Aus­wir­kun­gen von Coro­na blei­ben im Hand­werk herausfordernd

Für die Handwerksbetriebe wird die erste Jahreshälfte 2021 erneut eine große Herausforderung. Das ist die Quintessenz aus den Ergebnissen der achten Betriebsbefragung in der Corona-Pandemie des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). Dieser hatte vom 9. bis zum 13. Dezember 2020 zusammen mit vielen Handwerkskammern und Fachverbänden des Handwerks erneut nach den Auswirkungen der Pandemie im Handwerk gefragt.

Die Hand­wer­ker sind ähn­lich stark betrof­fen wie im Novem­ber, wie die Aus­wer­tung der 1.780 Ant­wor­ten aus den Betrie­ben ergab. Vie­le Betrie­be haben unter sub­stan­zi­el­len Umsatz­aus­fäl­len zu lei­den, die Auf­trags­be­stän­de sind noch ein­mal leicht zurück­ge­gan­gen und mehr Betrie­be als zuvor gaben Pan­de­mie-beding­te Mit­ar­bei­ter­aus­fäl­le an. Die Hand­werks­be­trie­be gehen auch im ers­ten Quar­tal 2021 von zusätz­li­chen Belas­tun­gen auf­grund der gel­ten­den wirt­schaft­li­chen Beschrän­kun­gen aus. Die Hälf­te der befrag­ten Betriebs­in­ha­ber erwar­tet auch in den ers­ten drei Mona­ten des neu­en Jah­res gerin­ge­re Umsät­ze als sai­son­üb­lich und zudem ein wei­te­res Schmel­zen der Auf­trags­pols­ter. Auch die Beschäf­ti­gung im Hand­werk wer­de leicht rück­läu­fig sein, so die Einschätzung.

Von Umsatz­ein­bu­ßen im Ver­gleich zum Vor­jahr berich­te­ten 42 Pro­zent (Novem­ber­be­fra­gung: 40 Pro­zent), von Umsät­zen auf dem jah­res­zeit­ty­pi­schen Niveau nur 42 Pro­zent (Novem­ber­be­fra­gung: 46 Pro­zent), bei 15 Pro­zent sind die Umsät­ze im Ver­gleich zur Vor-Coro­na-Zeit gestie­gen (Novem­ber­be­fra­gung: 14 Pro­zent). Im Gesund­heits­hand­werk spra­chen 48 Pro­zent der Inha­ber von einer nega­ti­ve­ren Geschäfts­la­ge. In 37 Pro­zent der Betrie­be sind die Umsät­ze etwa gleich hoch geblie­ben. Bei 14 Pro­zent sind die Umsät­ze gestie­gen. Im Bran­chen­ver­gleich der Betrie­be, die Umsatz­zu­wäch­se mel­den, schnei­den die Gesund­heits­hand­wer­ke mit einem durch­schnitt­li­chen Umsatz­plus von 26 Pro­zent am bes­ten ab. Wäh­rend­des­sen ran­giert der durch­schnitt­li­che Umsatz­ver­lust der Betrie­be mit Umsatz­aus­fäl­len bei aktu­ell 40 Pro­zent und liegt damit merk­lich höher als im Novem­ber (36 Pro­zent). Die Erwar­tun­gen für die Umsatz­ent­wick­lung im ers­ten Quar­tal knüp­fen an die­se Erfah­run­gen an: 50 Pro­zent der Betrie­be äußer­ten sich pes­si­mis­tisch, 41 Pro­zent rech­nen mit kei­ner Ver­än­de­rung und 9 Pro­zent kal­ku­lie­ren mit Umsät­zen über Niveau.

