AMP-Kom­pass – AMP-Regis­ter: Ver­sor­gungs­do­ku­men­ta­ti­on nach Beinamputation

M. Ali­mus­aj1,2, J. Block1,2, D. Heit­zmann1,2, U. Schnei­der1,3, D. Nguy­en1,3, U. Daub1,3, C. Putz1,2, S. Wolf1,2, T. Ren­ka­witz1,2

Jähr­lich erfol­gen etwa 60.000 Ampu­ta­tio­nen in Deutsch­land. Zur umfas­sen­den Wie­der­her­stel­lung der Steh- und Geh­fä­hig­keit der Betrof­fe­nen durch Ver­sor­gun­gen mit Pro­the­sen müs­sen meh­re­re Mei­len­stei­ne erreicht wer­den, die nicht nur von indi­vi­du­el­len Hei­lungs­ver­läu­fen, son­dern maß­geb­lich auch von der Erfah­rung und dem engen Aus­tausch des Behand­lungs­teams abhän­gen. Hier­bei ent­wi­ckelt sich ein oft lang­wie­rig geführ­ter Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess, der zuneh­mend unter inter­sek­to­ra­len Infor­ma­ti­ons­ver­lus­ten im Über­gang von sta­tio­nä­rer zu ambu­lan­ter Ver­sor­gung wie auch von der Akut­be­hand­lung zur Reha­bi­li­ta­ti­ons­pha­se und zurück lei­det. Der Betrof­fe­ne sieht sich mit einer Viel­zahl von Akteu­ren im Ver­sor­gungs­pro­zess kon­fron­tiert, die sich oft weder unter­ein­an­der noch mit ihm selbst im umfas­sen­den Infor­ma­ti­ons­aus­tausch befin­den. Erschwe­rend kom­men zu die­ser Situa­ti­on die regu­la­to­ri­schen Aspek­te der Medi­cal Device Regu­la­ti­on (MDR) auf euro­päi­scher Ebe­ne hin­zu, die ver­bind­lich eine expli­zi­te Eva­lua­ti­on der ein­ge­setz­ten Medi­zin­pro­duk­te ein­for­dern. Son­der­an­fer­ti­gun­gen wie Pro­the­sen oder Orthe­sen sowie ande­re ortho­pä­di­sche Hilfs­mit­tel sind in ein umfas­sen­des Risi­ko­ma­nage­ment­sys­tem auf­zu­neh­men, wel­ches hin­sicht­lich Sicher­heit und Nut­zen einer kli­ni­schen Bewer­tung zu unter­zie­hen ist, ohne dass hier­für bereits kla­re Prüf­stan­dards defi­niert wären.

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Druck­ent­las­tung beim dia­be­ti­schen Fuß­syn­drom: Vor­stel­lung der aktu­el­len Leit­li­nie der Inter­na­tio­nal Working Group on the Dia­be­tic Foot (IWGDF)

K. Zink, J. Stumpf, T. Haak
Das dia­be­ti­sche Fuß­syn­drom (DFS) ist eine chro­ni­sche, nicht heil­ba­re Erkran­kung mit einer jähr­li­chen Rezi­div­ra­te [vgl. Apel­q­vist J, Lars­son J, Agardh CD. Long-term pro­gno­sis for dia­be­tic pati­ents with foot ulcers. Jour­nal of Inter­nal Medi­ci­ne, 1993; 233 (6): 485–491 und Arm­strong DG, Boul­ton AJ, Bus SA. Dia­be­tic foot ulcers and their recur­rence. New Eng­land Jour­nal of Medi­ci­ne, 2017; 376 (24): 2367–2375] von 40 % und nach drei Jah­ren von 65 %. Bei den betrof­fe­nen Pati­en­ten hat die Neu­ro­pa­thie als Grund­er­kran­kung ein extre­mes Aus­maß erreicht und zum voll­stän­di­gen Ver­lust der pro­tek­ti­ven Sen­si­bi­li­tät („Loss of Pro­tec­ti­ve Sen­sa­ti­on“, LOPS) der Füße geführt. Hin­zu kom­men moto­ri­sche Stö­run­gen mit mus­ku­lä­ren Dys- und Imba­lan­cen, die zu plantaren Druck­erhö­hun­gen an der Fuß­soh­le [Craw­ford F et al. A sys­te­ma­tic review and indi­vi­du­al pati­ent data meta-ana­ly­sis of pro­gno­stic fac­tors for foot ulce­ra­ti­on in peo­p­le with dia­be­tes: the inter­na­tio­nal rese­arch col­la­bo­ra­ti­on for the pre­dic­tion of dia­be­tic foot ulce­ra­ti­ons (PODUS). Health Tech­no­lo­gy Assess­ment, 2015; 19 (75): 1–210] und zu Defor­mi­tä­ten führen.
Die Schä­di­gung des Gewe­bes erfolgt durch immer wie­der auf den Fuß ein­wir­ken­de repe­ti­ti­ve Trau­ma­ta durch die­se Druck­erhö­hun­gen. Die auto­no­me Poly­neu­ro­pa­thie ver­rin­gert die Schweiß­se­kre­ti­on und erhöht dadurch Ver­letz­lich­keit und Brü­chig­keit der Horn­schicht der Fußsohle.
Bei etwa der Hälf­te der betrof­fe­nen Pati­en­ten liegt beglei­tend eine peri­phe­re arte­ri­el­le Ver­schluss­krank­heit („pAVK“) vor, die die Abhei­lung der ent­stan­de­nen Wun­den ver­zö­gert oder sogar unmög­lich macht. Daher muss die­se wie auch ein Char­cot-Fuß eben­falls über­wacht und ggf. auch the­ra­piert werden.
Die­se viel­fäl­ti­gen Pro­ble­me zei­gen, dass das dia­be­ti­sche Fuß­syn­drom nur im inter­dis­zi­pli­nä­ren Team suf­fi­zi­ent zu behan­deln ist [Blu­me P, Wu S. Updating the Dia­be­tic Foot Tre­at­ment Algo­rithm: Recom­men­da­ti­ons on Tre­at­ment Using Advan­ced Medi­ci­ne and The­ra­pies. Wounds, 2018; 30 (2): 29–35 ]. Der Arti­kel stellt geeig­ne­te Maß­nah­men zur Druck­ent­las­tung auf der Grund­la­ge der aktu­el­len Leit­li­nie der Inter­na­tio­nal Working Group on the Dia­be­tic Foot (IWGDF) vor und kon­zen­triert sich auf über­wie­gend neu­ro­pa­thi­sche und nicht infi­zier­te Fußwunden.

