In dem Papier verweist der Verband auf die Einführung digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) und damit auf Deutschlands Vorreiterrolle im internationalen Vergleich. Gleichzeitig sieht der BVMed aber einen hohen Nachholbedarf und betont, dass erst die Kombination von Hardware, Software und Datenanalyse es ermögliche das gesamte Versorgungsspektrum abzudecken. Für einen umfassenden Ansatz zur Digitalisierung schlägt der BVMed u. a. folgende Bausteine vor:
- Ein schneller Zugang von digitalen Medizinprodukten aller Klassen in die Gesundheitsversorgung muss etabliert werden.
Zulassungs- und Bewertungsverfahren sollten an die Innovationszyklen und Eigenschaften von digitalen Medizinprodukten angepasst werden. Notwendig ist es, an die digitalen Besonderheiten angepasste Erstattungsprozesse einzuführen. Nationale Gesetzgebungen sollten stets im Einklang mit den regulatorischen Anforderungen der EU an digitale Medizinprodukte sein. - Interoperabilitätsinitiativen müssen gemeinsam mit der MedTech-Branche erfolgen.
Medizinprodukte unterliegen den Vorgaben der europäischen Medical Device Regulation (MDR). Der Einsatz von internationalen Standards muss gegenüber nationalen Lösungsansätzen erste Priorität haben. - Forschenden Gesundheitsunternehmen muss das Antragsrecht auf die Nutzung von Daten aus dem Forschungsdatenzentrum ermöglicht werden.
Die Bundesregierung hat Anfang 2021 ihre Datenstrategie veröffentlicht. Jedoch wird die Datennutzung durch die Gesundheitswirtschaft nach wie vor stark eingeschränkt. Für einen fairen Wettbewerb sollten forschende Unternehmen den gleichen geregelten Zugang zu Gesundheitsdaten erhalten. Diese sind am wertvollsten, wenn sie standardisiert und strukturiert vorliegen. Die Regulierung muss bundeseinheitlich erfolgen, beispielsweise durch ein „Gesundheitsdatennutzungsgesetz“. - Notwendig ist der Aufbau digitaler Kompetenzen bei Beschäftigten im Gesundheitswesen sowie Patienten.
Es muss ein Verständnis für die Grundlagen eines digitalen Gesundheitswesens geschaffen werden. Dafür müssen öffentliche Informationssysteme bzw. ‑portale sowie Ausbildungs‑, Trainings- und Weiterbildungspläne ausgebaut werden. Das stärkt langfristig das Vertrauen der Bürger in digitale Gesundheitsleistungen.
Der Bundesverband stellt fest: „Um Deutschlands Nachholbedarf bei der digitalen Gesundheitsversorgung wett zu machen, muss die neue Bundesregierung kurzfristig ein E‑Health-Zielbild entwickeln.“
Das Positionspapier steht auf der Website des BVMed zum Download bereit.
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