lich­kei­ten nach Ampu­ta­tio­nen der obe­ren Extre­mi­tä­ten. Dabei unter­schei­den sich die Anfor­de­run­gen der Pati­en­ten nach Fin­ger- oder Hand­am­pu­ta­ti­on deut­lich von jenen nach trans­ra­dia­ler oder trans­hu­me­ra­ler Ampu­ta­ti­on oder gar nach Ampu­ta­ti­on im Schul­ter­be­reich. Rela­tiv gerin­ge Fall­zah­len füh­ren dazu, dass bestehen­de Ver­sor­gungs­stan­dards nicht durch­ge­hend ein­ge­hal­ten wer­den und dass die inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit zwi­schen Ärz­ten, The­ra­peu­ten und Tech­ni­kern – mit Aus­nah­me weni­ger Zen­tren – Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al auf­weist. Der „Qua­li­täts­stan­dard im Bereich Pro­the­tik der obe­ren Extre­mi­tät” defi­niert für jedes Ver­sor­gungs­ni­veau die Qua­li­tät, die aus heu­ti­ger Sicht eine Ver­sor­gung auf dem Stand der Tech­nik aus­macht, und ist somit als Leit­fa­den für alle am Ver­sor­gungs­pro­zess Betei­lig­ten geeig­net. Er bie­tet dar­über hin­aus rele­van­te Mög­lich­kei­ten der Qua­li­täts­kon­trol­le und unter­stützt das Ver­sor­gungs­team bei der gemein­sa­men Erar­bei­tung und Errei­chung eines indi­vi­du­el­len Ver­sor­gungs­ziels. Die Mit­glie­der des Ver­eins zur Qua­li­täts­si­che­rung in der Arm­pro­the­tik e. V. sind wesent­lich für die Erar­bei­tung des Qua­li­täts­stan­dards ver­ant­wort­lich und wer­den mit Unter­stüt­zung von Exper­ten und unter Ein­be­zie­hung von Inter­es­sen­ver­tre­tun­gen Ampu­tier­ter not­wen­di­ge Aktua­li­sie­run­gen erarbeiten.

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Grund­la­gen der Ver­sor­gung chro­ni­scher Wunden

H. Ker­ler
Eine adäqua­te Wund­rei­ni­gung ist eine unent­behr­li­che Grund­la­ge, um eine chro­ni­sche Wun­de bei der Abhei­lung zu unter­stüt­zen. Die Aus­wahl des geeig­ne­ten Ver­fah­rens rich­tet sich nach den im Fol­gen­den beschrie­be­nen Kri­te­ri­en und der erreich­ten Wund­hei­lungs­pha­se. Die The­ra­pie der Grund­er­kran­kung – bei der peri­phe­ren arte­ri­el­len Ver­schluss­krank­heit (pAVK) die Revas­ku­la­ri­sie­rung, bei der chro­nisch-venö­sen Insuf­fi­zi­enz (CVI) die Venen­chir­ur­gie, beim Deku­bi­tus (Druck­ge­schwür) Druck­ver­tei­lung oder ‑ent­las­tung und beim dia­be­ti­schen Ulcus Blut­zu­cker­ein­stel­lung sowie wie­der­um Druck­ent­las­tung – ist die wich­tigs­te Vor­aus­set­zung, um eine Wund­hei­lung in Gang zu set­zen. Berück­sich­tigt wer­den müs­sen dabei auch die ver­schie­de­nen Begleit­the­ra­pien wie Kompressions‑, Schmerz- und Ernäh­rungs­the­ra­pie, die je nach Wund­ur­sa­che zum Erfolg not­wen­dig sind. Schließ­lich ist die wie­der­hol­te Schu­lung und Moti­va­ti­on von Pati­ent und Ange­hö­ri­gen ein wich­ti­ger Bau­stein, um die­sen oft lan­gen und anstren­gen­den Weg zu bewältigen.

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Anpas­sung einer myo­elek­tri­schen Ober­arm­pro­the­se – Ver­sor­gungs­ver­lauf nach dem „Qua­li­täts­stan­dard im Bereich Pro­the­tik der obe­ren Extremität”

D. Kretz
In die­sem Arti­kel wird bei­spiel­haft der Ver­sor­gungs­pfad einer Ver­sor­gung mit einer myo­elek­tri­schen Ober­arm­pro­the­se auf­ge­zeigt. Dabei berück­sich­tigt die Fer­ti­gung alle not­wen­di­gen Maß­nah­men gemäß dem „Qua­li­täts­stan­dard im Bereich Pro­the­tik der obe­ren Extre­mi­tät”, die not­wen­dig sind, um eine qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Ver­sor­gung nach dem Stand der Tech­nik zu erar­bei­ten. Ziel­set­zung ist es, den Weg zu skiz­zie­ren, der – im Sin­ne eines Qua­li­täts­ma­nage­ments – sicher­stellt, die­ses Ziel zu errei­chen. Das bedeu­tet bereits im Vor­feld der Ver­sor­gung, alle not­wen­di­gen Infor­ma­tio­nen zu sam­meln, sodann das für den indi­vi­du­el­len Pati­en­ten geeig­ne­te Pro­the­sen­de­sign zu ent­wi­ckeln, im Ver­lauf der Pro­the­sen­fer­ti­gung und bei den ein­zel­nen Mei­len­stei­nen des Pro­jek­tes zu kon­trol­lie­ren, ob der geplan­te Weg auch ein­ge­hal­ten wur­de, sowie zum Ende des Pro­jek­tes das Ergeb­nis zu über­prü­fen und die erreich­te Qua­li­tät im Sin­ne eines „Out­co­me Report” zu dokumentieren.

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