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Erfolg­rei­che „Mein Sanitätshaus“-Präsentation

Nach etwas mehr als einer Stun­de been­de­te Cars­ten Strang­mann, Lei­ter des Refe­rats „Wirt­schaft & Ver­trä­ge“ im Bun­des­in­nungs­ver­band für Ortho­pä­die-Tech­nik (BIV-OT), sei­ne Video-Liv­e­prä­sen­ta­ti­on am Mitt­woch, 7. Sep­tem­ber, zum neu gestal­te­ten Ver­trag­spor­tal „Mein Sani­täts­haus“. Mit Stich­tag 19. Sep­tem­ber wird die­ses neue Por­tal das bis­he­ri­ge For­mat end­gül­tig ablösen. 

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E‑Handbike för­dert Mobi­li­tät und Teilhabe

Vie­le Radler:innen set­zen heu­te auf ein E‑Bike. Eine Tech­nik, von der auch Rollstuhlfahrer:innen pro­fi­tie­ren kön­nen. Denn Reich­wei­te und Umfang eigen­stän­di­ger Mobi­li­tät sind im Roll­stuhl oft­mals begrenzt. Um die­se zu stei­gern und so auch Teil­ha­be zu ermög­li­chen, hat ein For­schungs­team der Pri­va­ten Hoch­schu­le Göt­tin­gen (PFH) am Han­se­cam­pus Sta­de das Pro­jekt Emob-Reha (Elek­tro­mo­bi­li­tät in der Reha­bi­li­ta­ti­ons­tech­nik) ins Leben geru­fen. Ergeb­nis ist ein elek­trisch unter­stütz­tes, drei­räd­ri­ges Hand­bike. Der Pro­to­typ ist fer­tig – und an der erwei­ter­ten „Welt­neu­heit“ wird der­zeit auf Hoch­tou­ren gearbeitet. 

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AG Tele­ma­tik arbei­tet an Rüst­zeug für das E‑Rezept

Das E‑Rezept kommt! Wie Sani­täts­häu­ser und OT-Betrie­be in die Tele­ma­tik­in­fra­struk­tur sowie die digi­ta­len Pro­zes­se ein­ge­bun­den wer­den kön­nen, ana­ly­siert die vom Bun­des­in­nungs­ver­band für Ortho­pä­die-Tech­nik (BIV-OT) im Herbst 2020 gegrün­de­te Arbeits­grup­pe Tele­ma­tik. Zu den Mit­glie­dern gehört die Opta Data Abrech­nungs GmbH. Wie die AG die Zeit bis zur „Scharf­schal­tung“ des E‑Rezepts im Hilfs­mit­tel­sek­tor nutzt, berich­tet Dr. Jan Hel­mig, Bereichs­lei­ter Pro­jekt- & Pro­dukt­ma­nage­ment sowie Lei­ter Digi­ta­li­sie­rung des Abrechnungsdienstleisters.

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Digi­ta­li­sie­rung

Bran­chen­spe­zi­fi­sche Pro­jek­te, Inter­views und Inno­va­tio­nen haben bereits seit meh­re­ren Jah­ren ihren fes­ten Platz in der Bericht­erstat­tung der OT. Am „Puls der Zeit“ wird das brei­te Spek­trum der Digi­ta­li­sie­rung im Umfeld der Bran­che kom­pe­tent auf­zu­be­rei­ten. In der vor­lie­gen­den Son­der­aus­ga­be fin­den sich aus­ge­wähl­te Arti­kel zu ver­schie­de­nen Teil­be­rei­chen der Digi­ta­li­sie­rung in der Tech­ni­schen Ortho­pä­die, die im Zeit­raum der ver­gan­ge­nen zwei Jah­re in der Fach­zeit­schrift in der Son­der­ru­brik „Tech­nik am Men­schen 4.0“ erschie­nen sind. 

