Nach der Begrüßung durch Alf Reuter traten Andreas Brandhorst (Referatsleiter im Bundesministerium für Gesundheit), Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier (Vorsitzender der DGIHV), Rainer Berthan (Vorstandsvorsitzender der Bauerfeind AG), Gernot Kiefer (stellvertretender Vorsitzender des GKV-Spitzenverbandes), Martin Buhl- Wagner (Geschäftsführer der Leipziger Messe) sowie Dr. Roy Kühne (Bundestagsabgeordneter) ans Pult und sorgten mit kurzen Beiträgen zur Zukunft der Branche für einen interessanten Abend. Die Reden waren amüsant gespickt mit persönlichen Anekdoten und Erinnerungen an die langjährige Zusammenarbeit mit dem BIV-OT und seinem scheidenden Präsidenten Klaus-Jürgen Lotz und sicherten eine ausgelassene Stimmung unter den Gästen. Das letzte Wort hatte Lotz, der noch am selben Tag von den Delegierten zum Ehrenpräsidenten des BIV-OT ernannt wurde. Er rief dazu auf, dass — unabhängig von den eigenen wirtschaftlichen Interessen — auch in Zukunft der Patient im Mittelpunkt der Hilfsmittelversorgung stehen müsse. „Das Leuchten in den Augen eines Patienten, der zum ersten Mal wieder laufen kann, ist mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen“, gab Lotz sichtlich berührt zu bedenken. Das Frühlingsfest stehe stellvertretend für den notwendigen engen Schulterschluss aller an der Hilfsmittelversorgung beteiligten Disziplinen.
Kirsten Abel
Dr. Roy Kühne, MdB und Mitglied des Gesundheitsausschuss: „Klaus, du hast es in deinem Leben alles richtig gemacht. Ich kann mich an alte Zeiten erinnern, wo ich meinen Kollegen im deutschen Bundestag tatsächlich noch den Unterschied zwischen Heil- und Hilfsmitteln erklären musste: ‚Ja, man spricht es zusammen aus – Nein, es ist etwas völlig Verschiedenes. Und: Seien Sie sich gewiss: Sie brauchen irgendwann beides.‘ Diese Zeiten sind vorbei. Zweitens: Du hast Verantwortung übernommen und – was in der Politik unbezahlbar ist – mit Herzblut und menschlichem Verstand gehandelt. Natürlich hast Du auch einstecken müssen. Aber wir alle: Wer den Kopf aus der Höhle steckt, der wird angegriffen. Aber einstecken, das müssen wir alle, die Verantwortung übernehmen. Schließlich geht es um Streit und der hat uns immer alle weitergebracht. Danke.“
Professor Dr. Wolfram Mittelmeier, Vorsitzender DGIHV: „Du, lieber Klaus, hast es geschafft eine Mannschaft von sehr verschiedenen, selbstbewussten Spielern, Meistern und Industriellen zusammenzubringen; sie in eine Richtung zu bringen und auf das richtige Ziel einzustellen ohne über das Ziel hinauszuschießen. Und Du hast es geschafft, personelle, zukunftsorientierte Entscheidungen zu treffen. Das war eine große Leistung. Eine große Leistung war es auch, rechtzeitig zu erkennen — manche Politiker sollten sich vielleicht ein Beispiel daran nehmen — zu wissen wann es so weit ist, den Ball abzugeben. Um es mit dem Fußballspieler zu vergleichen: Beim Sprint, bevor Dich der Rasenmäher überholt – oder bevor der Stadionsprecher dir sagen muss, dass Du im falschen Stadion bist. Du hast deinen Nachfolger und eine Mannschaft herangezogen, an die Du Verantwortung guten Gewissens übergeben kannst. Deine große Leistung aus medizinischer Sicht – und ich bin ja Mediziner: Du hast es geschafft über den Tellerrand hinauszusehen. Andere Perspektiven zuzulassen. Damit haben wir es gemeinsam geschafft, auf einer nie so deutlich dagewesenen Augenhöhe agieren zu können — Du hast den Fachbeirat und die DGIHV gegründet, eine Fachgesellschaft in der sich alle Professionen auf Augenhöhe begegnen. Wir verfolgen ein gemeinsames Ziel. Vielen Dank dafür.“
Gernot Kiefer, stellvertretender Vorsitzender des GKV-Spitzenverbandes: „Qualität ist das Geheimnis der Zukunftsfähigkeit der Innungsbetriebe; das Handwerk im Zeitalter der Digitalisierung so zu positionieren, dass es die beste Versorgung der Bürger und Bürgerinnen leistet; Versorgung in bester Tradition des Handwerks mit den sinnvollen Ergänzungen einer modernen digitalen Welt. Das ist eine Leistung, die sich das Handwerk ans Revers stecken kann.“ In Bezug auf seine Zusammenarbeit mit Lotz wählte Kiefer ein Bild aus dem Handball: „Der Handball ist nicht besonders feinfühlig. Ich komme aus der Zeit, als man Handball noch auf einem Großfeld gespielt hat. Ein rauer Sport. Aber eines ist entscheidend: Man schenkt sich nichts aber hinterher ist man wieder gut miteinander unterwegs. Nach jedem Streit muss man die Person und die dahinterstehende Institution wieder wertschätzen, weil sie eben auch für den Erfolg des großen Ganzen wichtig ist und weil sie als Person dafür steht. In diesem Sinne hatten wir immer die Freude miteinander zu streiten.“
Andreas Brandhorst, Referatsleiter bei Bundesministerium für Gesundheit: Brandhorst warf Schlaglichter aus der Gesundheitspolitik und bedankte sich für die Unterstützung des Verbandes bei der Erstellung Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetzes (HHVG) und dem dazugehörigen TSVG. Einen persönlichen Dank sprach er an Lotz aus. „Ich habe ihn in den vergangenen Jahren als Jemanden erlebt, der engagiert und streitbar die Interessen des Gesundheitswerkes vertreten hat aber dabei immer fair war und den Ausgleich gesucht hat. Das ist nicht selbstverständlich.“
Rainer Berthan, Vorstandsvorsitzender der Bauerfeind AG, erzählte von seinen ersten Erfahrungen, wie er die Branche der Hilfsmittelversorgung kennenlernen durfte und den zum Teil sehr beeindruckenden Gesamtbild, das die einzelnen Leistungserbringer bei ihm hinterließen: „Wenn man eine Branche so kennen lernt, dann merkt man: das ist nicht das Ergebnis nicht einer Reihe von Zufällen, sondern von Kräften, die im Hintergrund wirken, Kräfte die eine Vision haben, die ein Bild von der Zukunft haben und eine ordnende Hand. Vor dem Hintergrund möchte ich mich im Namen der Bauerfeind AG für all das Bedanken, was sie in dreifacher Abfolge des Amtes als Präsident geleistet haben. Herzlichen Dank.“
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