Auch die Auf­trags­pols­ter wer­den kleiner

Die zurück­hal­ten­den Geschäfts­er­war­tun­gen resul­tie­ren auch aus den schwin­den­den Auf­trags­be­stän­den im Hand­werk. In 44 Pro­zent der Betrie­be wird das Auf­trags­pols­ter klei­ner, nur 17 Pro­zent freu­en sich über ein Auf­trags­wachs­tum. Unter den betrof­fe­nen Betrie­ben erreicht der Auf­trags­rück­gang im Durch­schnitt 41 Pro­zent und fällt damit höher aus als in der Novem­ber-Befra­gung (37 Pro­zent). Der Gesund­heits­sek­tor befin­det sich mit sei­nem Auf­trags­be­stand im unte­ren Mit­tel­feld. Bei 48 Pro­zent der Betrie­be schla­gen Auf­trags­be­stands­rück­gän­ge zu Buche, bei 38 Pro­zent ist die Auf­trags­la­ge mit der im Vor­jah­res­zeit­raum ver­gleich­bar, 13 Pro­zent mel­de­ten einen Zuwachs. Die Auf­trags­be­stän­de wer­den auch im ers­ten Quar­tal wei­ter schrump­fen.  Davon gehen 41 Pro­zent der Betrie­be aus, wäh­rend 16 Pro­zent mit einer Zunah­me rech­nen. 42 Pro­zent neh­men an, dass sich der Sta­tus quo nicht verändert.

Durch das anhal­tend hohe Infek­ti­ons­ge­sche­hen haben die Hand­werks­be­trie­be auch mehr Aus­fäl­le bei ihren Mit­ar­bei­tern zu bekla­gen. Erkran­kun­gen, Qua­ran­tä­ne­maß­nah­men oder feh­len­de Betreu­ungs­mög­lich­kei­ten für Ange­hö­ri­ge machen sich in 34 Pro­zent der Betrie­be – und damit mehr als im Novem­ber (29 Pro­zent) – bemerk­bar. Die Gesund­heits­bran­che gehört aller­dings zu den drei Sek­to­ren, die das Infek­ti­ons­ge­sche­hen noch am wenigs­ten betrof­fen hat: 72 Pro­zent der Gesund­heits­be­trie­be gaben an, kei­ne Ein­schrän­kun­gen in ihrem Mit­ar­bei­ter­team gehabt zu haben. 27 Pro­zent konn­ten jedoch nicht über alle Beschäf­tig­ten auf­grund von Ein­schrän­kun­gen durch das Coro­na-Virus ver­fü­gen. Durch die erneu­ten Schlie­ßun­gen von Schu­len und Kitas geht das Deut­sche Hand­werk indes von einer Ver­schär­fung der Pro­ble­ma­tik in allen Gewer­ken aus.

Aus­wir­kun­gen auf die Belegschaften

Zwar erwar­ten alle Gewer­ke­grup­pen in der Sum­me einen gerin­ge­ren Beschäf­ti­gungs­stand im ers­ten Quar­tal 2021. 16 Pro­zent der Betrie­be pla­nen in den ers­ten drei Mona­ten des neu­en Jah­res mit weni­ger Mit­ar­bei­tern, 7 Pro­zent mit mehr. Am kon­stan­tes­ten zeich­net sich die Lage aber im Gesund­heits­hand­werk ab: 85 Pro­zent der Betrie­be rech­nen mit kei­ner Ver­än­de­rung, 4 Pro­zent wol­len Mit­ar­bei­ter auf­sto­cken, 11 Pro­zent pla­nen mit weni­ger Beschäftigten.

Eine nach­hal­ti­ge Nor­ma­li­sie­rung erhof­fen sich die Betrie­be nicht vor dem zwei­ten Quar­tal, wenn der Impf­stoff­be­darf bis dahin gedeckt wer­den kann. „Unbü­ro­kra­ti­sche und schnel­le Hil­fen für die in wirt­schaft­li­che Not gera­te­nen Betrie­be im Hand­werk blei­ben das Gebot der Stun­de“, for­dert der ZDH daher auch nach Aus­wer­tung die­ser Betriebs­be­fra­gung zu den Fol­gen der Corona-Pandemie.

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