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SIGMA3D – Simu­la­ti­ons­ge­stütz­te Medi­zin­tech­nik­platt­form zur indi­vi­du­el­len 3D-Hilfsmittelversorgung

In den ver­gan­ge­nen Jah­ren zahl­rei­che Ein­zel­pro­jek­te aus Wis­sen­schaft und Pra­xis zur addi­ti­ven Fer­ti­gung (AM) von Pro­the­sen und Orthe­sen vor­ge­stellt. Doch die Kos­ten für Druck­ma­schi­nen sind für ein­zel­ne Betrie­be noch immer zu hoch, sodass Ortho­pä­die­tech­ni­ker, zwar in eige­ner Regie Pati­en­ten scan­nen und am Com­pu­ter indi­vi­du­el­le Pro­the­sen oder Orthe­sen ent­wi­ckeln, die addi­ti­ve Fer­ti­gung jedoch über Dienst­leis­ter abwi­ckeln. Gleich­zei­tig sind die recht­li­chen Vor­ga­ben unter ande­rem auf­grund der EU-Medi­zin­pro­duk­te­ver­ord­nung (MDR), die ab Mai 2021 in Deutsch­land bin­dend ist, kompliziert.

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Mono­po­le gefähr­den Versorgung

Noch erscheint die Ver­trags­land­schaft in der Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung in Deutsch­land sta­bil. Das Heil- und Hilfs­mit­tel­ver­sor­gungs­ge­setz (HHVG) sowie das Ter­min­ser­vice- und Ver­sor­gungs­ge­setz (TSVG) haben den Ver­hand­lungs­ver­trag als ent­schei­dend für eine qua­li­täts­ge­si­cher­te und wirt­schaft­li­che Ver­sor­gung gestärkt.

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2. Betriebs­be­fra­gung zu Corona-Auswirkungen

Das Virus SARS-CoV‑2 beein­flusst gro­ße Berei­che des Lebens in der Bun­des­re­pu­blik noch immer nach­hal­tig. Auch wenn Kran­ken­häu­ser und Arzt­pra­xen ihre Leis­tun­gen lang­sam wie­der hoch­fah­ren: Sani­täts­häu­ser und ortho­pä­die-tech­ni­sche Betrie­be arbei­ten nach wie vor unter schwie­ri­gen Bedin­gun­gen, um die Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung mit Hilfs­mit­teln zu sichern. Die zwei­te Befra­gung des Bun­des­in­nungs­ver­bands für Ortho­pä­die-Tech­nik (BIV-OT) zu den „Coro­na-Aus­wir­kun­gen 2020“ unter Mit­glieds­be­trie­ben im Mai ergab: Die für die Pati­en­ten­ver­sor­gung not­wen­di­ge Ver­füg­bar­keit von per­sön­li­cher Schutz­aus­rüs­tung hat sich deut­lich ver­bes­sert aller­dings erle­ben die Unter­neh­men fort­lau­fen­de hohe Umsatz- sowie Auftragseinbrüche.

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Design und Eva­lu­ie­rung des „kon­trol­lier­ten pas­si­ven Ener­gie­ma­nage­ments“ des Niagara-Fußes

H. Treb­bin, T. Bryant, St. Zhao, E. Per­fect, M. Frey­er, J. Weigel
Die moder­ne Tech­nik hat die Ver­bes­se­rung der Leis­tungs­fä­hig­keit von Pro­the­sen­fü­ßen durch eine akti­ve com­pu­ter­ge­stütz­te Steue­rung ermög­licht. Jün­ge­re bio­me­cha­ni­sche Stu­di­en haben jedoch gezeigt, dass auch pas­si­ve Pro­the­sen­fuß­sys­te­me das Poten­zi­al haben, sich der Effi­zi­enz des natür­li­chen Fußes anzu­nä­hern, wenn Zeit­punkt und Umfang der Ener­gie­rück­ga­be opti­miert wer­den. Der Nia­ga­ra-Fuß bie­tet einen ein­zig­ar­ti­gen Ansatz für eine Ver­sor­gung, die durch  Modi­fi­ka­tio­nen der Struk­tur des Pro­the­sen­fu­ßes durch den Ortho­pä­die­tech­ni­ker an die Bedürf­nis­se des Benut­zers ange­passt wer­den kann. Die­se Abstim­mung ermög­licht ein pas­si­ves Ener­gie­ma­nage­ment zur Steue­rung des Zeit­punkts und des Umfangs der mecha­ni­schen Reak­ti­on des Sys­tems wäh­rend der Stand­pha­se des Gangs.

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